Schuhhändler Deichmann plant neue Filialen in Deutschland

Essen (dpa) - Europas größter Schuhhändler Deichmann beschleunigt seine Expansion in Deutschland und erteilt einer Krise in den Innenstädten eine Absage.

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Allein in diesem Jahr seien im Inland die Eröffnung von 66 Filialen und die Einstellung von 380 neuen Mitarbeitern geplant, kündigte das Essener Familienunternehmen an. Gleichzeitig werde das Unternehmen jedoch auch 25 unattraktive Läden schließen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Deichmann sein deutsches Filialnetz um 30 Läden auf 1363 Geschäfte ausgebaut.

„Auch in Deutschland gibt es für uns noch einige weiße Flecken, aber es werden weniger“, sagte Unternehmenschef Heinrich Deichmann im Gespräch mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ/Mittwoch). „Wir stellen nicht fest, dass die Menschen weniger in den Innenstädten einkaufen. Aber das Einkaufsverhalten hat sich etwas verändert. Viele Kunden kaufen gezielter ein, weil sie sich zum Beispiel im Internet vorab informiert haben“, so Deichmann.

In Deutschland wolle das Unternehmen mit der Eröffnung von zunächst drei Geschäften unter der Schweizer Marke Ochsner Sport auch in den Sporthandel einsteigen, kündigte Deichmann an. Eine erste Filiale werde Mitte März in Neu-Ulm (Bayern) eröffnet. Gleichzeitig werde das Unternehmen sein Internet-Angebot weiter ausbauen.

Generell sei das Wachstum des Familienunternehmens jedoch im Ausland stärker als im Inland. Weltweit will Deichmann im laufenden Jahr 150 neue Filialen eröffnen und damit sein Netz von derzeit 3600 Geschäften weiter ausbauen.

Deichmann hatte im vergangenen Jahr insgesamt 172 Millionen Paar Schuhe verkauft und dabei seinen Umsatz um 300 Millionen Euro auf 4,9 Milliarden Euro erhöht. Zwei Milliarden davon erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland, hier gingen 75,2 Millionen Paar Schuhe über die Ladentheke.

Das Familienunternehmen kündigte eine Fortsetzung der Expansion aus eigener Kraft an. Mit der Entwicklung der Ergebnisse sei man „sehr zufrieden“, sagte Deichmann der „WAZ“. Das erwirtschaftete Geld fließe nicht in Gewinnausschüttungen, um luxuriöse Jachten oder Privatvillen zu finanzieren, sondern bleibe im Unternehmen.

Nach dem Tod von Senior-Chef Heinz-Horst Deichmann im vergangenen Jahr kündigte der Unternehmer an, die Firma im Sinne seines Vaters weiterzuführen. Deichmann beschäftigt weltweit rund 36 150 Mitarbeiter, davon etwa 15 200 in Deutschland.