Staatsschuldenkrise bedroht Konjunktur - Prognosen gesenkt

Hamburg/Kiel (dpa) - Die Wirtschaftsinstitute in Hamburg und Kiel blicken skeptisch in die Zukunft. Sowohl das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI als auch das Institut für Weltwirtschaft IfW senkten am Dienstag ihre Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr. Die Hamburger Forscher erwarten jetzt einen Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 1,2 Prozent (zuvor 2,2 Prozent), das Kieler IfW errechnete ein Plus von 0,8 Prozent (zuvor 1,6 Prozent). Beide Institute betonen in ihren Konjunkturanalysen, dass es noch deutlich schlechter werden könne. Die größte Bedrohung seien die überbordenden Schulden der USA und einiger Staaten im Euroraum.

EU-Experten helfen Athen bei Umsetzung von Reformen

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat der griechischen Regierung Fachleute zur Seite gestellt, die bei der Umsetzung von wichtigen Reformen helfen sollen. Dabei gehe es beispielsweise um ein verbessertes Eintreiben von Steuern und den Umbau des Gesundheitssystems, sagte ein Sprecher der EU-Behörde am Dienstag in Brüssel. Die Griechenland-„Task-Force“ sei beispiellos, sagte der Sprecher. Sie kommt nicht überraschend: Die Staats- und Regierungschefs der EU hatte im Juni beschlossen, dem hoch verschuldeten Land „technische Hilfe“ zur Verfügung zu stellen, um das Wachstum anzukurbeln und den Einsatz von EU-Fonds zu steuern.

Rom will Sparpaket im Eiltempo verabschieden

Rom (dpa) - Die italienische Regierung will ihr geplantes Milliardensparpaket am Mittwoch im Eiltempo verabschieden. Wie die Regierung am Dienstag mitteilte, soll die Verodnung über geschätzte 54,2 Milliarden Euro mit demAbgeordnetenhaus auch die zweite und letzte Kammer per Vertrauensabstimmung passieren. Zusammen mit dem ersten Sparpaket vom Juli über 48 Milliarden Euro plant Rom, damit mehr als 100 Milliarden Euro einzusparen. Mit dem „Blut- und Tränenplan“ will Rom schon 2013 einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen und sich so aus der Schusslinie der Finanzmärkte bringen.

Metro-Chef Cordes verliert an Rückhalt

Düsseldorf (dpa) - Bei Deutschlands größtem Handelskonzern Metro wird ein Führungswechsel immer wahrscheinlicher. Vorstandschef Eckhard Cordes sei der Rückzug aus dem Unternehmen nahegelegt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des Metro-Großaktionärs Haniel am Dienstag. Ein Metro-Sprecher wollte sich zu den Berichten über einen möglichen Abgang des Konzernchefs nicht äußern. Am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, dass Cordes bei der Verlängerung seines Vertrages nicht mit Unterstützung von Haniel rechnen könne. Cordes führt Metro seit vier Jahren, sein derzeitiger Vertrag läuft im Oktober 2012 aus.

IEA: Ölnachfrage steigt langsamer als erwartet

Paris (dpa) - Angesichts schwacher Wachstumsprognosen in den Industrienationen rechnet die Internationale Energieagentur (IEA) mit einem langsameren Anstieg der Ölnachfrage. Fürs laufende Jahr liege die Prognose nun um 0,2 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag unter den bisherigen Vorgaben, die für 2012 um 0,4 Millionen. Das geht aus dem am Dienstag in Paris veröffentlichten Ölmarktbericht hervor. Damit erwartet die in Paris ansässige IEA für 2011 nun 89,3 Millionen Barrel pro Tag und 90,7 für 2012, heißt es in dem Bericht.

Sägenhersteller Stihl mit Umsatzplus

Waiblingen (dpa) - Der Motorsägenhersteller Stihl meldet für das bisherige Geschäftsjahr Rekordzahlen. Bis August habe das Unternehmen ein Umsatzplus von 11,3 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro erzielt, sagte der Vorstandsvorsitzende Bertram Kandziora am Dienstag in Waiblingen. Für das gesamte Geschäftsjahr erwarte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 2,5 Milliarden Euro, nach 2,36 Milliarden Euro im Vorjahr. Trotz des sich abschwächenden Konjunkturaufschwungs werde voraussichtlich auch im deutschen Heimatmarkt ein Rekordumsatz erzielt. Zum Gewinn machte das Unternehmen keine näheren Angaben, dieser sei weiterhin „zufriedenstellend“.

Dax fest nach heftigem Auf und Ab

Frankfurt/Main (dpa) - Extrem verunsicherte Investoren haben den Dax am Dienstag auf eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt geschickt. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 1,54 Prozent im Plus bei 5151 Punkten. Seit August hat das Börsenbarometer inzwischen rund 2000 Punkte oder 30 Prozent eingebüßt. Der MDax stieg am Dienstag um 0,98 Prozent auf 8385,02 Punkte und der TecDax um 0,37 Prozent auf 685,66 Punkte. Der Kurs des Euro fiel erneut: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3645 (Montag: 1,3656) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7329 (0,7323) Euro.