dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Frühjahrsgutachten: Deutsche Wirtschaft erholt sich
Berlin (dpa) - Die führenden Wirtschaftsforscher sehen Deutschland auf Erholungskurs. Für das kommende Jahr sagen die Institute in ihrem Frühjahrsgutachten einen kräftigen Aufschwung voraus. Dazu würden gut aufgestellte Firmen, niedrige Zinsen, sichere Jobs, steigende Löhne und spendierfreudige Bürger beitragen. Größtes Risiko bleibe ein Aufflammen der Euro-Staatsschuldenkrise. Die von der Koalition gefeierten Erfolge beim Schuldenabbau seien durchwachsen, wie die Institute in ihrem Gutachten hervorheben, das sie am Donnerstag in Berlin vorstellten. Einen Mindestlohn lehnen sie ab.
Warnstreiks bei Post-Verteilerzentren - Millionen Briefe betroffen
Bonn/Berlin (dpa) - Nach den Warnstreiks der Briefträger haben am Donnerstag Hunderte Mitarbeiter in den Verteilerzentren der Post zeitweise die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, wie Verdi am Donnerstag in Berlin mitteilte. Insgesamt konnten nach Darstellung der Gewerkschaft rund 8,6 Millionen Briefe und 180 000 Pakete nicht oder nur verzögert bearbeitet werden. Rund 750 Beschäftigte seien dem Verdi-Aufruf gefolgt. Post-Sprecher wiesen in den betroffenen Regionen dagegen darauf hin, dass es in vielen Fällen durch Einsatz von Aushilfskräften gelungen sei, die Beeinträchtigungen gering zu halten. Nach Angaben der Post werden rund 2,3 Millionen Briefe und rund 90 000 Pakete mit etwa einem Tag Verspätung zugestellt.
Puma holt Pandora-Chef Gulden an die Spitze
Herzogenaurach (dpa) - Ein Norweger soll dem zuletzt schwächelnden Sportartikelhersteller Puma wieder Beine machen. Björn Gulden (47) werde mit Wirkung zum 1. Juli neuer Vorsitzender der Geschäftsführung, teilte Puma am Donnerstag in Herzogenaurach mit. Gulden kommt vom dänischen Schmuckhersteller Pandora, dem er seit Anfang 2012 vorsteht. Er ersetzt Franz Koch (34), der Ende März nach nicht einmal zwei Jahren an der Spitze des Unternehmens auf Druck des Puma-Mehrheitseigners PPR gehen musste. Dem französischen Luxus- und Sportkonzern war der Umbau bei dem fränkischen Unternehmen nicht schnell genug vorangegangen.
Verdi droht Lufthansa mit härteren Warnstreiks
Berlin/Frankfurt (dpa) - Im Tarifkonflikt beim Bodenpersonal der Lufthansa hat die Gewerkschaft Verdi mit verschärften Warnstreiks gedroht. Die noch nicht terminierte zweite Welle werde härter ausfallen als am 21. März, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Damals hatte die Lufthansa nach der Streikankündigung rund 700 Flüge in einem Zeitraum von sieben Stunden gestrichen. „Wir werden auch die kleineren Stationen einbinden und planen einen längeren Zeitraum“, kündigte die Gewerkschafterin an. Verdi hatte am Vortag das erste Lufthansa-Angebot für rund 33 000 Beschäftigte als „Provokation“ und die Entgeltsteigerungen als viel zu niedrig bezeichnet.
Bosch wappnet sich mit hartem Sparkurs gegen Konjunktureinbrüche
Stuttgart (dpa) - Das Ziel ist eindeutig: 2013 soll das operative Ergebnis des Technologieriesen Bosch wieder steigen. Mit einem harten Sparkurs will Bosch-Chef Volkmar Denner den Konzern auf mögliche Umsatzeinbrüche vorbereiten. „Wichtig sind eine strenge Kostendisziplin und eine konsequente Umsetzung“, sagte Denner bei der Bilanzvorlage am Donnerstag. Denn vor allem in Europa, Boschs wichtigstem Markt, bleibt die Lage unsicher. Erst vor wenigen Wochen hatte der Technologiekonzern das Aus der Solarsparte verkündet - 3000 Stellen stehen auf dem Spiel. Derzeit laufen Gespräche mit möglichen Investoren. Doch die Solarsparte ist nur der Anfang. Im gesamten Konzern werden Budgets gedeckelt, Übernahmen und Investitionen begrenzt. Schon 2012 hatte Bosch weniger investiert als im Jahr zuvor.
