dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Zypern steht Wasser bis zum Hals - Euro-Hilfspaket gebilligt
Nikosia/Dublin (dpa) - Das internationale Hilfspaket zur Rettung Zypern steht - die zugesagten Kredithilfen von 10 Milliarden Euro reichen aber bei weitem nicht aus. Wie Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Freitag in Dublin sagte, billigten die Euro-Kassenhüter die Zypernmilliarden, von denen 9 Milliarden von den Europartnern stammen, der Rest vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Um den gesamten Finanzbedarf der pleitebedrohten Inselrepublik zu decken, sind inzwischen 23 Milliarden Euro statt bislang gut 17 Milliarden Euro notwendig. Zypern muss davon selbst 13 Milliarden tragen, über 5 Milliarden Euro mehr als ursprünglich angenommen.
Stromhändler Flexstrom ist insolvent
Berlin (dpa) - Der bundesweite Stromanbieter Flexstrom ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen mit mehr als 500 000 Kunden meldete am Freitag Insolvenz an. Wer eine Vorauszahlung an Flexstrom geleistet hat, muss damit rechnen, sein Geld nicht zurückzubekommen. Es fließt aber weiterhin Strom aus der Steckdose, wie Flexstrom mit Sitz in Berlin mitteilte. Als Gründe für die Insolvenz nannte die Gesellschaft eine schlechte Zahlungsmoral vieler Kunden als Folge kritischer Medienberichterstattung sowie „Oligopolstrukturen“ auf Seiten der Stromlieferanten. Kunden seien mit rund 100 Millionen Euro bei Flexstrom und den Tochtergesellschaften Optimalgrün und Löwenzahn Energie im Rückstand, teilte das Unternehmen mit. Auch diese beiden Töchter stellten Insolvenzantrag. Das Geschäft der Gastochter Flexgas werde hingegen von einem Investor weitergeführt. Für deren Kunden werde sich nichts ändern.
Mehdorn erwägt auch stufenweise Öffnung des Hauptstadtflughafens
Schönefeld (dpa) - Der neue Hauptstadtflughafen könnte auch stufenweise in Betrieb gehen. „Es gibt immer sieben Wege, die nach Rom führen“, sagte Flughafenchef Hartmut Mehdorn am Freitag in Schönefeld. „Wir denken über alles nach.“ Einen Beschluss über eine Teilinbetriebnahme gebe es aber nicht. Oberstes Ziel sei es, den Flughafen zügig fertigzustellen. Dafür gibt es noch keinen Termin. Vor der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 war geplant, in einer Nacht von Tegel und Schönefeld zum Neubau umzuziehen und die Altflughäfen zu schließen. Mehdorn fordert seit seinem Amtsantritt, den Flughafen Tegel dauerhaft offen zu halten.
Porsche bewahrt VW im März vor Absatzrückgang
Wolfsburg (dpa) - Die Sportwagenschmiede Porsche hat ihren Mutterkonzern Volkswagen im März gerade noch vor dem ersten Absatzrückgang seit mehr als drei Jahren gerettet. Wie die Wolfsburger am Freitag mitteilten, lieferten sie insgesamt 864 400 Autos aus und damit 0,2 Prozent oder 1700 Stück mehr als vor einem Jahr. Damals tauchte Porsche noch nicht in der VW-Absatzstatistik auf. Erst seit der Komplettübernahme vom Sommer 2012 werden die Verkäufe der Stuttgarter mitgezählt. Im März lagen sie bei knapp 14 500 Stück - das reichte gerade, um in etwa das leichte Minus der Kernmarke VW auszugleichen.
Milliardärsfamilie Reimann kauft Senseo-Kaffeehersteller
Amsterdam/Mannheim (dpa) - Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann will den niederländischen Kaffeeröster und Senseo-Hersteller Master Blenders für rund 7,5 Milliarden Euro kaufen. Die Familien-Holding Joh. A. Benckiser (JAB) ist bereits im Kaffee- und Teegeschäft aktiv und strebt noch weitere Übernahmen an. Den Aktionären von Master Blenders solle 12,50 Euro je Aktie geboten werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Amsterdam mit. Management und Aufsichtsrat unterstützen die Offerte und empfehlen sie den Aktionären zur Annahme. JAB und seine Partner wollen Master Blenders künftig „als Plattform sowohl für organisches Wachstum als auch für Übernahmen“ in der Kaffee- und Teebranche nutzen, betonte JAB-Chef Bart Becht.
Google regelt Umgang mit Nutzerkonten nach dem Tod
Mountain View (dpa) - Google gibt seinen Nutzern die Möglichkeit, ihren digitalen Nachlass bei dem Internet-Konzern zu regeln. Das Unternehmen stellte neue Einstellungen für den Fall vor, dass die Aktivität auf einem Google-Konto aufhört. Eine Möglichkeit ist, die Daten nach einem festgelegten Zeitraum von drei, sechs, neun oder zwölf Monaten automatisch löschen zu lassen, erläuterte das Unternehmen in einem Blogeintrag vom späten Donnerstag. Oder das System übermittelt stattdessen die Einwahldaten für Google-Dienste an bestimmte Personen. Wer das sein soll, können Nutzer in den Kontoeinstellungen festlegen. Ist ein Konto längere Zeit inaktiv, will Google dem Kontoinhaber eine SMS schicken, bevor die Firma etwas unternimmt.
Dax lässt wieder Federn
Frankfurt/Main (dpa) - Nach seiner zweitägigen kräftigen Erholung hat der Dax am Freitag wieder deutlich Federn gelassen. Am Freitag verlor der deutsche Leitindex 1,41 Prozent auf 7760 Punkte. Der MDax fiel um 0,75 Prozent auf 13 293 Punkte und der TecDax sackte um 1,04 Prozent auf 929 Punkte ab. Auch der EuroStoxx 50 präsentierte sich mit minus 1,55 Prozent schwach. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,08 Prozent am Vortag auf 1,04 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,36 Prozent auf 135,85 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,45 Prozent auf 145,89 Punkte vor. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3052 (Donnerstag: 1,3119) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7662 (0,7623) Euro.