dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Kleiner Lichtblick am US-Arbeitsmarkt: 117 000 neue Jobs =

Washington (dpa) - Kleiner Lichtblick am US-Arbeitsmarkt: Im Juli kamen 117 000 neue Job hinzu, deutlich mehr als von Ökonomen erwartet. Die Arbeitslosenquote sank leicht von 9,2 auf 9,1 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Experten hatten mit einem Plus zwischen 75 000 und 85 000 Stellen gerechnet. Die Zahlen waren nach dem Absturz der Weltbörsen mit besonderer Spannung erwartet worden. Unmittelbar nach Veröffentlichungen der Daten drehten die US-Märkte vorbörslich klar ins Plus. Positiv waren auch klare Aufwärtskorrekturen in den beiden Vormonaten: Die Statistiker revidierten den Jobzuwachs im Juni von 18 000 auf 46 000 nach oben und im Mai von 25 000 auf 53 000. Insgesamt waren im Juli 13,9 Millionen Amerikaner ohne Stelle.

Rehn stellt sich hinter Barroso: Rettungsschirm aufstocken =

Brüssel (dpa) - Im Streit über eine mögliche Aufstockung des europäischen Rettungsschirms (EFSF) schließt auch EU-Währungskommissar Olli Rehn einen solchen Schritt nicht aus. Damit stellt sich Rehn hinter EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, der eine erneute Erhöhung des 440 Milliarden Euro schweren Krisenfonds ins Gespräch gebracht hatte. Es sei seit langem die Position der Kommission, die tatsächliche Kreditfähigkeit des EFSF zu verstärken und den Umfang seiner Aktivitäten auszuweiten, sagte Rehn am Freitag in Brüssel. Er bekannte, die Finanzmärkte hätten nicht wie erhofft auf die Beschlüsse des EU-Sondergipfels reagiert. Die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten hatten am 21. Juli ein zweites Hilfspaket für Griechenland und die Ausweitung der EFSF-Aufgaben auf den Weg gebracht.

Keine Annäherung bei den Fluglotsen =

Langen/Frankfurt (dpa) - Im Tarifkonflikt der Fluglotsen hat es am Freitag keine Annäherung gegeben. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) lehnte ein erneutes Gesprächsangebot der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) ab, weil es nicht mit einer verbesserter Offerte verknüpft war. Man halte an dem Plan fest, an einem bereits feststehenden Tag in der kommenden Woche zu streiken, sagte der GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang. Der Ausstand werde mindestens 24 Stunden vorher angekündigt. Einen für Donnerstag geplanten Lotsenstreik mit sechs Stunden Dauer hatte die GdF kurzfristig abgesagt, nachdem das Arbeitsgericht Frankfurt eine ihrer Forderungen als rechtswidrig eingestuft hatte. Die GdF fordert für die mehr als 5000 Tarifbeschäftigten der DFS, darunter rund 1900 Fluglotsen, 6,5 Prozent mehr Geld und will zudem mehr Einfluss auf künftige Struktur- und Personalentscheidungen erstreiten.

Honda ruft in den USA 1,5 Millionen Autos zurück =

Torrance/Berlin (dpa) - Wegen eines Software-Problems mit dem Automatik-Getriebe ruft der japanische Autobauer Honda in den USA rund 1,5 Millionen Wagen in die Werkstätten zurück. Betroffen sind die Modelle Accord, CR-V und Element, wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilte. In seltenen Fällen könne es zu Schäden am Getriebe kommen, falls schnell zwischen den einzelnen Schaltpositionen hin- und hergeschaltet werde. Dies könne etwa der Fall sein, wenn sich der Wagen in Schnee oder Matsch festgefahren habe. Bislang gab es laut Honda keine Berichte über Verletzungen im Zusammenhang mit diesem Problem.

