dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EHEC: Handel mit Salat, Gurken und Tomaten zusammengebrochen =
Berlin/Bonn (dpa) - Wegen der EHEC-Krise ist der Handel mit Salat, Gurken und Tomaten nach Angaben des Fruchthandelsverbands fast komplett zusammengebrochen. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen auf unsere Mitgliedsunternehmen sind beträchtlich“, teilte Geschäftsführer Andreas Brügger mit. Konkrete Zahlen nannte der Verband aber nicht. Brügger forderte nicht nur Entschädigungen für die Produzenten, sondern auch für den Handel, Der deutsche Lebensmittel-Einzelhandel leidet erheblich unter der EHEC-Seuche: „Wir haben Umsatzeinbrüche von 30 bis 40 Prozent bei Obst und Gemüse“, sagte der Sprecher des Handelsverbands Deutschland (HDE), Kai Falk, der „Bild“-Zeitung. Auch bei anderen Lebensmitteln gingen die Umsätze deutlich zurück.
Exporte mit leichtem Dämpfer - Höhenflug geht weiter =
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Exportmotor läuft auf hohen Touren - trotz eines kleinen Dämpfers im April. Nach der im Vormonat März erreichten historischen Bestmarke von 98,2 Milliarden Euro sank der Wert der ausgeführten Waren im April kalender- und saisonbereinigt um 5,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Dieser Dämpfer ist für Volkswirte keine Überraschung, allerdings fiel er dann doch ein wenig deutlicher aus als erwartet. An der glänzenden Wachstumsprognose ändere das aber nichts, beteuern die Experten.
Moody's: Großbritannien könnte Top-Rating verlieren =
London (dpa) - Die Ratingagentur Moody's hat jetzt auch dem von der Bankenkrise gezeichneten Großbritannien mit einer Aberkennung des Topratings gedroht. Sollte das Wirtschaftswachstum schwach bleiben und die Regierung ihre Konsolidierungsziele verfehlen, könnte die Bestnote von „Aaa“ gefährdet sein, sagte Moody's-Analystin Sarah Carlson der Nachrichtenagentur „Market News International“. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte erst am Montag die Wachstumsprognose für Großbritannien in diesem Jahr von 1,7 auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandesproduktes zurückgenommen. Andere Experten nahmen drastischere Kürzungen vor. Moody's hatte bereits den USA mit einer Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht.
Regierung lässt Vorgehen in Griechenland-Krise weiter offen =
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung lässt das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise Griechenlands offen. Erst nach Vorlage des Prüfberichts der Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission zur Lage in Griechenland werde die Regierung insgesamt ihre abschließende Position besprechen, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans. Das Finanzministerium sprach mit Blick auf einen Brief Schäubles an EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, den IWF und die europäischen Partner von einem „wichtigen Beitrag“. Schäuble hatte sich in seinem Brief erstmals klar für eine weiche Umschuldung Griechenlands und ein zweites Hilfspaket ausgesprochen. Die FDP wird trotz scharfer Kritik am Athener Sparkurs nach Einschätzung von Fraktionschef Rainer Brüderle das zweite Milliarden-Rettungspaket für Griechenland mittragen.
Statistiker: Mehr Frauen in deutschen Chefetagen =
Wiesbaden (dpa) - Frauen rücken in Deutschland zunehmend in die Chefetagen auf - aber vor allem in größeren Betrieben sind weibliche Führungskräfte nach wie vor selten. Zwar sind knapp 28 Prozent Frauenanteil an allen Führungspositionen privater Firmen ein neuer Rekord, wie das Statistische Bundesamt für das Jahr 2010 berichtete. Doch in den herausragenden Spitzenpositionen der Wirtschaft sind Managerinnen weiter klar unterrepräsentiert: Ihr Anteil in den Top-Führungsebenen größerer Betriebe liegt bei knapp 17 Prozent - nur etwa jeder Sechste ist dort also weiblich. Inklusive Positionen der zweiten Führungsebene, erreicht der Frauenanteil hier rund 23 Prozent. Bei den kleineren Betrieben ist immerhin schon jede dritte Führungskraft weiblich (35 Prozent).
