dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Wachstum der deutschen Wirtschaft verliert an Schwung

Wiesbaden (dpa) - Europas Konjunkturlokomotive Deutschland hat seinen Aufschwung zum Jahresauftakt nur noch mit gedrosseltem Tempo fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit hat die Konjunktur deutlich an Fahrt verloren. Wichtigster Wachstumstreiber war erneut der Konsum im Inland. Positive Impulse kamen zudem von den staatlichen Konsumausgaben und den Investitionen. Hingegen bremste der Außenbeitrag - also die Differenz der Entwicklung von Ex- und Importen - das Wachstum.

Nahrungsmittel teurer: Inflationsrate steigt auf niedrigem Niveau

Wiesbaden (dpa) - Steigende Preise für Nahrungsmittel haben die Inflation in Deutschland im April auf niedrigem Niveau etwas anziehen lassen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich von 0,3 Prozent im März auf 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde war in einer ersten Schätzung noch von einer Jahresteuerung um 0,4 Prozent ausgegangen. Im Vergleich zum März blieben die Verbraucherpreise konstant. Ausgebremst wird die Jahresteuerung weiterhin von sinkenden Mineralölpreisen. Die Verbraucher müssen also weniger für Energie ausgeben und haben mehr Geld für andere Dinge.

Aufschwung im Eurogebiet kommt langsam in Fahrt

Luxemburg (dpa) - Der Aufschwung im Eurogebiet hat zum Jahresauftakt etwas an Fahrt gewonnen - doch Griechenland und Finnland stecken in einer Rezession. Von Januar bis März wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Staaten des Euroraums im Vergleich zu den drei Monaten davor um 0,4 Prozent, berichtete die Europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in Luxemburg. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch 0,3 Prozent betragen. Italien lässt die schlimmste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg hinter sich. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hatte zuvor eine lange Durststrecke ohne Wachstum in 14 aufeinanderfolgenden Quartalen.

Piëch dominiert Porsche-Hauptversammlung trotz Abwesenheit

Stuttgart (dpa) - Ferdinand Piëch hat die Debatten auf der Hauptversammlung der Porsche-Dachgesellschaft bestimmt - obwohl sein Stuhl bei dem Aktionärstreffen am Mittwoch leerblieb. Über die Gründe seines Fehlens war nichts zu erfahren. „Das ist seine Entscheidung“, sagte Piëchs Cousin und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche in Stuttgart. Die Hauptversammlung wäre der erste gemeinsame Auftritt von Piëch und VW-Chef Martin Winterkorn nach dem heftigen Führungsstreit bei Volkswagen gewesen. Die Porsche-Holding hält 51 Prozent der Anteile an Volkswagen und verdient ihr Geld hauptsächlich mit der entsprechenden Dividende. Im ersten Quartal 2015 steigerte die Porsche SE ihr Konzernergebnis von 728 Millionen Euro auf 882 Millionen Euro.

BMW-Aktionäre kritisieren Wechsel Reithofers in Aufsichtsrat

München (dpa) - Aktionärsvertreter haben den direkten Wechsel des scheidenden BMW-Chefs Norbert Reithofer an die Spitze des Aufsichtsrats kritisiert. „Wir haben uns mit diesem Weg sehr schwer getan“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Grundsätzlich lehne die DSW solche Wechsel ab, es gebe gute Gründe für eine längere Pause. Angesichts der Erfolge von Reithofer werde die DSW aber nicht gegen diese Wahl stimmen. Auch andere Redner kritisierten den Wechsel. Die Wahl Reithofers in den Aufsichtsrat gilt wegen der Mehrheitsverhältnisse bei BMW aber als sicher.

RWE-Gewinne schrumpfen weiter - Sorge um 7000 Braunkohle-Jobs

Essen (dpa) - Bei Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern RWE sacken die Gewinne im Tagesgeschäft weiter ab. Angesichts stark gefallener Strom-Großhandelspreise ging das Betriebsergebnis im ersten Quartal um 5,1 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Die Kraftwerkssparte verdiente fast ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Hoffnung auf eine allmähliche Erholung der Geschäfte machte das Unternehmen weiter nicht. Ein weiterer Schlag wäre der von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplante Klimabeitrag für alte Kohlekraftwerke. RWE sieht dadurch seine Substanz gefährdet.

Zoff zwischen Verdi und Post: Hat Konzern Streikende eingeschüchtert?

Berlin (dpa) - Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post um kürzere Arbeitszeiten und mehr Lohn wird der Ton zwischen den Tarifpartnern zunehmend schärfer. Verdi warf dem Management jetzt vor, Streikende mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes gedroht zu haben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch/Donnerstag) berichtet. Betroffen gewesen seien dabei befristet beschäftige Arbeitnehmer. Ein Konzernsprecher bezeichnete die Vorwürfe als „Rufschädigung“. Wegen der Vorgänge bei der Post hat Verdi auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eingeschaltet, wie die „SZ“ und die Deutsche Presse-Agentur erfuhren. In seiner Eigenschaft als SPD-Chef schrieb Gabriel an Post-Chef Frank Appel, um zu erfahren, ob die Vorwürfe zutreffend sind oder nicht.

