dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

IWF warnt Berlin vor scharfem Sparkurs

Washington/Berlin (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Deutschland zu mehr Anstrengungen beim Abbau wirtschaftlicher Ungleichgewichte aufgefordert und vor überzogenem Sparen gewarnt. In einem am Dienstag in Washington veröffentlichten Länderbericht lobt der IWF zwar die „bescheidene Lockerung der Fiskalpolitik“ als angemessen, um die Binnennachfrage anzukurbeln. Ein übertriebener Sparkurs sollte wegen der Unsicherheiten aber vermieden werden. Der IWF plädiert unter anderem für höhere Reallöhne. Dies würde helfen, die Binnennachfrage zu stärken und die Wirtschaft weniger anfällig zu machen für externe Schocks.

Rettungsplan von Solarworld-Gläubigern genehmigt

Bonn (dpa) - Gläubiger von Solarworld haben den Weg für eine Sanierung des angeschlagenen Solarmodulherstellers freigemacht. Auch eine zweite Gruppe von Anleihegläubigern stimmte dem Rettungsplan am Dienstag in Bonn nahezu geschlossen mit 99,8 Prozent zu, wie das Unternehmen mitteilte. Damit hat Vorstandschef Frank Asbeck eine weitere Hürde genommen, um das mit mehr als 900 Millionen Euro verschuldete Unternehmen vor einer drohenden Insolvenz zu bewahren. Die Anleihe-Gläubiger müssen bei dem Schuldenschnitt auf 55 Prozent ihres eingezahlten Kapitals verzichten.

Amazon-Chef kauft die „Washington Post“

Washington/Seattle (dpa) - Für das US-Traditionsblatt „Washington Post“ bricht eine neue Ära an: Amazon-Chef Jeff Bezos kauft die Zeitung für 250 Millionen Dollar (188 Mio Euro) aus seinem persönlichen Vermögen. Der zu den erfolgreichsten Internet-Unternehmern zählende Bezos übernimmt ein Blatt, das seit Jahrzehnten das politische Geschehen in den Vereinigten Staaten mit prägt. Reporter der „Washington Post“ brachten den Watergate-Skandal ins Rollen und veröffentlichten parallel zum britischen „Guardian“ die ersten Enthüllungen zum NSA-Spähprogramm Prism.

Opel zieht sich wieder aus Australien zurück - Autos zu teuer

Rüsselsheim/Melbourne (dpa) - Nach nur knapp einem Jahr hat der Autobauer Opel seine Hoffnungen auf gute Geschäfte in Australien begraben. Die Marke zieht sich aus „Down Under“ zurück, wie Opel-Vorstandsmitglied Johan Willems am Dienstag der dpa in Frankfurt sagte: „In Australien haben sich die Rahmenbedingungen drastisch verschlechtert. Deshalb ist es wirtschaftlich nicht sinnvoll, weiterhin unter der Marke Opel zu exportieren.“ Es gibt jedoch Überlegungen, Opel-Modelle künftig unter der vor Ort bekannten GM-Marke Holden zu vertreiben. Holden hat ein Werk in dem Land.

Deutsche Post erhöht Gewinnprognose

Bonn (dpa) - Die Deutsche Post schlägt sich in der weltweiten Konjunkturflaute besser als die Konkurrenz. Während die Rivalen UPS und TNT zuletzt mit Gewinnrückgängen zu kämpfen hatten, überraschte der Bonner Logistikkonzern die Anleger am Dienstag mit einer leichten Anhebung seiner Gewinnprognose für das laufende Jahr. Im ersten Halbjahr stieg das operative Ergebnis (Ebit) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Konzerngewinn erhöhte sich um 27 Prozent auf 920 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte mit 27,1 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau.

RWE Dea will wieder Öl in Schleswig-Holstein fördern

Kiel/Hamburg (dpa) - Der Energiekonzern RWE Dea will auf früheren Ölfeldern in Schleswig-Holstein die Förderung wieder aufnehmen. Erste Bohrungen könnten frühestens 2015 beginnen, es müssten noch Anträge gestellt und behördlich bewilligt werden, bestätigte ein Konzernsprecher am Montag in Hamburg einen Bericht der „Kieler Nachrichten“. Neue Fördertechniken und der gestiegene Ölpreis hätten die Altfelder wieder attraktiv gemacht. Es geht um etwa 660 000 Tonnen Öl, die so noch gefördert werden könnten.

K+S kassiert wegen fallender Kalipreise Jahresprognose

Kassel (dpa) - Der Dünger- und Salzproduzent K+S hat aufgrund der jüngsten Entwicklungen im Kalimarkt seine Prognose für das laufende Jahr gesenkt. Der russische Hersteller Uralkali ist aus einer Vertriebsallianz ausgestiegen und sorgte damit für Turbulenzen mit Druck auf die Preise. Wie K+S am Dienstag in Kassel mitteilte, werde nun nicht mehr an einer leichten Steigerung des operativen Ergebnisses festgehalten. Es sei wahrscheinlich, dass die erwartete Ergebnisverbesserung im Salzgeschäft nicht ausreiche, den Ergebnisrückgang im Kali- und Magnesiumgeschäft auszugleichen.

Dax ohne klare Richtung=

Frankfurt/Main (dpa) - Beeinflusst von zum Teil enttäuschenden Quartalszahlen und Gewinnwarnungen hat sich der Dax am Dienstag mit einem klaren Kurs schwergetan. Der deutsche Leitindex pendelte zwischen Gewinnen und Verlusten und trat zuletzt bei 8395 Punkten auf der Stelle. Für den MDax ging es um 0,13 Prozent auf 14 673 Punkte nach oben, und der TecDax rückte um 0,35 Prozent vor auf 1013 Punkte. Der EuroStoxx 50 zeigte einen ähnlichen Verlauf wie der Dax, und stand zuletzt bei 2811 Punkten um 0,08 Prozent höher. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3280 (Montag: 1,3257) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7530 (0,7543) Euro.