dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Neuer Lokführerstreik droht

Berlin (dpa) - Bei der Deutschen Bahn stehen die Zeichen wieder auf Streik. Tarifgespräche mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) scheiterten am Wochenende. Die Spitzengremien der GDL berieten am Montag über das jüngste Bahn-Angebot und ihre Reaktion darauf. Am Nachmittag wollte die Gewerkschaft darüber informieren. Beide Seiten standen nach Darstellung der Bahn kurz vor der Unterzeichnung eines Tarifvertrages, der eine Lösung des Tarifkonflikts bedeutet hätte. Die GDL-Spitze habe jedoch am Sonntagabend die Gespräche „völlig überraschend platzen lassen“. Die Gewerkschaft wollte dazu zunächst nicht Stellung nehmen. In einem Vertragsentwurf, den die Bahn am Montag veröffentlichte, gestand der Konzern der GDL erstmals die Verhandlungsmacht auch für Zugbegleiter zu.

Air-Berlin-Chef Prock-Schauer tritt zurück

Berlin (dpa) - Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin tauscht ihre Führung aus. Nach zwei Jahren tritt Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer zum 1. Februar 2015 zurück. Er lege sein Amt auf eigenen Wunsch nieder, erklärte die angeschlagene Airline am Montag in einer Pflichtmitteilung für die Börse. Nachfolger wird der frühere Lufthansa-Manager Stefan Pichler (57), der zuletzt die Fidji Airways führte. Air Berlin steckt seit Jahren in der Krise und wird nur mit Hilfe ihres arabischen Großaktionärs Etihad über Wasser gehalten. Der Österreicher Prock-Schauer bleibt bei Air Berlin. Er verlässt den Verwaltungsrat, wird aber im Vorstand wieder den Posten des Chefstrategen übernehmen. Er hatte im Januar 2013 den jetzigen Berliner Flughafenchef Hartmut Mehdorn abgelöst.

Umfrage: Weihnachtsgeld nur für gut die Hälfte der Arbeitnehmer

Düsseldorf (dpa) - Nur gut die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland erhält regelmäßig Weihnachtsgeld. Das ist das Ergebnis einer am Montag in Düsseldorf veröffentlichten Online-Umfrage des gewerkschaftlichen WSI-Tarifarchivs. Dort berichteten 54 Prozent der mehr als 10 000 Teilnehmer, dass sie unterschiedlich hohe Jahressonderzahlungen in Form von Weihnachtsgeld erhalten. Am größten sind die Chancen westdeutscher Vollzeitbeschäftigter, für die ein Tarifvertrag gilt. Bei möglichen Mehrfachnennungen berichteten die Arbeitnehmer auch über Gewinnbeteiligungen (15 Prozent) und sonstige Sonderzahlungen (19 Prozent). Weihnachtsgeld wird typischerweise im November ausgezahlt und ist in der Regel nicht gewinnabhängig.

Verbraucherschützer: Keine Welle von negativen Sparzinsen erwartet

Berlin (dpa) - Verbraucherschützer rechnen nicht damit, dass Millionen Sparern Negativzinsen für ihre Guthaben bei Banken und Sparkassen drohen. „Negativzinsen im großen Stil kann sich die Branche vor dem Hintergrund des Vertrauensverlustes durch die Finanzkrise nicht leisten“, sagte Christian Ahlers vom Verbraucherzentrale Bundesverband am Montag auf Anfrage. Bankenverbände verwiesen auf den starken Wettbewerb. Die Deutsche Skatbank hatte für Wirbel gesorgt, weil sie seit November für Beträge auf Tagesgeldkonten von mehr als 500 000 Euro einen Minuszins von 0,25 Prozent verlangt. Allerdings wird dieser nach Angaben der Bank erst dann fällig, wenn die Gesamteinlagen des Kunden - unabhängig von der Anlageform - drei Millionen Euro überschreiten.

Auftragseingang im Maschinenbau steigt sprunghaft

Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem enttäuschenden Sommer haben sich die Bestellbücher der deutschen Maschinenbauer wieder kräftig gefüllt. Der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau lag im September um 13 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag in Frankfurt mitteilte. Während das Inlandsgeschäft um neun Prozent sank, kletterte das Auslandsgeschäft um 24 Prozent. „Der September brachte den insgeheim erwarteten Ausgleich für den in Folge des Sommerlochs zuvor etwas mager ausgefallenen Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Im Juli und August hatten die Ordereingänge jeweils auf Vorjahresniveau stagniert.

Milchpreis auf Talfahrt - Landwirte besorgt

Essen (dpa) - Milch wird erheblich billiger. Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd haben am Montag nach eigenen Angaben die Preise für Frischmilch um zehn Cent je Liter reduziert. Auch bei einer Reihe von Molkereiprodukten und Fleischwaren senkten die Schwesterunternehmen Preise. Aldi gilt im deutschen Lebensmittelhandel als Schrittmacher. An den Preisen der Discounter orientieren sich erfahrungsgemäß Supermarktketten in ihrer untersten Preislage mit Eigenmarken. Bei Milcherzeugern wird die Entwicklung mit Sorge betrachtet. „Wir steuern wieder auf eine Krise zu“, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter der dpa. Ein weltweit hohe Milchproduktion, eine schwächere Nachfrage aus China und die Sanktionen Russlands drückten auf die Preise.

EU-Verantwortlicher: Griechenland soll Folgeprogramm bekommen

Brüssel (dpa) - Als erstes Euro-Krisenland soll Griechenland nicht einfach aus seinem Rettungsprogramm internationaler Geldgeber aussteigen können. Im Gespräch sei für 2015 eine „strukturierte und vertragliche Vereinbarung“ zwischen Athen und den Institutionen der Eurozone, sagte ein EU-Verantwortlicher am Montag in Brüssel. Um welche Beträge es geht, möglicherweise auch für eine vorbeugende Kreditlinie, blieb zunächst offen. Die Euro-Finanzminister werden an diesem Donnerstag darüber debattieren. Athen erhielt bisher zwei Hilfsprogramme mit einem Umfang von insgesamt rund 240 Milliarden Euro.

Dax schwächelt zum Wochenauftakt

Frankfurt/Main (dpa) - Dem Dax ist nach einer kräftigen Erholung in den vergangenen Wochen zunächst die Luft ausgegangen. Einige Investoren strichen Gewinne ein, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Hinzu kämen durchwachsene Konjunkturdaten. Der deutsche Leitindex fiel um 0,60 Prozent auf 9270,58 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stand 0,05 Prozent höher bei 16 141,68 Zählern, für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,53 Prozent auf 1248,94 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,81 Prozent nach. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,70 Prozent am Vortag auf 0,69 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,21 Prozent auf 138,30 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2493 (Freitag: 1,2524) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8004 (0,7985) Euro.