dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Lokführerstreik trifft Millionen Fahrgäste
Berlin (dpa) - Leere Bahnsteige, volle Straßen: Zum siebten Mal hat die Lokführergewerkschaft GDL am Mittwoch Millionen Fahrgäste zum Umsteigen gezwungen. Der bundesweite Streik traf den Personenverkehr empfindlich. Nur etwa jeder dritte Fernzug fuhr, im Nahverkehr und bei S-Bahnen fuhren je nach Region zwischen 15 und 60 Prozent der Züge. Noch bis Donnerstagabend, 21.00 Uhr, dauert der Streik. Einzelne Ausfälle und Verspätungen sind erfahrungsgemäß auch noch nach dem Ausstand möglich. Im Güterverkehr wollen die Lokführer erst am Freitagmorgen nach 66 Stunden wieder die Arbeit aufnehmen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, sagte, rund 3000 Lokführer und Zugbegleiter seien am Mittwoch im Ausstand gewesen. Die Bahn hatte Ersatzfahrpläne erstellt, die nach ihren Angaben weitgehend eingehalten wurden.
Aufschwung und Job-Boom: Gabriel warnt vor Selbstgefälligkeit
Berlin (dpa) - Rekordbeschäftigung, steigende Löhne und nach oben korrigierte Konjunkturprognosen: Die deutsche Wirtschaft glänzt mit einem robusten Aufschwung. Für dieses und das nächste Jahr erwartet die Bundesregierung einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um jeweils 1,8 Prozent. Damit hat auch die schwarz-rote Koalition ihre bisherige Schätzung von 1,5 Prozent für 2015 deutlich angehoben - allerdings weniger stark als führende Ökonomen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte angesichts der Wachstumsaussichten vor Selbstgefälligkeit. „Wirtschaftlicher Erfolg ist kein Selbstläufer“, sagte der Vizekanzler am Mittwoch bei der Vorlage der neuen Frühjahrsprognose in Berlin. „Wir müssen vor allem daran arbeiten, unsere mittelfristigen Wachstumsperspektiven zu verbessern.“
Anklage sieht bei Deutsche-Bank-Managern gezielte Absprachen
München (dpa) - Im bevorstehenden Betrugsprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und vier weitere Ex-Manager des Geldhauses, will die Münchner Staatsanwaltschaft den Angeklagten eine systematische Täuschung von Richtern nachweisen. Die Behörde wirft den Angeklagten vor, sich mit Hilfe von Juristen auf eine gemeinsame Strategie geeinigt zu haben, um durch unwahre Angaben vor Gericht Schadenersatzzahlungen an die Erben des Medienkonzerns Kirch abzuwehren. Das geht aus dem 110 Seiten umfassenden Anklagesatz hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie der ehemalige Aufsichtsratschef Clemens Börsig und Ex-Vorstand Tessen von Heydebreck müssen sich von kommendem Dienstag an wegen versuchten Prozessbetrugs vor dem Landgericht München verantworten. Die Angeklagten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.
Athener Regierung auf der Suche nach Geld für Mai
Athen (dpa) - Athen ist wieder auf der Suche nach Geld: Der griechischen Regierung fehlen rund 2,5 Milliarden Euro, um ihre Verpflichtungen gegenüber den Geldgebern, Bediensteten und Rentnern zu erfüllen. „Mein Ziel ist 2,5 Milliarden (Euro), um alle Verpflichtungen im Mai zu sichern“, sagte der stellvertretende griechische Finanzminister Dimitris Mardas am Mittwoch. Athen hat nach seiner Darstellung kein Finanzierungsproblem mehr für den laufenden Monat April. Eine Lücke von rund 400 Millionen Euro, die es bis Mittwochmorgen gab, ist seinen Angaben zufolge geschlossen worden. Athen hatte am Montag per Erlass alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe gezwungen, ihre Geldeinlagen an die griechische Zentralbank zu überweisen.
Gazprom weist Vorwürfe der EU-Kommission zurück
Moskau/Brüssel (dpa) - Der russische Gasmonopolist Gazprom hat die Vorwürfe der EU-Kommission zu illegalen Geschäftspraktiken zurückgewiesen. Die Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage, teilte der Staatskonzern am Mittwoch mit. Die vorgebrachten Einwände gegen die Arbeit von Gazprom seien nur eine Stufe des laufenden Kartellverfahrens, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. „Das bedeutet nicht, dass Gazprom sich der Verletzung von EU-Kartellrecht schuldig gemacht hat“, betonte der Konzern. Das Unternehmen halte sich an die Gesetze jedes EU-Landes und nutze vielmehr ähnliche Preisbildungsmodelle wie andere Unternehmen auch.
Altkanzler Schröder stärkt VW-Patriarch Piëch
Wolfsburg/Berlin (dpa) - Im weiter schwelenden Machtkampf an der Spitze von Volkswagen ist Altkanzler und Ex-VW-Aufseher Gerhard Schröder Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch zur Seite gesprungen. Er warnte davor, die Verdienste Piëchs in der Debatte um die Ausrichtung von Europas größtem Autobauer zu vernachlässigen. Der 78-Jährige habe für den Konzern und dessen Beschäftigte „unermesslich viel getan“, sagte Schröder der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Der schleppende Aufbau einer Billigmarke - einer der angeblichen Gründe für die öffentlich geäußerte Skepsis gegenüber Vorstandschef Martin Winterkorn - soll laut einem Bericht des „Manager Magazins“ aber wieder vorankommen.
McDonald's kämpft weiter mit Kundenschwund
Oak Brook (dpa) - McDonald's schwächelt weiter. Der Gewinn des weltgrößten Fast-Food-Konzerns fiel im ersten Quartal um etwa ein Drittel zum Vorjahreszeitraum auf 811,5 Millionen Dollar (752 Mio Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Verkäufe auf etablierter Ladenfläche gingen weltweit um 2,3 Prozent zurück. Insgesamt sank der Umsatz um elf Prozent auf 5,96 Milliarden Dollar. McDonald's kämpft schon länger mit Kundenschwund. Vorstandschef Steve Easterbrook, der erst im März vom glücklosen Don Thompson übernommen hatte, versprach Verbesserungen. Das Management werde sich von nun an voll darauf konzentrieren, den veränderten Vorlieben der Verbraucher gerecht zu werden. Am 4. Mai will Easterbrook Details eines Plans vorstellen, der die Trendwende bringen soll.
Athens Schuldenstreit trübt Dax-Stimmung ein
Frankfurt/Main (dpa) - Die anhaltende Unsicherheit um Griechenland hat die Dax-Anleger am Mittwoch wieder in die Defensive gedrängt. Der deutsche Leitindex stand am Nachmittag 0,82 Prozent tiefer bei 11 842,07 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 0,88 Prozent auf 21 153,37 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax stand 0,36 Prozent tiefer bei 1660,34 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,26 Prozent nach unten. Der Eurokurs stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0743 (Dienstag: 1,0700) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9308 (0,9346) Euro.