dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Deutsche Wirtschaft legt nach Sprintstart kleine Verschnaufpause ein
München/Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Wirtschaft blickt angesichts der Krise in der Ukraine und etlicher Unsicherheiten in manchen Wachstumsregionen ein wenig skeptischer auf die kommenden Monate. Die Stimmung in den Unternehmen trübte sich im Mai etwas ein. Fachleute hatten mit dem Dämpfer beim Ifo-Index für die bisher kaum gebremste Zuversicht in den Chefetagen schon im vergangenen Monat gerechnet. Doch im April hatte sich der Index zunächst noch einmal überraschend nach oben bewegt. Nun fiel der Geschäftsklimaindex von 111,2 auf 110,4 Punkte, wie das Ifo Institut am Freitag in München mitteilte. Damit ist das Minus ein wenig deutlicher, als Volkswirte erwartet hatten. Für 2014 ist das Ergebnis bisher ein Tiefstwert, insgesamt hält sich der Index aber auf einem hohen Niveau. Allerdings gaben die beiden Teilwerte zur Lage und zu den Geschäftserwartungen für den gesamten Ifo-Index nach.
Putin fordert von EU Dialog über neues Partnerschaftsabkommen
St. Petersburg (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin hat die EU zum Dialog über ein neues Partnerschaftsabkommen mit Russland aufgefordert. Die Verhandlungen würden seit Jahren unter immer neuen Vorwänden aufgeschoben, sagte er am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Das Abkommen sei aber notwendig, um Hindernisse für Investoren und den Handel abzubauen. Putin warf der Europäischen Union vor, Gespräche über eine von Russland vorangetriebene Zollunion mit früheren Sowjetrepubliken zu boykottieren. Es sei eine „merkwürdige Logik“, dass die EU zwar mit einzelnen Mitgliedstaaten der Zollunion zusammenarbeite, aber nicht mit der Vereinigung selbst, sagte der Präsident. Russland will in der kommenden Woche in der kasachischen Hauptstadt Astana auch die Gründung einer Eurasischen Union vertraglich besiegeln. Darin arbeiten zunächst die Ex-Sowjetrepubliken Russland, Kasachstan und Weißrussland zusammen, während die Zollunion breiter angelegt ist.
IG Metall pocht auf Kündigungsverzicht beim Siemens-Umbau
München (dpa) - Der anstehende Umbau bei Siemens muss aus Sicht von IG Metall und Betriebsrat ohne Entlassungen auskommen. Auch dürfe die Veränderung von Strukturen nicht nur ein Sparprogramm sein. „Die Neuorganisation darf aber nicht lediglich ein weiteres Personalabbauprogramm als zentrales Ziel beinhalten“, sagte die neue Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn am Freitag anlässlich eines bundesweiten Aktionstages der IG Metall. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich an rund 80 Standorten mehrere tausend Mitarbeiter. Vor allem forderte Steinborn von Konzernchef Joe Kaeser, auf Entlassungen zu verzichten. Gegen Pläne für eine straffere Struktur wehre man sich dagegen nicht.
Hewlett-Packard streicht bis zu 16 000 Stellen mehr
Palo Alto (dpa) - Der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) verschärft seinen Stellenabbau und will bis zu 16 000 weitere Jobs streichen. Damit könnten im Zuge des jahrelangen Umbaus insgesamt 50 000 Arbeitsplätze verschwinden. Die verstärkten Stellenstreichungen seien notwendig für die Wettbewerbsfähigkeit, erklärte HP am Donnerstag bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das vergangene Vierteljahr. In dem Ende April abgeschlossenen zweiten Bilanzquartal sank der Umsatz um ein Prozent auf 27,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn erreichte 1,27 Milliarden Dollar nach knapp 1,08 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.
Enervie will raus aus Stromerzeugung - wer zahlt für Kraftwerke?
Hagen (dpa) - Der südwestfälische Energieversorger Enervie will sich wegen hoher Verluste komplett aus der konventionellen Stromerzeugung zurückziehen. Einen entsprechenden Vorstandsbeschluss teilte das Unternehmen am Freitag in Hagen mit. Es geht um Steinkohle- und Gaskraftwerke sowie ein Pumpspeicherkraftwerk mit insgesamt 1500 Megawatt Kapazität. Die Kraftwerke sind für die Versorgung der Region mit rund 400 000 Kunden und vielen großen Mittelständlern noch auf Jahre unentbehrlich, weil Südwestfalen bisher unzureichend an die großen Stromautobahnen angebunden ist. Ein Ausbau der nötigen Netzkuppelstelle kann nach den bisherigen Planungen frühestens 2020 bis 2022 fertiggestellt werden.
Deutsche Aktien legen nach Konjunkturdaten etwas zu
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Freitag nach der Veröffentlichung von Konjunkturdaten aus Deutschland leicht zugelegt. Das Börsenbarometer stieg um 0,25 Prozent auf 9745 Punkte. Damit steuert der deutsche Leitindex auf ein Wochenplus von mehr als einem Prozent zu. Zudem lauert er rund 65 Punkte unter seinem Rekordhoch auf einen Impuls, um die in der Vorwoche erreichte Bestmarke zu testen. Der MDax rückte um 0,54 Prozent auf 16 581 Punkte vor. Der TecDax legte um 0,28 Prozent auf 1254 Punkte zu. Am deutschen Rentenmarkt verharrte die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,13 Prozent. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3630 (Donnerstag: 1,3668) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7337 (0,7316) Euro.