dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Papandreou: Zusagen werden erfüllt

Berlin (dpa) - Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hat vor der Entscheidung über neue Milliardenhilfen Zweifel am Sparkurs Athens zurückgewiesen. Griechenland stehe zu seinen Zusagen, um die nächste Kreditrate von Europäern und Internationalem Währungsfonds (IWF) zu bekommen. „Ich kann garantieren: Griechenland wird alle Verpflichtungen erfüllen“, sagte Papandreou am Dienstag beim „Tag der Industrie“ in Berlin. Er dankte den Euro-Partnern für die Solidarität. „Das gibt uns die Zeit für Veränderungen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht Griechenland auf einem guten Weg und sagte erneut Hilfe zu. Am Abend wollte sei mit Papandreou über die Euro-Rettung beraten.

Konsumklima noch stabil - Verbraucher trotzen Verunsicherung

Nürnberg (dpa) - Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist stabil - Rezessionsängsten, Schuldenkrise und Börsenturbulenzen zum Trotz. Dank des robusten Arbeitsmarktes und steigender Einkommen verharre der Konsumklimaindex bei 5,2 Punkten, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK am Dienstag in Nürnberg mit. „Damit trotzt das Konsumklima im Moment der Verschärfung der Schuldenkrise und einem drohenden Übergriff von den Finanzmärkten auf die reale Wirtschaft in Deutschland“, erklärten die Konsumforscher. Die Verbraucher verunsichere jedoch, dass die Politik noch keine Lösungen für die Euro-Schuldenkrise gefunden habe.

Brüssel will mehr Eingriffsrechte für Bankenaufsichten

Brüssel (dpa) - Bei künftigen Bankenkrisen will die EU-Kommission den Aufsichtsbehörden mehr Eingriffsmöglichkeiten zur Abwehr einer Pleite einräumen. Die Leidtragenden sollen Aktionäre und Gläubiger und nicht wie nach der Finanzkrise 2008 die Steuerzahler sein. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Dienstag) unter Berufung auf nicht veröffentlichte Vorschläge von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Schlittert eine Bank in eine schwere Krise, sollen die nationalen Bankenaufsichten das Recht bekommen, notfalls einen Schuldenschnitt zu Lasten der Gläubiger vorzunehmen oder die Aktionäre zu enteignen, um eine Pleite und damit Ansteckungseffekte auf andere Institute zu verhindern, berichtet die Zeitung.

IG Metall: „Stress am Arbeitsplatz wird zur Zeitbombe“

Berlin (dpa) - Die IG Metall schlägt Alarm: In der „explosiven Zunahme“ psychischer Erkrankungen bei Arbeitnehmern sieht die Gewerkschaft eine große Gefahr. „Hier tickt nichts Geringeres als eine gesellschaftliche Zeitbombe“, warnte IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban am Dienstag in Berlin. Um die Beschäftigten vor immer stärkerer Arbeitsverdichtung, vor psychischer und physischer Erschöpfung und damit vor Burnout zu schützen, forderte Urban nach dem Vorbild anderer Länder eine Anti-Stress-Verordnung. Gegen klassische Gesundheitsgefährdungen wie Lärm und Schadstoffbelastung gebe es konkrete Präventionsregeln, nur bei arbeitsbedingtem Stress nicht. Deshalb sei der Gesetzgeber in der Pflicht.

BGH deutet an: Lehman-Anleger bekommen kein Geld zurück

Karlsruhe (dpa) - Der Bundesgerichtshof sieht nach einer vorläufigen Beurteilung keine Schadensersatzansprüche von Lehman- Anlegern gegen ihre Sparkasse. Eine Verletzung von Beratungspflichten sei nicht erkennbar, sagte der Vorsitzende Richter bei der Eröffnung der mündlichen Verhandlung am Dienstag in Karlsruhe. Der BGH verhandelte erstmals über Ansprüche von Anlegern der 2008 pleitegegangenen US-Investmentbank. Eine Entscheidung soll voraussichtlich am späten Dienstagnachmittag verkündet werden.

Netzagentur kritisiert Fahrkartenchaos bei Bahnunternehmen

Berlin (dpa) - Die Bundesnetzagentur hat das Wirrwarr aus unterschiedlichen Fahrkarten-Typen bei den Bahnunternehmen scharf kritisiert. Beim Ticketkauf müsse transparent sein, für welche Fahrten und Züge die Fahrkarte genau gilt, forderte Matthias Kurth, Präsident der Netzagentur, am Dienstag auf einer gemeinsamen Tagung mit den Verbraucherzentralen in Berlin. „Das ist heute alles andere als selbstverständlich. Stattdessen gibt es einen Dschungel an Bedingungen und Konditionen.“

Europäer verreisen am liebsten im Inland

Luxemburg (dpa) - Öfter mal ein Kurztrip im Inland, seltener eine längere Auslandsreise: So machen die Europäer am liebsten Urlaub. Das geht aus den Zahlen des europäischen Statistikamtes Eurostat in Luxemburg hervor, die am Dienstag zum Europäischen Tag des Tourismus veröffentlicht wurden. Auch die Deutschen zieht es seltener ins Ausland: Fast 70 Prozent ihrer Urlaube - ob kurz oder lang - verbrachten sie 2010 im eigenen Land. Dabei buchen die Deutschen immer häufiger Hotelzimmer oder Ferienwohnungen über das Internet. Mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) hat im vergangenen Jahr über das Netz seine Unterkunft gebucht, fand das Statistische Bundesamt in einer repräsentativen Befragung heraus.

Dax macht Vorwochenminus in schneller Erholung wett

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt lebt weiter von der Hoffnung auf eine Lösung der Schuldenkrisen in Europa und hat sein kräftiges Minus der Vorwoche schnell wieder wettgemacht. Am Montagnachmittag stand der Dax 4,07 Prozent im Plus bei 5563 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte stand 4,16 Prozent höher bei 8557 Punkten und der TecDax rückte um 3,46 Prozent vor auf 683 Punkte. Der Eurokurs stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3579 (1,3500) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7364 (0,7407) Euro.