dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EZB pumpt Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Kampf gegen eine erneute Krise im Euroraum Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Dazu beschloss sie am Donnerstag, monatlich Anleihen von Staaten und Unternehmen im Gesamtwert von 60 Milliarden Euro zu erwerben. Das Kaufprogramm soll bis September 2016 laufen, wie Notenbank-Präsident Mario Draghi nach dem Beschluss des EZB-Rates am Donnerstag in Frankfurt sagte. Für eine solche Anti-Krisen-Maßnahme - im Fachjargon quantitative Lockerung oder „QE“ genannt - druckt die Notenbank frisches Zentralbankgeld und kauft damit von Banken oder anderen Finanzinstituten Wertpapiere. Seit Monaten hatten Draghi und weitere führende Notenbanker die Märkte auf einen solchen Schritt vorbereitet.
Merkel: Deutschland bleibt auf Reformkurs - Hilfe für Griechenland
Davos (dpa) - Ungeachtet der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu milliardenschweren Anleihenkäufen bleibt Deutschland bei seinem Spar- und Reformkurs. Das betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag vor Top-Managern und Spitzenpolitikern beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Ich lege Wert darauf, dass wir unser Feld eher noch entschiedener bestellen, als dass wir uns darauf verlassen, dass das Zeitkaufen durch andere Maßnahmen uns irgendwie von dem Thema Strukturreformen befreien wird.“ Merkel rief Europa zugleich zu entschlossenen Strukturreformen auf. „Jetzt ist die Zeit, die Haushalte auch durch die niedrigen Zinsen auf Staatsanleihen zu konsolidieren“, sagte sie. „Wer jetzt nicht mit seinem Haushalt auskommt, bei dem weiß ich nicht, was passiert, wenn die Zinsen mal wieder ganz normale Werte annehmen.“
Post plant bis zu 10 000 neue Stellen - mit niedrigeren Löhnen
Bonn (dpa) - Die Deutsche Post will bis 2020 bis zu 10 000 neue Stellen in der Paketzustellung schaffen - allerdings mit niedrigeren Löhnen als bislang beim „gelben Riesen“ üblich. Grund für die Einstellungsoffensive sei das vor allem vom E-Commerce-Boom ausgelöste Wachstum im Paketgeschäft, berichtete der Bonner Logistikkonzern am Donnerstag. Bis 2025 könnten sogar 20 000 neue Arbeitsplätze entstehen. Bei der Gewerkschaft Verdi sorgten die Pläne der Post allerdings für einen Aufschrei der Empörung. Die stellvertretenden Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis sprach von einem klaren Fall von Tarif - und Mitbestimmungsflucht.
Bahn-Tarifverhandlung: EVG droht mit Streiks bei Misserfolg
Nürnberg/Frankfurt (dpa) - Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft EVG mit Streiks gedroht, falls bei der Verhandlungsrunde am Freitag kein Ergebnis erzielt wird. Grundsätzlich gehe es der EVG aber nicht um „Eskalationsdrohungen“ wie bei der konkurrierenden Lokführer-Gewerkschaft GDL, sagte der EVG-Chef Alexander Kirchner am Donnerstag am Rande des „Bayerischen Lokführertags“ seiner Organisation in Nürnberg. „Wir haben immer gesagt, wenn wir am Verhandlungstisch weiter kommen, bedarf es keines Streiks. Die Ultima Ratio ist dann notwendig, wenn die Gegenseite sich nicht mehr bewegt.“ Leider sei das letzte Angebot unzureichend gewesen. Die EVG erwarte von der Bahn einen spürbaren Schritt nach vorn, sagte Kirchner.
Spielzeug-Hersteller nehmen junge Forscher in den Blick
Nürnberg (dpa) - Naturwissenschaften, Kreativität und neue Technologien sind die diesjährigen Trends auf der Nürnberger Spielwarenmesse. Für kleine Forscher gebe es zunehmend Angebote, die Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik spielerisch erfahrbar machten, sagte Christian Ulrich vom Ausrichter der kommende Woche beginnenden Messe am Donnerstag in Nürnberg. „Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade das Gehirn von Kindern zwischen eins und vier sehr empfänglich ist für logisch-mathematische Zusammenhänge.“ Darüber hinaus sei alles, was mit Gestalten und Kreativität zu tun habe, stark im Kommen. Das darf durchaus auch mit Technologie verbunden sein, wie Ulrich erläuterte: So könnten Kinder etwa ein Foto digital bearbeiten und dann auf eine Tasche drucken.
IG BCE verlangt 4,8 Prozent mehr Geld in Chemie-Tarifrunde
Kassel (dpa) - Die Gewerkschaft IG BCE zieht mit einer Forderung von 4,8 Prozent mehr Geld in die Tarifrunde für rund 550 000 Beschäftigte der deutschen Chemie-Industrie. Das teilte die Gewerkschaft nach der Sitzung ihrer großen Tarifkommission am Donnerstag in Kassel mit. „Erstens gibt es was zu verteilen, und zweitens müssen die Kollegen mehr leisten als früher“, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann. Er sei zuversichtlich, die Forderung durchsetzen zu können. Zusätzlich wolle man Entlastungen für ältere Beschäftigte erreichen, betonte Hausmann. Die Forderung der Gewerkschaft wies der Chemie-Arbeitgeberverband BAVC als „realitätsfern“ zurück.
Massiver Jobabbau bei Ebay
San Jose (dpa) - Der Online-Handelsriese Ebay wird in diesem Jahr in seine Einzelteile zerlegt - doch vorher sollen noch Tausende Jobs gestrichen werden. Der Konzern teilte am Mittwoch mit, 2400 Stellen zu kürzen, das entspricht etwa sieben Prozent der Belegschaft. Der Personalabbau betrifft alle Geschäftsfelder. Neben der Bezahltochter PayPal könnte auch die Sparte Enterprises abgespalten werden. „Unsere Pläne, Ebay und PayPal im zweiten Halbjahr 2015 in unabhängige Unternehmen aufzuteilen, sind auf Kurs und wir sind zuversichtlich, dass dies der richtige strategische Weg für beide Firmen ist“, sagte Konzernchef John Donahoe. Das Management prüfe außerdem, auch die Sparte Ebay Enterprise zu verkaufen oder an die Börse zu bringen.
EZB-Geldsegen treibt Dax auf Rekordhoch
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt mit ihrem Billionensegen an der Börse für gute Laune: Die Ankündigung massiver Anleihekäufe hat den Dax am Donnerstag zeitweise auf ein Rekordhoch bei gut 10 399 Punkten getrieben. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 0,72 Prozent höher bei 10 373,70 Punkten. Auch an anderen Börsen in Europa ging es aufwärts. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,39 Prozent am Vortag auf 0,44 Prozent.