dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Exportwirtschaft wieder in Topform

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Exportmotor läuft nach einem kleinen Aussetzer im April wieder auf Hochtouren. Im Mai wurden Waren im Wert von 92,1 Milliarden Euro ausgeführt, das waren kalender- und saisonbereinigt 4,3 Prozent mehr als im Vormonat, wie das Statische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Der Zuwachs fiel kräftiger aus als von Volkswirten erwartet. Aus ihrer Sicht bleibt der Export das deutsche Erfolgkonzept, auch wenn sich das Wachstum etwas abschwächen dürfte. Binnen Jahresfrist legten die Ausfuhren im Mai um 19,9 Prozent zu. Die Importe stiegen um 15,6 Prozent auf 77,3 Milliarden Euro. Kalender- und saisonbereinigt verbesserten sie sich gegenüber dem Vormonat um 3,7 Prozent. Im April war der Wert der Ausfuhren gegenüber dem Vormonat noch um 5,5 Prozent gesunken.

RWE erwägt Kapitalerhöhung

Essen (dpa) - Der Stromkonzern RWE erwägt zum Schuldenabbau und zur Finanzierung der Energiewende eine Kapitalerhöhung. Um die Bonitätseinstufung bei den Ratingagenturen nicht zu gefährden, werde mit dem Aufsichtsrat unter anderem über eine Kapitalerhöhung beraten, wie Konzernchef Jürgen Großmann bei der jüngsten Sitzung des RWE-Beirats am Donnerstag sagte. Die Aufsichtsratssitzung ist einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ (Freitag) zufolge für Anfang August geplant. Der Versorger muss insgesamt seine Schuldenlast senken und Kapazitäten für neue Investitionen für die Energiewende schaffen. Großmann zufolge fehlen dem Unternehmen durch den vorgezogenen Atomausstieg mehrere Milliarden Euro in der Kasse.

Gerichtshof vertagt Entscheidung zu IWF-Chefin Lagarde

Paris (dpa) - Die neue IWF-Chefin Christine Lagarde muss in ihrer Heimat noch mindestens vier Wochen lang ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs fürchten. Der französische Gerichtshof der Republik vertagte am Freitag die Entscheidung über den Fall auf den 4. August. Grund für den Aufschub sei der Ausfall eines Mitglieds des sogenannten Antragsausschusses, erklärte ein Sprecher. Eine Richterin habe zu spät erklärt, dass sie sich aus Gründen der Befangenheit zurückziehen müsse. In dem zu prüfenden Fall geht es um eine gigantische Entschädigungszahlung aus der Staatskasse an den schillernden Geschäftsmann Bernard Tapie. Lagarde hatte sie 2008 als französische Wirtschaftsministerin ermöglicht. Ein hochrangiger Staatsanwalt verdächtigt sie nun des Amtsmissbrauchs.

Bund-Länder-Kompromiss zur Bankenabgabe - Neue Grenzen

Berlin (dpa) - Bund und Länder haben ihren Streit über die Bankenabgabe zum Aufbau eines Krisenfonds für die deutsche Kreditwirtschaft beigelegt. Das verlautete am Freitag aus Länderkreisen am Rande der Bundesratssitzung in Berlin. Nach dem Kompromiss könnte die Bankenabgabe für private Geschäftsbanken nochmals teurer werden als zuletzt erwartet. Zugleich dürften weniger kleine Institute von der Zwangsabgabe verschont werden als von den Ländern zunächst vorgesehen. Die Zumutbarkeitsgrenze für die Abgabe soll auf Druck der Länder dem Vernehmen nach nochmals angehoben werden - auf nunmehr 20 Prozent des abzuführenden Jahresergebnisses. Ursprünglich hatte der Bund 15 Prozent beschlossen, die Länder hatten dann zunächst 18 Prozent durchgedrückt. Damit reagieren sie auf die anfangs eher spärlichen Zahlungen etwa von Branchenprimus Deutsche Bank.

