dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Mieterbund: Regierung muss Mieter besser vor Rekordkosten schützen
Berlin (dpa) - Die Mieter in Deutschland brauchen nach Ansicht des Mieterbunds mehr Schutz vor explodierenden Kosten und drohender Wohnungsnot. Bezahlbarer Wohnraum werde vor allem in den Ballungszentren und Universitätsstädten immer knapper, was drastisch steigende Wohnkosten zur Folge habe, sagte Mieterbundspräsident Franz-Georg Rips am Donnerstag in Berlin. Das treffe Normalverdiener, Familien, Rentner wie einkommensschwache Haushalte gleichermaßen. Sollte die Bundesregierung nicht gegensteuern, „droht neuer sozialer Sprengstoff“, betonte Rips und kritisierte geplante Änderungen im Mietrecht, die in der kommenden Woche vom Bundestag beschlossen werden sollen.
EADS-Umbau soll schnell über die Bühne gehen
München/Paris (dpa) - Der Umbau der Eigentümerstruktur bei EADS soll schnell unter Dach und Fach. Nach der Einigung von Deutschland und Frankreich auf die neue Verteilung der Anteile an dem europäischen Luft- und Raumfahrtgiganten dürfte Anfang 2013 eine außerordentliche Hauptversammlung über den Plan der bisherigen Großaktionäre abstimmen und damit den Einstieg Deutschlands als drittem staatlichen Aktionär perfekt machen. Einen genauen Termin für die Sonderversammlung gibt es aber noch nicht. Als wahrscheinlich gilt das erste Quartal. Daimler wurde unterdessen die Hälfte seines EADS-Anteils bereits für knapp 1,7 Milliarden Euro los.
ThyssenKrupp wagt Befreiungsschlag: Halber Vorstand muss gehen
Essen (dpa) - Angesichts immer neuer Probleme wagt ThyssenKrupp einen ungewöhnlichen Befreiungsschlag: Gleich drei von sechs Vorständen des Essener Traditionsunternehmens sollen nach dem Willen des Aufsichtsrats ihren Hut nehmen. Dem seit Anfang vergangenen Jahres amtierenden Vorstandschef Heinrich Hiesinger sprach das von Gerhard Cromme geleitete Kontrollgremium aber sein Vertrauen aus, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Neben dem wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unter Druck geratenen Vorstand Jürgen Claassen (54) sollen auch Stahl-Chef Edwin Eichler (54) und Technologievorstand Olaf Berlien (50) gehen. Hintergrund sind drohende Milliardenverluste beim Stahlgeschäft in Übersee und sich häufende Berichte über unsaubere Geschäftspraktiken in gleich mehreren Sparten des Konzerns.
Bahn erhöht am Sonntag Fahrpreise um 2,8 Prozent
Berlin (dpa) - Zugfahren wird ab Sonntag teurer. Zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember erhöht die Deutsche Bahn die Preise für ihre Fahrscheine im Durchschnitt um 2,8 Prozent. Das bundeseigene Unternehmen hatte dies bei der Ankündigung im September vor allem mit gestiegenen Strompreisen begründet. Verbraucherschützer kritisierten, die Kunden müssten mehr bezahlen, bekämen aber keine bessere Leistung. Die Bahn will mit dem Fahrplanwechsel freitags und sonntags auf einigen Strecken mehr Fernzüge einsetzen. So sollen Wochenendpendlern auf besonders stark genutzten Verbindungen mehr Sitzplätze angeboten werden.