Airbus-Auftragsbuch erreicht neuen Rekordwert =

Paris (dpa) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seit Jahresbeginn 785 Aufträge verbucht und damit sein Orderbuch auf einen neuen Rekordwert von 4038 Maschinen anschwellen lassen. Ohne Abbestellungen wären es seit Anfang Januar sogar 922 Bestellungen gewesen, teilt die EADS-Tochter am Freitag auf ihrer Website mit. Sie ließ damit den US-Rivalen Boeing weit hinter sich. Insgesamt hat Airbus in diesem Jahr 298 Flugzeuge ausgeliefert, darunter 12 Großraumflieger vom Typ A380. Auf dem Aero-Salon in Le Bourget im Juni hatte vor allem der verbrauchsärmere Mittelstreckenjet A320neo Airbus dem europäischen Hersteller zahlreiche Aufträge beschert.

Italien geht weiter gegen Ratingagenturen vor =

Rom/Mailand (dpa) - Die italienische Justiz hat die Ratingagenturen Standard & Poor's und Moddy's im Visier: Bereits am Mittwoch durchsuchten Staatsanwälte in Mailand Büroräume der beiden Agenturen und beschlagnahmten Akten, wie die zuständige Staatsanwaltschaft unter Carlo Maria Capristo bestätigte. Bei den Razzien ging es der Finanzpolizei um mehrere „unbegründete“ negative Beurteilungen der schwierigen italienischen Finanz- und Bankenlage. Es gehe um den Verdacht der Marktmanipulation und Missbrauch von Informationen, hieß es weiter. Spitzenvertreter von Moody's hatten sich bereits im vergangenen Juli vor der Börsenaufsicht Consob dazu äußern müssen, dass sie 16 Banken mit einer Herabstufung gedroht hatten.

Razzia des Kartellamts bei Matratzenfirmen =

Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt bringt Deutschlands Matratzenhersteller- und Händler um den Schlaf: Wegen des Verdachts der Preisabsprache hat es am Donnerstag an neun Standorten in Bayern, Nordrhein- Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg Razzien gegeben. Es bestehe zudem der Verdacht, dass die Hersteller Händlern Nachteile angedroht oder zugefügt hätten oder Vorteile versprochen oder gewährt hätten, um sie zur Einhaltung bestimmter Mindestpreise beim Weiterverkauf von Matratzen anzuhalten, teilte das Bundeskartellamt am Freitag auf Anfrage in Bonn mit. Das „Handelsblatt“ (Freitag) berichtet, die gesamte Matratzenbranche sei wegen der Razzien in Aufruhr. Viele Firmen seien von den Durchsuchungen vollkommen überrascht worden.

Griechenland-Krise belastet auch die Allianz =

München (dpa) - Die griechische Schuldenkrise hat bei Europas größtem Versicherer Allianz im zweiten Quartal überraschend stark auf den Gewinn gedrückt. Weil der Dax-Konzern seine Griechenland-Anleihen auf deren Marktwert abschrieb, sank der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 1,0 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf fast 1,4 Milliarden Euro gerechnet. Der operative Gewinn blieb mit 2,3 Milliarden Euro stabil, obwohl die Tornado-Serie in den USA und andere Naturkatastrophen den Versicherer 174 Millionen Euro kosteten. Für das Gesamtjahr erwartet Allianz-Chef Michael Diekmann weiterhin einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro. Zur Jahresmitte waren davon knapp 4 Milliarden erreicht.

Dax verliert weiter - Positive US-Daten bremsen Talfahrt etwas =

Frankfurt/Main (dpa) - Positive Daten vom US-Arbeitsmarkt haben die rasante Talfahrt des deutschen Aktienmarkts am Freitag etwas gebremst. Der Dax schaffte es kurzzeitig sogar ins Plus, notierte zuletzt aber wieder um 0,43 Prozent tiefer bei 6387 Punkten. Vor den US-Daten war er sogar bis auf 6152 Punkte abgesackt, das war der tiefste Stand seit Oktober vergangenen Jahres. Der MDax stieg indes um 1,75 Prozent auf 9387 Punkte. Für den TecDax ging es um 1,18 Prozent auf 733 Punkte abwärts. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere deutlich auf 2,11 (Vortag: 2,23) Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4155 (Donnerstag: 1,4229) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7065 (0,7028) Euro.