dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Einigung im US-Poker: Skepsis und Erleichterung an den Märkten

Washington/Berlin (dpa) - Das US-Haushaltsdrama ist vorerst ausgestanden, die Märkte atmen auf. An den Börsen ging es größtenteils nach oben, ein Kursfeuerwerk blieb am Donnerstag jedoch aus. Die Investoren hatten den in letzter Minute gefundenen Kompromiss erwartet und richten ihren Blick bereits in die Zukunft. Denn der grundsätzliche Konflikt um den Haushalt in der größten Volkswirtschaft der Welt ist noch nicht endgültig gelöst. Mit dem Kompromiss entging die Weltwirtschaft nach Ansicht von Weltbank-Präsident Jim Yong Kim nur knapp einem Desaster.

Herbstgutachten: Aufschwung schafft Spielräume für Schwarz-Rot

Berlin (dpa) - Der Wirtschaftsaufschwung und wachsende Überschüsse in den Staatskassen eröffnen Union und SPD laut Herbstgutachten erhebliche finanzielle Spielräume. Bis 2018 könnte eine neue Regierung bis zu 33 Milliarden Euro für neue Ausgaben und Investitionen verwenden: „Dieser Betrag steckt den Spielraum ab, innerhalb dessen die Finanzpolitik agieren kann, ohne die Steuern zu erhöhen“, erklärten die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem am Donnerstag in Berlin vorgelegten Gutachten. Die deutsche Wirtschaft befinde sich am Beginn eines Aufschwungs. Im nächsten Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,8 Prozent zulegen.

Maschinenbauer rechnen 2014 wieder mit Wachstum

Stuttgart (dpa) - Nach Rückschlägen im laufenden Jahr erwarten die deutschen Maschinenbauer 2014 wieder ein Produktionswachstum. Das Plus dürfte bei etwa drei Prozent liegen, wie der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thomas Lindner, am Donnerstag in Stuttgart sagte. In den wichtigen Exportmärkten China und USA habe sich die Konjunktur gefestigt und auch in Europa sei die rezessive Phase weitgehend abgeschlossen, erklärte er. Die Prognose für 2013 hatte der VDMA Anfang Juli kassieren müssen. Die Maschinenbauer werden in diesem Jahr demnach ein Prozent weniger herstellen als im vergangenen Jahr. 2012 hatten sie einen Produktionswert von rund 195 Milliarden Euro erzielt.

Microsoft startet Verkauf von Windows 8.1

Berlin (dpa) - Microsoft hat den Vertrieb seines neuen Betriebssystems Windows 8.1 gestartet. In der neuen Version bringt Microsoft knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten Windows 8 den Startbutton zurück, der die Anwender auf die Startseite bringt. Außerdem wurde die Software für den Einsatz in Unternehmen optimiert. Windows 8 hatte zunächst nicht den Erfolg eingefahren, den sich Microsoft und die Branche erhofft hatten. Der Verkaufsstart der neuen Version treffe aber nun auf ein gutes Marktumfeld mit leichtem Wachstum, sagte Christian Illek, Chef von Microsoft Deutschland.

Milchindustrie erwartet steigende Preise

Frankfurt/Main (dpa) - Verbraucher in Deutschland müssen mit noch teurerer Milch rechnen. „Die Tendenz ist, dass die Preise weiter steigen“, sagte Karl-Heinz Engel, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) am Donnerstag in Frankfurt. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes war H-Milch im September fast ein Fünftel teurer als ein Jahr zuvor, der Butterpreis sprang sogar um 29 Prozent nach oben. Obwohl der Liter H-Milch im Discounter heute 65 Cent koste - 5 Cent mehr als vor einem halben Jahr - seien die Preise keineswegs extrem hoch, betonte der MIV. Sie lägen nach dem Tief im Vorjahr nur etwas über dem langjährigen Mittel.

BGH verweist Frage der Auskunftspflicht von Banken an EuGH

Karlsruhe (dpa) - Der Europäische Gerichtshof (EuGH) soll darüber entscheiden, ob Banken die Daten verdächtiger Kunden an Privatfirmen herausgeben müssen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat einen Fall zur Internet-Produktpiraterie ausgesetzt, um ihn den europäischen Richtern vorzulegen. Das teilte das Gericht am Donnerstag mit. Der EuGH müsse klären, ob das deutsche Recht, das das Bankgeheimnis sehr weitgehend schütze, in dieser Frage mit europäischem Recht in Einklang stehe. Der BGH machte gleichzeitig klar, dass er Banken bei der Verfolgung von Produktpiraterie in der Auskunftspflicht sieht.

Ost-Marken gelten zunehmend als kultig und sympathisch

Leipzig (dpa) - Die klassischen Ost-Marken punkten nach einer Studie zunehmend auch bei westdeutschen Verbrauchern. Nudossi, Spee & Co. werden verstärkt als kultig, sympathisch und ehrlich wahrgenommen. Das geht aus der am Donnerstag in Leipzig vorgestellten West-Ost-Markenstudie hervor. Je 1000 befragte Kunden aus Ost und West sollten unter anderem Auskunft geben, welche von insgesamt 60 Ost-Marken sie kennen und ob sie die Produkte kaufen. Bekannteste Ost-Marke ist weiterhin Rotkäppchen-Sekt, den mehr als 95 Prozent der Verbraucher in Ost und West kennen.

Dax im Minus - US-Einigung keine Überraschung mehr

Frankfurt/Main (dpa) - Die Einigung im US-Haushaltsstreit hat dem Dax am Donnerstag keine Gewinne mehr gebracht. Der Leitindex lag am frühen Nachmittag mit 0,85 Prozent im Minus bei 8770 Punkten. Die Anleger hatten bereits am Mittwoch auf eine Einigung gesetzt und dem Leitindex zu einem Rekordschlussstand verholfen. Der MDax bewegte sich mit einem minimalen Abschlag von 0,03 Prozent auf 15 444 Punkte kaum vom Fleck. Der TecDax gab um 0,07 Prozent auf 1097 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,56 Prozent auf 2998 Punkte ein. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3662 (Mittwoch: 1,3561) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7320 (0,7374) Euro.