Verdi fordert von Karstadt Garantien - Beratung der Tarifkommission

Essen (dpa) - Angesichts fünf weiterer Filialschließungen fordert Verdi von Karstadt eine Standort- und Beschäftigungsgarantie. „Theoretisch wären weitere Häuserschließungen jederzeit möglich. Aus diesem Grund drängen wir in den Tarifverhandlungen auf eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für alle Häuser“, sagte Arno Peukes, Verdi-Vertreter im Aufsichtsrat von Karstadt, den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Mittwoch). Die Tarifkommission der Gewerkschaft kam zu Beratungen zusammen. Betroffen sind die Karstadt-Standorte in Recklinghausen, Bottrop, Dessau, Neumünster und Mönchengladbach-Rheydt. Das Unternehmen begründete die Schließungen unter anderem mit einer seit Jahren negativen Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Standorte.

Eurogruppen-Chef Dijsselbloem: Zeit für Athen läuft ab

Den Haag/Athen (dpa) - Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat sich skeptisch über die Verhandlungen mit Griechenland geäußert. „Wir zerren und wir ziehen“, sagte der niederländische Finanzminister am Mittwoch in Den Haag dem niederländischen Fernsehen. Er mahnte Griechenland zur Eile. „Die Zeit läuft echt ab.“ Die Meinungen zwischen Griechenland und anderen Euro-Ländern über die notwendigen Reformen lägen noch weit auseinander. Das schuldengeplagte Griechenland besorgte sich kurzfristig frisches Geld am Kapitalmarkt. Athen hat sich das Geld geliehen, weil es am 15. Mai 1,4 Milliarden Euro Schulden refinanzieren muss.

Netflix-Chef: Telekom-Firmen bekommen kein Geld von uns

Berlin (dpa) - Der Video-Dienst Netflix hat Forderungen der Telekom-Konzerne nach einer Beteiligung an den Infrastruktur-Kosten eine klare Absage erteilt. „Deren Kunden wollen Netflix nutzen, deswegen holen sie sich auch teurere Verträge mit höherer Internet-Geschwindigkeit“, sagte Netflix-Chef Reed Hastings (54) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Die Telekom-Firmen wollen als gute Kapitalisten diese Erlöse behalten und uns gleichzeitig zur Kasse bitten.“ Aus seiner Sicht müsse es eine klare Trennung geben, sagte Hastings. „Die Telekom-Betreiber zahlen für das Netz, wir zahlen für die Inhalte - und der Kunde entscheidet, zu welchem Dienst er geht. Das ist Netzneutralität, wenn der Kunde entscheidet.“

Defekte Airbags aus Japan lösen erneut Massenrückruf aus

Tokio/Stuttgart (dpa) - Defekte Airbags des japanischen Zulieferers Takata sorgen wieder für einen Massenrückruf in der Branche. Die japanischen Autokonzerne Toyota und Nissan kündigten am Mittwoch an, zusammen weitere rund 6,6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zu beordern. Allein Toyota als weltgrößter Autobauer muss etwa fünf Millionen Autos zurückholen, davon 1,26 Millionen in Europa und 152 940 in Deutschland. Die Airbags können wegen mangelhafter Verarbeitung platzen - dabei kommt es zu einer Explosion, die Teile der Metallverkleidung durch den Fahrzeugraum schleudern und zu schweren Verletzungen führen kann. Deutschlands Hersteller scheinen aber vom Takata-Debakel verschont geblieben zu sein. Der größte US-Autobauer General Motors ruft derzeit etwa in Nordamerika wegen möglicher technischer Probleme 522 000 Wagen zurück.

Starker Euro drückt Dax ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt hat nur kurz gewährt. Nachdem zunächst die Entspannung am gebeutelten Anleihemarkt dem Dax am Mittwoch auf die Sprünge geholfen hatte, drehte der deutsche Leitindex am Nachmittag nach schwachen US-Konjunkturdaten und einem wieder erstarkten Euro ins Minus. Der Dax fiel um 0,33 Prozent auf 11 434,56 Punkte. Auch an Christi Himmelfahrt an diesem Donnerstag ist die Börse geöffnet. Der Index der mittelgroßen Werte MDax rückte am Mittwoch hingegen um 0,79 Prozent auf 20 478,52 Punkte vor, und der TecDax der Technologietitel gewann 0,68 Prozent auf 1665,80 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stieg moderat. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,56 Prozent am Dienstag auf 0,52 Prozent. Der Kurs des Euro stieg nach schwachen US-Konjunkturdaten über die Marke von 1,13 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1221 (Dienstag: 1,1239) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8912 (0,8898) Euro.