Schwächere Konjunktur und Dauerkrise: EZB in Lauerstellung
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hält sich trotz trüber Konjunkturaussichten mit weiteren Maßnahmen gegen die Krise im Euroraum vorerst zurück. Der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent. Von weiteren Schritten nach unten, von denen vor allem schwächelnde Südländer profitieren würden, sahen die Währungshüter bei ihrer Sitzung am Donnerstag in Frankfurt ab. EZB-Präsident Mario Draghi hatte kürzlich betont, das Vertrauen von Investoren in den Euroraum kehre allmählich zurück. Nach seiner Überzeugung trug dazu auch der Kurs der Notenbank bei. Die EZB versorgt nicht nur seit Monaten Banken mit extrem billigem Geld. Sie bekräftigte auch mehrfach ihre Bereitschaft, notfalls unbegrenzt Anleihen klammer Eurostaaten wie Spanien aufzukaufen.
FAO: Im Kampf gegen Hunger mehr und gezielter investieren
Rom (dpa) - Im Kampf gegen Armut und Hunger muss weltweit mehr und gezielter in eine nachhaltige Agrarwirtschaft investiert werden. Das sei eine der wirksamsten Strategien, doch werde in den am schlimmsten von Hunger betroffenen Regionen der Dritten Welt seit Jahrzehnten nur unzureichend in die Landwirtschaft investiert. Dies hält die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in ihrem am Donnerstag in Rom vorgelegten Jahresbericht fest. Mieses Management von Regierungsseite, oft fehlende Gesetze oder Infrastrukturen sowie Korruption behinderten Investitionen in den Agrarbereich. Im übrigen bringe es mehr, Geld in Forschung zu stecken statt in Subventionen.
Brüssel warnt vor Internet-Verkaufsseiten für digitale Produkte
Brüssel (dpa) - Aufgepasst beim Internetkauf: Mehr als drei Viertel aller Verkaufsseiten in der Europäischen Union für digitale Musik, Bücher, Spiele oder Videos patzen offenbar beim Verbraucherschutz. Das hat die EU-Kommission bei einer europaweiten Untersuchung herausgefunden. „Ein Viertel aller Websites geben Verbrauchern nicht die Identität des Händlers und die E-Mail-Adresse - das macht Nachfragen nach dem Kauf natürlich unmöglich“, sagte EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg, der die Ergebnisse am Donnerstag in Brüssel vorstellte. Lücken gebe es auch bei Garantien. Zudem würden gerade Kinder oft mit kostenlosen Spielen gelockt, bei denen aber später Kosten drohen.
Griechenlands Arbeitslosigkeit klettert auf neuen Höchstwert
Athen (dpa) - Die Arbeitslosigkeit in Griechenland ist im September auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Die Arbeitslosenquote erreichte 26 Prozent nach 25,3 Prozent im August und 18,9 Prozent im September 2011, wie das Statistikamt (Elstat) am Donnerstag mitteilte. Insgesamt waren 1 295 203 Menschen in dem rund elf Millionen Einwohner zählenden Staat arbeitslos. Dramatisch ist die Lage vor allem für junge Menschen bis zum Alter von 24 Jahren. Die Arbeitslosenquote belaufe sich in dieser Altersgruppe auf 56,4 Prozent. Arbeitslose erhalten in Griechenland bisher nur ein Jahr lang Unterstützung. Das neue Spar- und Reformprogramm sieht lediglich vor, dass Langzeitarbeitslose ab 2014 für ein weiteres Jahr lang eine Hilfe in Höhe von monatlich 200 Euro erhalten sollen.
Dax weiter über 7500 Punkten
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag die Marke von 7500 Punkten geknackt und ist auf den höchsten Stand seit Juli 2011 gestiegen. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 0,92 Prozent höher bei 7523 Punkten. Der MDax kam von seinem am Vormittag erreichten Rekordhoch leicht zurück auf plus 1,56 Prozent bei 11 864 Punkten. Der TecDax rückte um 0,56 Prozent auf 839 Punkte vor. Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,09 Prozent am Vortag auf 1,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 135,00 Punkte. Der Bund Future gewann 0,33 Prozent auf 145,41 Punkte. Der Kurs des Euro legte zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3072 (Mittwoch: 1,3065) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7650 (0,7654) Euro.