dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Job-Boom auf Sparflamme - Bundesagentur sieht dennoch keine Wende

Nürnberg (dpa) - Nach drei Jahren Aufschwung am Arbeitsmarkt köchelt der deutsche Job-Boom nur noch auf Sparflamme. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat nur um 46 000 auf 2,809 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Dies ist der schwächste Rückgang der Erwerbslosenzahl in einem Juni seit zehn Jahren. Trotzdem verzeichnen die deutschen Arbeitsagenturen weiterhin ein Rekordtief bei der Arbeitslosigkeit: Weniger Jobsucher gab es in einem Juni zuletzt vor 21 Jahren. Die bundesweite Arbeitslosenquote sank seit Mai um 0,1 Punkte auf 6,6 Prozent.

Erste Ex-Schlecker-Mitarbeiterin gewinnt vor Gericht

Stuttgart/Ehingen (dpa) - Eine frühere Schlecker-Mitarbeiterin aus Baden-Württemberg hat vor Gericht erfolgreich gegen ihre Kündigung geklagt. Das Arbeitsgericht Heilbronn entschied, dass in ihrem Fall die bei der Kündigung getroffene Sozialauswahl grob fehlerhaft war, wie das Landesarbeitsgericht am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. „Die Kündigung ist unwirksam und das Arbeitsverhältnis besteht weiter“, sagte ein Gerichtssprecher. Nach der Schlecker-Pleite gibt es bundesweit eine Klagewelle gekündigter Mitarbeiter.

Ifo Institut sieht deutsche Wirtschaft in Wachstumspause

München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft wird nach der neuen Konjunkturprognose des ifo Instituts bis zum Herbst eine Wachstumpause einlegen. Für das gesamte Jahr erwarten die Wirtschaftsforscher nur noch 0,7 Prozent Wachstum, nach 3,0 Prozent im vergangenen Jahr. Hauptgrund sei die Eurokrise, erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Donnerstag in München. Eindringlich warnte der Ökonom vor einer europäischen Bankenunion. Die Aktionäre und die Gläubiger der Banken müssten auf einen Teil ihres Geldes verzichten, statt die Steuerzahler zur Kasse zu bitten, die damit gar nichts zu tun hätten, sagte Sinn.

Daimler-Urteil: EU-Richter stärken Rechte von Aktionären

Luxemburg/Stuttgart (dpa) - Aktionäre bekommen nach einem EU-Urteil mehr Rechte. Ein börsennotierter Konzern muss seine Anleger über wichtige Personalentscheidungen bereits dann informieren, wenn er sie vorbereitet - und nicht erst, wenn sie schon getroffen sind. Dieses Urteil hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Donnerstag im jahrelangen Rechtsstreit über den spektakulären Abgang von Daimler-Chef Jürgen Schrempp im Jahr 2005 gesprochen. Die Entscheidung dürfte weitreichende Folgen für das Recht von Anlegern auf Information haben.

Murdochs Medienimperium soll aufgespalten werden

Washington/New York (dpa) - Das Medienimperium von Rupert Murdoch soll aufgespalten werden. Es bestehe die Absicht, das Verlagsgeschäft und den Unterhaltungsbereich der News Corp. in zwei separat an der Börse gehandelte Unternehmen aufzuteilen, hieß in einer Mitteilung des Konzerns am Donnerstag. Der Aufsichtsrat habe das Management beauftragt, die Aufspaltung weiter voranzutreiben. Das höchste Firmengremium hatte sich am Mittwoch in New York getroffen und das Vorhaben abgenickt. Der ganze Aufteilungsprozess solle in rund zwölf Monaten abgeschlossen sein.

Google tritt mit eigenem Tablet gegen Amazon und Apple an

San Francisco (dpa) - Mit einem eigenen kleinen Tablet-Computer rüstet sich Google für den Wettbewerb gegen Amazon und Apple. Der Internet-Riese stellte am Mittwoch den iPad-Konkurrenten Nexus 7 vor, der mit einem Einstiegspreis von 200 Dollar auf den Massenmarkt zielt. Das Tablet wird von Google gegen das iPad von Apple, aber vor allem gegen den Kindle Fire von Amazon positioniert.

Schwache Aktienbörsen warten nervös auf EU-Gipfel

Frankfurt/Main (dpa) - Im nervösen Handel vor dem EU-Gipfel haben die deutschen Börsen am Donnerstag wieder an Boden verloren. Der Dax rutschte wegen der schwindenden Hoffnung auf Fortschritte bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs nach festerem Start deutlich ins Minus. Am Nachmittag stand der Leitindex 1,39 Prozent tiefer bei 6142 Punkten. Für den MDax ging es um 0,98 Prozent auf 9916 Zähler runter, und der technologielastige TecDax verlor 0,56 Prozent auf 725 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,24 (Vortag: 1,25) Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2418 1,2478) fest. Der Dollar kostete damit 0,8053 (0,8014) Euro.