dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Juncker deutet rasche Euro-Schritte an - Berlin dämpft Erwartung
Berlin/Madrid (dpa) - Die Eurozone steckt allen Rettungszusagen zum Trotz tief in der Krise fest. Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker warnte sogar vor dem Zerfall der Währungsunion und deutete unmittelbar bevorstehende Entscheidungen an. Die Bundesregierung stemmte sich am Montag gegen Spekulationen über kurzfristige neue Hilfen. Vize-Regierungssprecher Georg Streiter sagte, ihm seien keine entsprechenden Gesprächstermine bekannt. Für Athen läuft indes die Zeit ab. Ein neues Sparprogramm muss bald stehen. Spanien rutscht wegen des drastischen Sparkurses und der Massenarbeitslosigkeit weiter in die Rezession.
Der Jobaufschwung in Deutschland schwächelt
Nürnberg (dpa) - Der Jobaufschwung in Deutschland schwächelt. Die Zahl der offenen Stellen ging im Juli auf den niedrigsten Stand seit gut einem Jahr zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag in Nürnberg mitteilte. „Angesichts moderater Konjunkturerwartungen zeigen sich die Unternehmen vorsichtiger, was weitere Neueinstellungen angeht“, erläuterte die Bundesbehörde - nicht ohne zu betonen, dass die Nachfrage nach Mitarbeitern nach wie vor hoch sei. Im vergangenen Jahr entstanden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes dank des Booms auf dem Arbeitsmarkt 610 000 zusätzliche reguläre Jobs. Der von der BA veröffentlichte Stellenindex BA-X war im Juli um zwei Zähler auf 162 Punkte zurückgegangen; zum Jahreswechsel hatte er noch bei 179 gelegen. Doch im Vergleich zum Juli 2011 sei es nur ein Minus von vier Punkten, betonte die BA. Sie wird an diesem Dienstag (31.7.) bekanntgeben, wie viele Menschen aktuell ohne Job sind.
GM kickt Manager raus: Opel braucht neuen Designchef
Detroit/Rüsselsheim (dpa) - Der angeschlagene Autohersteller Opel muss sich neben einem neuen Vorstandschef nun auch nach einem neuen Designchef umschauen. Das Unternehmen bestätigte am Montag in Rüsselsheim, dass der für den Posten vorgesehene US-Amerikaner David Lyon den Mutterkonzern General Motors verlassen hat und nicht wie geplant zum 1. August die freiwerdende Stelle des Opel-Chefdesigners übernehmen wird. Lyon hatte zuletzt in Detroit das Design der GM-Marken Buick und GMC verantwortet. Nur Stunden zuvor hatte GM den Abgang seines globalen Marketingchefs Joel Ewanick bekanntgegeben - nach nur zwei Jahren im Haus.
Auftakt für Patentprozess von Apple und Samsung in Kalifornien
New York (dpa) - Im erbittert geführten Smartphone-Krieg von Apple und Samsung startet ein möglicherweise entscheidender Prozess in Kalifornien. Die gegenseitigen Ideenklau-Vorwürfe sollen ab Montag vor einem Geschworenen-Gericht in San Jose verhandelt werden. Nach monatelangen Verfahren in fast einem Dutzend Länder wird der Streit damit nur wenige Kilometer entfernt von Apples Hauptquartier in Cupertino ausgetragen. Apple fordert in dem Verfahren mehr als 2,5 Milliarden Dollar Schadenersatz. Es dürfte noch etwas dauern, bis die Parteien zur Sache kommen können: Zunächst müssen unter anderem die Geschworenen ausgesucht werden. Dann aber wartet auf Gericht und Beobachter ein über Monate zusammengetragener Berg von Beweismaterial und Argumenten.
Geldwäsche-Skandal belastet HSBC-Gewinn
London (dpa) - Die britische Großbank HSBC legt wegen des Geldwäsche-Skandals in den USA und der Fehlberatung von Kunden in der ersten Jahreshälfte zwei Milliarden US-Dollar zur Seite. Die Rückstellung ließ den Überschuss um 8,3 Prozent auf 8,44 Milliarden US-Dollar sinken, wie HSBC am Montag in London mitteilte. Hinzu kam angesichts der Schuldenkrise ein enttäuschendes Geschäft in Europa. Weitere Belastungen aus früherem Fehlverhalten schloss Bankchef Stuart Gulliver nicht aus. Mögliche Strafen im Libor-Skandal seien noch gar nicht abzuschätzen.
Mehr Fluggäste und weniger Fracht an deutschen Flughäfen
Berlin (dpa) - Das Wachstum der Passagierzahlen an deutschen Flughäfen hat sich im ersten Halbjahr deutlich abgeschwächt. Zwar sei mit 94,4 Millionen Passagieren ein leichtes Plus von 2 Prozent erreicht worden, teilte der Flughafenverband ADV am Montag in Berlin mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres stieg die Zahl der Passagiere an den 22 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland jedoch noch um 8,1 Prozent. Nun habe nur noch jeder zweite Flughafen wachsende Passagierzahlen.
Dax weiter im Aufwind - Gespanntes Warten auf EZB
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf ein Eingreifen der globalen Währungshüter hat dem Dax am Montag weiteren Rückenwind verliehen. Der deutsche Leitindex knüpfte am Nachmittag mit einem Plus von 0,77 Prozent auf 6741 Punkte an seine Kursgewinne der vergangenen drei Handelstage an. Er war aber am Nachmittag etwas von seinem zuvor erreichten Tageshoch zurückgekommen, nachdem er seit dem Zwischentief vom Donnerstag um bis zu sieben Prozent gestiegen war. Der MDax gewann am Montag 0,44 Prozent auf 10 902 Punkte hinzu. Der TecDax stieg nur knapp um 0,10 Prozent auf 779 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2246 (Freitag: 1,2317) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8166 (0,8119) Euro.