Weltbank: Solides Wachstum - doch Boom-Länder werden zum Problem =
Washington (dpa) - Die Weltkonjunktur nimmt nach Einschätzung der Weltbank im kommenden Jahr neue Fahrt auf, doch droht der Boom der Schwellenländer zum ernsten Problem zu werden. Nach 3,2 Prozent in diesem Jahr sei 2012 und im Jahr darauf global sogar mit jeweils 3,6 Prozent Wachstum zu rechnen, heißt es im neuen Bericht der Organisation zu den weltweiten Wirtschaftsaussichten. Mit Blick auf Boom-Regionen wie Fernost oder Lateinamerika bekräftigte die Weltbank jedoch ihre seit einiger Zeit geäußerte Warnung vor Überhitzung. Risiken sieht die Organisation überdies vor allem durch einen neuen Ölpreisschock, sollte sich die Lage im Nahen Osten und in Nordafrika verschlimmern. Auch könnten neue Fehlernten die Preise für Nahrungsmittel weiter in die Höhe treiben - mit verheerenden Folgen für die Armen.
Ölförderquote bleibt zunächst unverändert - OPEC ohne Einigung =
Wien (dpa) - Die Ölförderquote bleibt zunächst unverändert. Die jüngste Sitzung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ging am Mittwoch ohne Einigung auf ein gemeinsames Vorgehen zu Ende. Es sei nicht gelungen, über die Förderquoten eine Einigung zu erzielen, sagte Opec-Generalsekretär Abdullah El-Badri am Mittwoch in Wien. Die Opec will nun drei Monate lang die Marktsituation beobachten. Die Ölpreise reagierten mit einem starken Kurssprung um rund zweieinhalb Dollar. Vor dem Treffen hatte sich vor allem das große Opec-Mitglied Saudi-Arabien für eine Erhöhung der Förderung ausgesprochen. Als Grund wurde das hohe Niveau der Ölpreise genannt. Andere Länder wie Iran sprachen sich indes gegen eine Fördererhöhung aus.
Airbus-Beschäftigte demonstrieren für Zukunftstarifvertrag =
Hamburg/Bremen (dpa) - Mehrere tausend Airbus-Arbeitnehmer haben am Mittwoch vor den norddeutschen Werken des Flugzeugherstellers für einen neuen Zukunftstarifvertrag demonstriert. Die IG Metall sprach von rund 10 000 Teilnehmern in Hamburg, Bremen und Stade, davon allein 8000 in Hamburg. Die Schätzungen von Unternehmen und Polizei lagen eher halb so hoch. In dem Tarifkonflikt geht es der Arbeitnehmerseite darum, die Stammbelegschaften zulasten der Leiharbeit zu stärken, die Ausbildungsquote zu erhöhen und Beschäftigung und Einkommen für die kommenden Jahre zu sichern, nach den Vorstellungen der Gewerkschaft bis 2020. Die Geschäftsführung will dagegen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens absichern und verlangt Zugeständnisse, um die Flexibilität zu erhalten und die Produktivität zu erhöhen.
ZEW: Langfristiger Job-Zuwachs durch erneuerbare Energien =
Berlin/Mannheim (dpa) - Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird nach Einschätzung des Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen in Deutschland führen. „Die langfristige Technologie-Führerschaft auf den Exportmärkten ist entscheidend für zusätzliche Arbeitsplätze“, sagte der ZEW-Umweltmanagement-Experte Andreas Löschel der Nachrichtenagentur dpa. Berechnungen des ZEW hätten ergeben, dass jedes Prozent Anteil am Weltmarkt für erneuerbare Energien rund 24 000 neue Arbeitsplätze bringen könne. Je mehr man vom Kuchen der erneuerbaren Energien im globalen Maßstab abbekomme, umso mehr Beschäftigung werde auch in Deutschland geschaffen.
Sorgen um US-Wirtschaftsaussichten belasten deutsche Aktien =
Frankfurt/Main (dpa) - Belastet von den Sorgen um die wirtschaftlichen Aussichten in den USA hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch wieder auf Talfahrt begeben. Auch die Unsicherheit bezüglich der griechischen Schuldenkrise lastete nach wie vor auf der Stimmung, hieß es am Markt. Der Dax fiel um 1,09 Prozent auf 7026 Punkte. Im Tagesverlauf war er zuvor erstmals seit Mitte April wieder kurzzeitig unter die Marke von 7000 Punkten gefallen. Der MDax gab um 1,40 Prozent auf 10 506 Punkte nach, und der TecDax verlor 1,16 Prozent auf 884 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,82 Prozent (Dienstag: 2,80) Prozent. Der Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4608 (1,4652) Dollar fest.