dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bundesweite Razzia gegen Anlagebetrüger =
Frankfurt/Main (dpa) - Der Frankfurter Staatsanwaltschaft ist ein Schlag gegen eine Bande mutmaßlicher Anlagebetrüger gelungen. Sie werden verdächtigt, mit der Frankfurter Firmengruppe S&K ein umfassendes Schneeballsystem installiert und Tausende Anleger um ihre Ersparnisse geprellt zu haben. Man gehe von einem „extrem hohen Schaden im dreistelligen Millionenbereich“ aus, berichtete die Frankfurter Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen am Dienstag. Sechs Männer wurden in Frankfurt und Hamburg in Haft genommen, gegen weitere 44 wird ermittelt. Die Ermittlungen richten sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft gegen die Deutsche S&K Sachwert AG in Frankfurt (S&K), die zusammen mit weiteren Firmen aus Hamburg und Köln Kern eines betrügerischen Firmennetzes sein soll. Das Unternehmen war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Amazon beendet Zusammenarbeit mit weiterem Dienstleister =
München (dpa) - Der Internet-Versandhändler Amazon trennt sich angesichts der anhaltenden Kritik am Umgang mit Leiharbeitern von einem weiteren Dienstleister. Die Firma war unter anderem für die Unterbringung der in der Weihnachtszeit eingesetzten Zeitarbeiter im Feriendomizil Seepark im hessischen Kirchheim verantwortlich. Zuvor hatte sich Amazon bereits von einem Sicherheitsdienst getrennt, der auch in dieser Anlage Leiharbeiter überwachte und einem Bericht der ARD zufolge schikanierte und gängelte. Zum Aus für den Dienstleister äußerte sich das Unternehmen bereits am späten Montagabend. Der in Leipzig sitzende Dienstleister wollte sich am Dienstag nicht zu dem Thema äußern. Es liege noch keine Kündigung vor, erklärte eine Sprecherin.
Kabinett beschließt bessere Benzinpreis-Info für Autofahrer =
Berlin (dpa) - Deutschlands Autofahrer können sich künftig rund um die Uhr über die günstigsten Tankstellen informieren. Das Bundeskabinett beschloss am Dienstag den Aufbau einer Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt. An sie müssen größere Tankstellen innerhalb von fünf Minuten elektronisch melden, wenn sie ihre Preise für Super E5, Super E10 und Diesel ändern. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte, die Verordnung stärke den Tankstellen-Wettbewerb und die Rechte der Autofahrer. Die Preis-Infos sollen von Dienstleistern fast in Echtzeit über Internet-Portale, Handy-Apps oder Auto-Navis verbreitet werden. „Ich bin zuversichtlich, dass diese Tankstellen-Apps bis zum Sommer stehen“, sagte Rösler.
Neue Streiks am Hamburger Flughafen =
Hamburg (dpa) - Die Sicherheitskräfte am Hamburger Flughafen wollen am Mittwoch erneut den ganzen Tag die Arbeit niederlegen. Das teilte die Gewerkschaft Verdi am Dienstag mit. „Das tut uns leid, lässt sich aber nicht vermeiden“, erklärte Verdi-Fachbereichsleiter Peter Bremme. Die Arbeitgeberseite spiele nach wie vor auf Zeit und dürfe sich über das Echo der Beschäftigten nicht wundern. Beschäftigte der Flughafen-Sicherheit aus Hamburg, Frankfurt, Berlin und Nordrhein-Westfalen wollen am Mittwoch in Potsdam vor dem Kongresshotel der 5. Luftsicherheitstagung eine Kundgebung abhalten. In Nordrhein-Westfalen, wo zuletzt an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf gestreikt wurde, sind nach Angaben von Verdi NRW für Mittwoch zunächst keine neue Aktionen an den Airports geplant.
E-Mail-Erneuerung bei Microsoft: Outlook.com ersetzt Hotmail =
Redmond (dpa) - Microsoft erneuert seine Web-Mail-Dienste: Alle bisherigen Hotmail-Nutzer werden demnächst auf das neue Angebot Outlook.com umgestellt. Das neue Portal ging am Dienstag nach einer monatelangen Testphase in den Regelbetrieb. Seit dem Start der Testversion Ende Juli sammelte Outlook.com nach Microsoft-Angaben mehr als 60 Millionen Nutzer an. Hotmail hatte im vergangenen Sommer rund 300 Millionen Kunden. In die Entwicklung des Dienstes seien in den vergangenen Monaten auch die Anregungen der Nutzer eingeflossen, betonte Microsoft. Outlook.com bietet unter anderem die Einbindung von Twitter, Facebook, LinkedIn und Google direkt im Posteingang.