Hoffnungsschimmer für Griechenland: deutlich mehr Touristen

Athen (dpa) - Hoffnungsschimmer für Griechenland: Das krisengeschüttelte Hellas lockt in diesem Jahr deutlich mehr Urlauber an als 2010. Wie der Verband der griechischen Reiseunternehmen (SETE) mitteilte, strömten im ersten Halbjahr 2011 gut 9,5 Prozent mehr Touristen nach Griechenland als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Juni betrug die Steigerungsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar 15,9 Prozent. Von dem Zustrom profitierten nach Medienberichten vom Freitag vor allem die großen Ferieninseln. Rhodos verzeichnete in den ersten sechs Monaten ein Plus von 33,3 Prozent, gefolgt von Kos (31,1), Kreta (15,1,) und Korfu (7,9). In Athen dagegen ging die Urlauberzahl um 3,0 Prozent zurück. Dies wurde auf die politischen Unruhen in den vergangenen Monaten in der Hauptstadt zurückgeführt.

Neuer Karstadt-Chef: Alle Warenhäuser bleiben erhalten

Essen (dpa) - Beim Umbau der Warenhauskette Karstadt will der neue Chef Andrew Jennings alle bundesweit 115 Standorte erhalten. Auf Filialschließungen werde verzichtet, bestätigte ein Unternehmenssprecher am Freitag einen Bericht der Tageszeitung „Die Welt“. Karstadt betreibt derzeit 86 Warenhäuser, drei sogenannte Premium-Häuser und 26 Sporthäuser. Der seit Jahresbeginn amtierende Karstadt-Chef hatte seine neue Strategie unter dem Titel „Karstadt 2015“ am Mittwoch dem Aufsichtsrat vorgelegt und war damit nach Angaben des Unternehmens auf ein positives Echo gestoßen. Am Freitag wurden rund 1000 Beschäftigte in der Karstadt-Hauptverwaltung informiert. Anfang kommender Woche soll der Rest der insgesamt rund 22 000 Karstadt-Beschäftigten per Video-Botschaft Einzelheiten der neuen Strategie erfahren.

BMW baut Geschäft mit Fahrzeug-Flotten deutlich aus - Zukauf

München/Amsterdam (dpa) - Der Autokonzern BMW baut sein Geschäft im wachsenden Markt mit Fahrzeug-Flotten deutlich aus. BMW kauft dazu für 637 Millionen Euro die Autoleasing-Sparte der niederländischen Bank ING, wie die Unternehmen am Freitag in München und Amsterdam mitteilten. Die Zahl der Fahrzeuge im Bestand der BMW-Leasingtochter Alphabet steigt dadurch um mehr als das Doppelte auf insgesamt 440 000 Wagen. BMW stärkt damit die europäische Marktposition in diesem Segment erheblich. Nach der Wirtschaftskrise bestellen die Firmen wieder mehr Dienstwagen: Die Zahl der Neuzulassungen von Firmenwagen stieg im ersten Halbjahr um mehr als 18 Prozent auf rund 487 000, wie eine Sprecherin des Branchenverbandes VDA in Berlin sagte.

Deutschland-Tourismus legt kleine Pause ein

Wiesbaden (dpa) - Nach der Aufholjagd der vergangenen Monate hat der Tourismus in Deutschland im Mai eine kleine Pause eingelegt. Die Hotels und Pensionen zwischen Küste und Alpen verzeichneten mit 35,5 Millionen Gästeübernachtungen einen Rückgang von 2 Prozent gegenüber Mai 2010, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Grund sind nach Einschätzung der Branche die späten Pfingstferien. Die reisestarken Feiertage fielen in diesem Jahr in den Juni, im Vorjahr lagen sie im Mai. Die Branche sei zuversichtlich, dass sich der positive Trend der vergangenen Monate im Sommer fortsetzen werde, sagte eine Sprecherin des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Für die ersten fünf Monate wies die Statistik ein Plus von 3 Prozent auf insgesamt 133,2 Millionen Übernachtungen aus.

Dax im Minus - US-Arbeitsmarktdaten enttäuschen

Frankfurt/Main (dpa) - Enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt haben den Dax am Freitag ins Minus gedrückt. Der Leitindex fiel um 0,71 Prozent auf 7418 Punkte, nachdem er kurz vor Veröffentlichung der Arbeitsmarktstatistik noch über die Marke von 7500 Punkten geklettert war. Für den MDax ging es um 1,06 Prozent auf 11 068 Punkte nach unten. Der TecDax lag mit 0,96 Prozent im Minus bei 902 Punkten, wobei sich unter anderem Solarwerte schwach entwickelten. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,70 (Donnerstag: 2,72) Prozent. Der Euro sank. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4242 (1,4247) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7022 (0,7019) Euro.