dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bahn und EVG bleiben im Gespräch - vorerst keine Streiks
Frankfurt/Main (dpa) - Die dritte Tarifrunde zwischen Bahn und EVG hat keine Annäherung gebracht. Nach einer knappen Stunde waren die Gespräche am Freitag in Frankfurt beendet, über Inhalte sei gar nicht gesprochen worden. Aber immerhin: Streiks wird es vonseiten der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zunächst nicht geben. „Wir sprechen weiter. Das ist die richtige und gute Nachricht“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Die Verhandlungen sollen am 12. Dezember in Frankfurt fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft begründete das schnelle Ende der Gespräche damit, dass die Deutsche Bahn AG ihr Angebot in Form eines umfangreicheren Ordners erst am Donnerstagnachmittag vorgelegt habe. Nun werde zunächst die Tarifkommission am 3. Dezember tagen.
Weitere Bank erhebt Strafzinsen - Privatkunden noch nicht betroffen
Frankfurt/Main (dpa) - Immer mehr Banken brummen Großkunden Strafzinsen auf. Nach der Commerzbank kündigte am Freitag auch die genossenschaftliche WGZ negative Zinsen für einzelne Profi-Anleger an. Noch verschonen die Institute Privatanleger. Ganz ausschließen, dass es auf lange Sicht auch Privatkunden treffen könnte, wollten Vertreter der Branche bei einem Kongress in Frankfurt aber nicht. Das Problem: Je länger die Phase der Mini-Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) andauert, desto größer wird der Druck auf die Banken, die sich ohnehin einen scharfen Wettbewerb liefern. Verbraucherschützer rechnen aber nicht mit Strafzinsen für kleinere Guthaben.
RWE senkt Strompreise im nächsten Jahr - Gaspreise stabil
Essen (dpa) - Angesichts deutlich gesunkener Börsenstrompreise will auch der Energiekonzern RWE im nächsten Jahr die Strompreise in der Grundversorgung senken. Das kündigte RWE am Freitag an. Umfang und Zeitpunkt stünden aber noch nicht fest. RWE warte die Bekanntgabe der Netzentgelte am Jahresende ab. Bundesweit senken im kommenden Jahr zahlreiche Anbieter die Strompreise in der Grundversorgung im Schnitt um 2,4 Prozent. Für die Verbraucher bringt das Einsparungen zwischen 30 und 35 Euro pro Jahr für einen vierköpfigen Familienhaushalt (4000 Kilowattstunden).
Middelhoff-Verteidiger haben Revision eingelegt
Düsseldorf (dpa) - Der frühere Top-Manager Thomas Middelhoff wehrt sich gegen die Verurteilung zu einer dreijährigen Haftstrafe. Die Verteidiger des 61-jährigen Managers hätten Revision gegen das Urteil eingelegt, sagte ein Sprecher des Landgerichts Essen am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Damit wird der Fall Middelhoff auch den Bundesgerichtshof beschäftigen. Vor einer Woche hatte das Landgericht Essen den früheren Chef des inzwischen pleitegegangenen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor der Untreue in 27 Fällen und der Steuerhinterziehung in drei Fällen schuldig gesprochen.
Volkswagen-Aufsichtsrat beschließt neues Investitionsprogramm
Wolfsburg (dpa) - Trotz eines angekündigten Sparprogramms hält Volkswagen an seinen Budgetplanungen für die kommenden fünf Jahre fest. Europas größter Autobauer plant auf dem Weg an die Weltspitze binnen fünf Jahren (2015 bis Ende 2019) Investitionen in Höhe von 85,6 Milliarden Euro in Standorte und Technologien. Der Aufsichtsrat schrieb damit am Freitag den Fünfjahresplan fort: 2013 waren es für den Zeitraum bis 2018 rund 84 Milliarden Euro. Vier Monate nach der Sparansage für die Pkw-Kernmarke durch Konzernchef Martin Winterkorn will Volkswagen aber die Ertragskraft durch Kostendämpfung und Effizienzsteigerung stärken.
Draghi: EZB wird alles Nötige gegen Mini-Inflation tun
Frankfurt/Main (dpa) - Europas Währungshüter sind entschlossen, im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Euroraum alle Register zu ziehen. Sollten die jüngsten Maßnahmen nicht ausreichen, würde die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Engagement ausweiten, bekräftigte EZB-Präsident Mario Draghi bei einem Bankenkongress am Freitag in Frankfurt: „Umfang, Tempo und Zusammensetzung von Käufen könnten angepasst werden.“ Aktuell versucht die EZB, Banken über den Kauf von Pfandbriefen und Kreditpaketen (Asset Backed Securities/ABS) zu entlasten. Das soll Freiräume für neue Darlehen schaffen und die lahmende Kreditvergabe in Schwung bringen.
Dax legt zu
Frankfurt (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag zugelegt. Grund waren Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi, die anhaltende Rekordjagd der Wall Street und eine überraschende Zinssenkung in China. Der Dax knüpfte mit plus 2,13 Prozent auf 9685,54 Punkte an seine vier Gewinntage in Folge an. Der deutsche Leitindex steht so hoch wie seit zwei Monaten nicht mehr. Für den MDax, den Index mittelgroßer Werte, ging es am Nachmittag um 1,77 Prozent aufwärts auf 16 831,31 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2422 (1,2539) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8050 (0,7975) Euro.