dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Eurogruppe fordert Athen zum Einlenken auf
Brüssel/Athen (dpa) - Die Eurogruppe hat Griechenland im Schuldenstreit zum Einlenken aufgefordert. Die Euro-Finanzminister verlangen von Athen einen Antrag auf Verlängerung des Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms. „Wir hoffen, dass sie um eine Verlängerung des Programms bitten“, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Dienstag in Brüssel vor Beratungen der 28 EU-Finanzminister. Wenn Griechenland einen Antrag stelle, könnten die Euro-Partner einen gewissen Handlungsspielraum gewähren: „Der Ball liegt bei den Griechen.“ Der österreichische Ressortchef Hans Jörg Schelling sagte: „Wir sind zuversichtlich, dass der Weg bestritten wird, dass von Griechenland ein entsprechender Antrag kommt.“ Vom Zeitplan her müsste der Antrag diese Woche, spätestens Anfang nächster Woche vorliegen.
Kartellamt droht Veto gegen Edeka-Pläne zum Tengelmann-Kauf an
Düsseldorf (dpa) - Die geplante Übernahme von 415 Kaiser's-Tengelmann-Supermärkten durch den Handelsriesen Edeka droht am Widerstand des Bundeskartellamts zu scheitern. Die Wettbewerbsbehörde erhob am Dienstag erhebliche wettbewerbsrechtliche Bedenken gegen die geplante Fusion und signalisierte, den Zusammenschluss in der bislang geplanten Form untersagen zu wollen. Edeka und Tengelmann haben allerdings noch die Möglichkeit, die Bedenken der Wettbewerbshüter durch Zugeständnisse auszuräumen. Kartellamtspräsident Andreas Mundt betonte, nach den Ermittlungen seiner Behörde drohe durch den Zusammenschluss eine weitere Marktkonzentration vor allem in Berlin, München und einzelnen größeren Städten Nordrhein-Westfalens.
Bieterverfahren für HRE-Kernbank gestartet
München (dpa) - Der Bund hat die Trennung von der Kernbank der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) auf den Weg gebracht. Das Bieterverfahren für die HRE-Tochter Deutsche Pfandbriefbank sei mit einer öffentlichen Ausschreibung angelaufen, teilte die HRE am Dienstag in München mit. Die HRE will bis zu 100 Prozent ihrer Anteile an der pbb verkaufen und damit eine Auflage der EU-Kommission von 2011 erfüllen. Als Alternative werde parallel auch ein möglicher Börsengang vorbereitet. Die Hypo Real Estate hatte nach ihrer Notverstaatlichung milliardenschwere Altlasten in eine Bad Bank ausgelagert und tritt inzwischen in ihrem Kerngeschäft als Deutsche Pfandbriefbank am Markt auf. In diesem Jahr muss sie auf Druck der EU wieder privatisiert werden.
Schuhhändler Deichmann plant neue Filialen in Deutschland
Essen (dpa) - Europas größter Schuhhändler Deichmann beschleunigt seine Expansion in Deutschland. Allein im laufenden Jahr sei im Inland die Eröffnung von 66 Filialen und die Einstellung von 380 neuen Mitarbeitern geplant, kündigte das Essener Familienunternehmen am Dienstag an. Gleichzeitig werde das Unternehmen jedoch auch 25 unattraktive Läden schließen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Deichmann sein deutsches Filialnetz um 30 Läden auf 1363 Geschäfte ausgebaut. Deichmann hatte im vergangenen Jahr in Deutschland seinen Schuhabsatz um 1,4 Millionen Paar Schuhe auf 75,2 Millionen gesteigert. Der Umsatz in Deutschland stieg von 1,9 Milliarden Euro auf zwei Milliarden Euro.
Daimler-Chef Zetsche bekommt mehr Geld
Stuttgart (dpa) - Daimler-Chef Dieter Zetsche bekommt die jüngsten Erfolge des Autobauers auch im Geldbeutel zu spüren. Nach mehr als 8,2 Millionen Euro im Vorjahr kassiert der Konzernlenker für 2014 knapp 8,4 Millionen Euro. Die Vergütung bemisst sich unter anderem am operativen Gewinn des Dax-Konzerns und am Erreichen festgelegter Ziele. 2014 war das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) mit 10,8 Milliarden Euro nahezu konstant geblieben. Rechnet man Sondereffekte heraus, legte es aber um 27 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro zu. Insgesamt erhielt Daimlers Vorstandsteam für 2014 rund 28,5 Millionen Euro. Dass die Gesamtsumme etwas geringer ausfällt als im Vorjahr (30,2 Mio Euro), liegt daran, dass Andreas Renschler - zuletzt Produktionsvorstand bei Daimler - Anfang 2014 aus dem Vorstand ausschied. Er ist mittlerweile Nutzfahrzeug-Chef bei VW.
ZEW-Konjunkturerwartungen auf höchstem Stand seit einem Jahr
Mannheim (dpa) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Februar aufgehellt und den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Indikator stieg um 4,6 Punkte auf 53,0 Zähler, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte. Bankvolkswirte hatten allerdings mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet. Die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die gute Entwicklung im Schlussquartal 2014 sorgten für gute Stimmung, erklärten die Konjunkturforscher. Dämpfende Faktoren sehen sie in der Ukraine-Krise und im Kurs der neuen Regierung in Athen.
Dax erholt sich - „Lieber Ende mit Schrecken“ bei Griechen
Frankfurt/Main (dpa) - Den Anlegern am Aktienmarkt wächst im griechischen Schuldenstreit allmählich ein dickeres Fell. Der Dax litt am Dienstag nur anfangs massiv darunter, dass die Athener Regierung zum zweiten Mal binnen Tagen Gespräche über den Umgang mit ihren Milliardenschulden hatte platzen lassen. Bis zum Nachmittag machten die Kurse den Großteil ihrer Verluste wieder wett und der Dax stand noch 0,35 Prozent im Minus bei 10 885,23 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verzeichnete zuletzt noch Verluste von 0,32 Prozent auf 19 220,50 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax 0,37 Prozent tiefer bei 1517,43 Punkten stand. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 machte seine Abschläge fast vollständig wett. Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere verharrte bei 0,27 Prozent. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1415 (Montag: 1,1408) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8760 (0,8766) Euro.