Solarworld unter Druck: Börsenkurs knickt ein
Bonn (dpa) - Das einstige Vorzeigeunternehmen der Solarbranche, die Bonner Solarworld AG, stürzt immer tiefer in die Krise. Auf mehr als eine halbe Milliarde Euro bezifferte Solarworld am Mittwochabend den Verlust für das vergangene Jahr, das Eigenkapital sei komplett aufgezehrt. Die Aktie stürzte daraufhin am Donnerstag in den Keller. Das Papier verlor in im Tagesverlauf zeitweise mehr als 30 Prozent seines Wertes. Die Solarbranche steckt seit längerem in einer tiefen Krise. Zu schaffen machen vor allem der dauerhafte Preisverfall durch Billigimporte aus China und die Streichung staatlicher Zuschüsse für den Bau von Photovoltaik-Anlagen.
Engpässe bei Baby-Milchpulver - Milupa weitet Produktion aus
Friedrichsdorf (dpa) - Der Babynahrungshersteller Milupa will die gravierenden Engpässe bei seinen Trockenmilch-Produkten sehr bald entschärfen. Eine neue Produktionslinie sei angelaufen, sagte Unternehmenssprecher Stefan Stohl am Donnerstag in Friedrichsdorf bei Frankfurt. „Wir hoffen auf eine spürbare Entspannung in den kommenden Wochen.“ Das sei auch dringend notwendig. Seit Monaten häuften sich Anrufe besorgter Eltern, weil die Baby-Produkte Milumil und Aptamil oft nicht greifbar seien. Die zum Danone-Konzern gehörende Milupa GmbH vermutet, dass Privatleute und Kleinunternehmer die Regale leerkaufen, um die nur für den deutschen Markt bestimmten Produkte nach China zu exportieren. Dort gelte Trockenmilch aus Deutschland als besonders vertrauenswürdig, sagte Stohl. Das Unternehmen habe aber auch in England und den Niederlanden ähnliche Probleme wie in Deutschland.
Höhere Preise bei Trinkmilch und Co. erwartet
Frankfurt/Main (dpa) - Die Verbraucher müssen einem Medienbericht zufolge mit deutlich steigenden Preisen bei Milch und Milchprodukten rechnen. In der laufenden Verhandlungsrunde gebe es erste Abschlüsse von Molkereien mit Aldi, berichtete die „Lebensmittel Zeitung“ am Donnerstag. Nach ihren Informationen könnte Milch im Handel ab Mai zwischen vier und fünf Cent pro Liter teurer werden. Über das gesamte Milchfrische-Sortiment solle von zehn Prozent Preiserhöhung die Rede sein. Molkereien hätten in den Preisverhandlungen gute Karten, weil das Milchangebot wegen des sehr langen Winters geringer ausfalle.
Dax erholt sich etwas von Kursrutsch
Frankfurt/Main (dpa) - Nach seinem Kursrutsch hat sich der Dax am Donnerstag etwas erholt. Der deutsche Leitindex stieg um 0,31 Prozent auf 7527 Punkte. Zur Wochenmitte hatte er mehr als zwei Prozent eingebüßt und damit so tief wie noch nie im laufenden Jahr geschlossen. Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,36 Prozent auf 13 035 Punkte hoch. Der TecDax gewann 0,39 Prozent auf 902 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,06 Prozent am Vortag auf 1,03 Prozent. Der Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3045 (Mittwoch: 1,3129) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7666 (0,7617) Euro.