dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Bundesbank-Präsident Weidmann: „Unverrückbar für Geldwertstabilität“
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bundesbank hat Spekulationen um einen Kurswechsel hin zu einer höheren Inflation entscheiden zurückgewiesen. „Als Präsident der Deutschen Bundesbank trete ich auch gegen Widerstände unverrückbar für Geldwertstabilität ein“, betonte Notenbank-Präsident Jens Weidmann am Freitag in einen dpa-Interview in Frankfurt. Das sei der beste Beitrag, den eine Notenbank zum Wirtschaftswachstum leisten könne.
Sprit immer teurer: Inflation verharrt über Zwei-Prozent-Marke
Wiesbaden (dpa) - Der starke Anstieg der Kraftstoffpreise hält die Inflation in Deutschland über der Zwei-Prozent-Marke. Im April mussten die Verbraucher durchschnittlich 2,1 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen zahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Damit lag der Preisauftrieb etwas höher als zunächst ermittelt. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie hätte die jährliche Teuerung im April bei 1,5 Prozent gelegen.
Finanzreform in Spanien: Madrid führt „Bad Banks“ ein
Madrid (dpa) - Euro-Sorgenkind Spanien führt zur Sanierung seines Finanzsystems „Bad Banks“ ein. Dabei handelt es sich um Auffanggesellschaften, denen die Banken ihre zweifelhaften Immobilienkredite übertragen sollen. Eine am Freitag von der Regierung verabschiedete Bankenreform verpflichtet alle Geldinstitute des Landes dazu, solche Gesellschaften zu gründen.
Brüssel verstärkt Druck auf Hollande und Spaniens Rajoy
Brüssel/Berlin (dpa) - Die großen Euroländer Frankreich und Spanien müssen mehr für den Schuldenabbau tun. Beide Länder werden es nach Einschätzung der EU-Kommission nicht schaffen, im kommenden Jahr - wie fest vereinbart - die Maastrichter Defizitmarke von drei Prozent der Wirtschaftsleistung einzuhalten. Italien hat hingegen seine Hausaufgaben gemacht. Die Bundesregierung forderte Madrid und Paris bereits indirekt zum Handeln auf.
Schock in der Bankenwelt: JPMorgan Chase verzockt Milliarden
New York (dpa) - Bei diesem Fall von Fehlspekulationen kommen Erinnerungen an die Finanzkrise hoch: Die größte US-Bank JPMorgan Chase hat seit Anfang April rund 2 Milliarden Dollar oder umgerechnet 1,5 Milliarden Euro bei riskanten Finanzwetten verloren. Bankchef Jamie Dimon sah sich am späten Donnerstag (Ortszeit) gezwungen, persönlich die Anleger zu informieren. Die Verluste seien selbstverschuldet, sagte er in einer eilig anberaumten Telefonkonferenz. Er sprach von „ungeheuerlichen Fehlern“, Schlampereien und falsche Entscheidungen.
Ende der Gehaltsbegrenzung für Commerzbank-Vorstand
Frankfurt/Main (dpa) - Commerzbankchef Martin Blessing und seine Vorstandskollegen bei dem teilverstaatlichten Institut können sich in diesem Jahr wie erwartet über deutlich mehr Gehalt freuen. Die Obergrenze von 500 000 Euro, die wegen der staatlichen Rettungsmilliarden eingezogen werden musste, gilt nicht mehr. Damit erhält Blessing für das Jahr 2012 ein Festgehalt von 1,3 Millionen Euro. Ein Sprecher der Bank bestätigte am Freitag einen Bericht des „Handelsblatts“.
Regierungschefs der Opel-Länder verlangen Sicherheit für Standorte
Berlin/Rüsselsheim (dpa) - Die Ministerpräsidenten der vier deutschen Opel-Länder wollen gemeinsam für den Erhalt der Werke kämpfen. „Wir werden die deutschen Standorte nicht auseinanderdividieren lassen“, erklärten Hannelore Kraft, Kurt Beck (beide SPD), Volker Bouffier und Christine Lieberknecht (beide CDU) am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung in Berlin. Der Standort Deutschland dürfe von der amerikanischen Mutter General Motors (GM) nicht länger infrage gestellt werden.
Spanische und französische Defizite belasten den Dax
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Freitag schwächer gezeigt. Er reagierte laut Händlern negativ auf die spanische und französische Schuldenentwicklung. Für den Dax ging es am Nachmittag um 0,70 Prozent auf 6472 Punkte nach unten. Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,22 Prozent am Vortag auf 1,23 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2944 (Donnerstag: 1,2961) Dollar fest.