GfK-Prognose: Konsum wächst 2013 real um ein Prozent =
Nürnberg (dpa) - Die Ausgaben der deutschen Privathaushalte werden nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens GfK in diesem Jahr real um 1,0 Prozent steigen. Der private Konsum liefere damit einen stabilen Beitrag zur Binnenkonjunktur, teilte das Unternehmen am Dienstag in Nürnberg mit. Aus Sicht der Verbraucher scheine bei der wirtschaftlichen Entwicklung ein Wendepunkt erreicht. Beflügelt durch die gute Lage am Arbeitsmarkt gingen sie zudem davon aus, dass ihr persönliches Einkommen in nächster Zeit steigen werde. Wegen der niedrigen Zinsen und Befürchtungen um die Zukunft des Euro lägen werthaltige Anschaffungen wie Immobilien weiter im Trend. „Aus den früher als "Angstsparern" bezeichneten Deutschen sind somit teilweise "Angstkonsumenten" geworden“, kommentierten die Konsumspezialisten.
ZEW-Konjunkturerwartungen auf höchstem Stand seit fast drei Jahren =
Mannheim (dpa) - Die Zuversicht deutscher Finanzexperten hat sich im Februar abermals stark verbessert und den höchsten Wert seit fast drei Jahren erreicht. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen kräftig um 16,7 Punkte auf 48,2 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Bereits in den beiden Vormonaten war die Stimmung ungewöhnlich stark angestiegen. Der Februar-Stand ist der höchste seit April 2010. ZEW-Chef Wolfgang Franz sagte, dass die Finanzmarktexperten das schwache vierte Quartal abgehakt hätten. Wenn die Entwicklung in den nächsten Monaten so bleibe, dürfte die deutsche Konjunktur wieder moderat an Fahrt gewinnen, so der ZEW-Chef.
Kabel Deutschland scheitert bei Übernahme von Tele Columbus =
München (dpa) - Kabel Deutschland verabschiedet sich angesichts des Widerstands des Bundeskartellamtes von der Übernahme des kleineren Konkurrenten Tele Columbus. Das Münchner Unternehmen gehe davon aus, dass die Wettbewerbshüter dies wohl untersagen würden, wie Kabel Deutschland (KD) in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Die von der Behörden geforderten Zugeständnisse seien wirtschaftlich nicht vertretbar, teilte KD-Chef Adrian von Hammerstein mit. „Wir bedauern, dass das Bundeskartellamt trotz unserer umfangreichen Zusagen, mit denen wir bis an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen sind, an seinen Bedenken festhält“, sagte von Hammerstein. Das Unternehmen wolle nun ohne Zukäufe wachsen. Kabel Deutschland ist der größte deutsche Kabelnetzbetreiber mit 8,5 Millionen Kundenhaushalten.
Autoverkäufe fallen im Januar in Europa auf Rekordtief =
Brüssel (dpa) - Der Automarkt bricht in der Europäischen Union einen Rekord nach dem anderen - im negativen Sinn: Im Januar sind so wenig Autos verkauft worden wie noch nie in diesem Monat, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag mitteilte. Die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge fiel um 8,7 Prozent auf 885 159, das war der niedrigste Stand in einem Januar seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Erneut wartete von den wichtigen Absatzmärkten lediglich Großbritannien mit einem Plus auf.
Statistik: Ende 2012 so viele Erwerbstätige wie noch nie =
Wiesbaden (dpa) - Trotz der schwächelnden Konjunktur waren zum Ende vergangenen Jahres so viele Menschen in Deutschland erwerbstätig wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Im vierten Quartal gab es 41,9 Millionen Erwerbstätige, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Das waren 320 000 Menschen oder 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und damit der höchste Wert für ein Quartal seit 1990. Das Wachstum hat sich allerdings im Laufe des Jahres 2012 abgeschwächt. Fast drei Viertel der Erwerbstätigen arbeiten in den verschiedenen Dienstleistungsbranchen, mehr als jeder Zehnte ist selbstständig oder hilft im Familienbetrieb mit.
Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt =
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag zugelegt. Der Dax kletterte am Nachmittag um 1,14 Prozent auf 7715 Punkte, der MDax mittelgroßer Werte gewann 1,25 Prozent auf 13 152 Punkte. Der technologielastige TecDax hinkte dem mit plus 0,36 Prozent auf 901 Punkte etwas hinterher. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,32 (Vortag: 1,31) Prozent. Der Euro verlor etwas an Wert: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3349 (1,3352) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7491 (0,7490) Euro.