dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Lokführer starten 60-Stunden-Streik bei DB-Konkurrenz

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL hat mit ihrem bisher längsten Streik im aktuellen Tarifkonflikt begonnen. Im Kampf um bessere Einkommen für die etwa 6000 Lokführer der Bahn-Konkurrenz startete die Gewerkschaft wie angekündigt am Montag um 14.00 Uhr ihren auf zweieinhalb Tage angelegten Ausstand. Das sagte eine GDL-Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. Der neue Streik bei den großen regionalen Wettbewerbern der Deutschen Bahn (DB) soll 60 Stunden dauern - also bis in die Nacht zum Donnerstag. Der Arbeitskampf trifft erneut die großen fünf DB-Konkurrenten Abellio, Netinera (früher Arriva), Benex, Veolia und Hessische Landesbahn sowie deren Töchter. Ausgenommen ist der Wettbewerber Keolis (Eurobahn), der sich jüngst verhandlungsbereit gezeigt hatte.

Athen dementiert erneut Gerüchte zur Umschuldung Griechenlands

Athen (dpa) - Die griechische Regierung und die Notenbank des Landes (Bank of Greece) haben Gerüchte über eine Umschuldung des Landes dementiert. „Wir dementieren es“, sagte der griechische Regierungssprecher Giorgos Petalotis am Montag vor Journalisten. Athen denke nicht daran. Dem schloss sich auch der Gouverneur der griechischen Notenbank, Giorgos Provopoulos an: „Wir müssen unsere Reformbemühungen fortsetzen und unsere Konkurrenzfähigkeit verbessern. Das wäre die beste Antwort auf die leider andauernden Szenarien zur Umstrukturierung der Schulden (Griechenlands)“, sagte der Notenbankchef im griechischen Rundfunk (NET). Auch die EU-Kommission dementierte Medienberichte über angebliche Umschuldungsverhandlungen Griechenlands.

Bundesbank optimistisch für deutsche Wirtschaft

Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Überzeugung der Bundesbank auf Wachstumskurs. Zwar dürfte es im zweiten Quartal 2011 anders als zum Jahresauftakt keine nennenswerten Nachholeffekte mehr geben. „Aber die kräftige Zunahme der Aufträge sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sollte eine weitere Steigerung der industriellen Produktion nach sich ziehen“, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht. Daher werde die positive gesamtwirtschaftliche Grundtendenz anhalten. Die Natur- und Atomkatastrophen in Japan hätten die Geschäftserwartungen der Unternehmen bislang kaum beeinflusst.

Standard & Poor's stellt US-Bonität infrage

Washington (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die künftige Kreditwürdigkeit der USA infrage gestellt. Sie werde die Bonität der Vereinigten Staaten zwar weiter mit der Bestnote „AAA“ bewerten, der Ausblick bekomme aber wegen der hohen Staatsverschuldung eine negative Beurteilung, berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg am Montag. Der Gesetzgeber habe noch keinen klaren Weg zum Abbau der Schulden aufgezeigt, hieß es demnach in der S&P-Analyse. Allein im laufenden Haushaltsjahr häuften die USA bis zu 1,65 Billionen Dollar neue Schulden an, mehr als 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Gesamtverschuldung beträgt mehr als 14,2 Billionen Dollar (9,95 Billionen Euro). Das ist gemessen an der Wirtschaftsleistung das größte Minus in der Staatskasse der größten Volkswirtschaft seit rund 50 Jahren.

Auch Hochtief-Finanzchef Lohr geht - Millionenabfindung

Essen (dpa) - Kurz vor der Machtübernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS räumt beim Essener Baukonzern Hochtief nun auch Finanzchef Burkhard Lohr seinen Posten. Der Manager kann mit einer Abfindung in Millionenhöhe rechnen. Lohr werde sein Vorstandsmandat mit Wirkung zum 18. Oktober 2011 niederlegen, teilte Hochtief am Montag in Essen mit. Damit mache Lohr von seinem Sonderkündigungsrecht im Zusammenhang mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Anteilsschwelle von ACS an Hochtief Gebrauch. Bereits vor einer Woche hatte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter seinen Rücktritt angekündigt. Beide Manager gelten als überzeugte Verfechter der Unabhängigkeit von Hochtief. Auslöser des überraschenden Führungswechsels waren in der vergangenen Woche tiefrote Zahlen bei der australischen Hochtief-Tochter Leighton.

Commerzbank stellt IT um - Einschränkungen für Kunden

Frankfurt/Main (dpa) - Alles andere als ruhig wird es bei der Commerzbank am Osterwochenende zugehen: Von Karfreitag (22. April) bis Ostermontag (25. April) sollen die Daten von mehr als drei Millionen Dresdner-Privatkunden auf die IT-Systeme der neuen gemeinsamen Bank übertragen werden. Damit werden die beiden Großbanken gut zweieinhalb Jahre nach dem Kauf der Dresdner Bank durch die Commerzbank Ende August 2008 auch technisch endgültig ein Institut. Ein Mammutprojekt, an dem die Strategen seit Monaten feilen - und eines, das nicht ohne Einschränkungen für die Kunden über die Bühne gehen wird: Etwa 140 000 der insgesamt elf Millionen Kunden können an den Ostertagen ihre EC-Karten am Automaten nicht nutzen. Zudem werden Bankgeschäfte per Internet nicht möglich sein.

Lieferengpässe bei Elektronikteilen aus Japan

Berlin/Tokio (dpa) - Fünf Wochen nach der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan bekommen Verbraucher in Deutschland die Folgen von Produktionsausfällen zu spüren. Bei Produkten wie Kameras, Handys, Laptops oder LCD-Fernsehern, die auf Komponenten aus Japan angewiesen sind oder in dem Land gefertigt werden, seien ab Ende April merkliche Einschränkungen im Sortiment zu erwarten, schreibt die „Financial Times Deutschland“ am Montag. Dies sei das Ergebnis einer Umfrage bei Herstellern und Händler. Auf noch längere Wartezeiten müssten sich Käufer von japanischen Autos einstellen. „Einige unserer Industriepartner haben angekündigt, dass es zeitversetzt zu Lieferverzögerungen kommen könnte, da sie einzelne Komponenten für die Produkte aus Japan beziehen“, sagte eine Sprecherin von Europas größter Elektronikmarktkette Media-Saturn der Zeitung.

Telekom und France Télécom wollen gemeinsam einkaufen

Paris/London (dpa) - Die Deutsche Telekom und der französische Telekommunikationsriese France Télécom-Orange wollen künftig ihren Einkauf in wesentlichen Teilen zusammenlegen. Beide Unternehmen wollen auf diese Weise in drei Jahren 1,3 Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Im vierten Quartal dieses Jahres werde dazu ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, teilten die Partner am Montag bei einer Pressekonferenz in London mit. Das neue Unternehmen werde Firmensitze in Bonn und Paris haben. Im Februar hatten die beiden Konzerne bereits eine engere Zusammenarbeit im Mobilfunk angekündigt. Sie erstreckt sich vor allem auf eine technische Kooperation wie die gemeinsame Nutzung von Funknetzen in Europa und bei Drahtlosnetzen (WiFi).

Dax knickt ein - S&P senkt Ausblick der USA

Frankfurt/Main (dpa) - Ein möglicherweise drohender Verlust der Top-Bonität der USA hat die deutschen Aktien am Montagnachmittag in die Knie gezwungen. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat den Ausblick der US-Kreditwürdigkeit von „Stabil“ auf „Negativ“ gesenkt. Der Dax weitete seine Verluste daraufhin auf minus 2,24 Prozent aus und fiel auf 7017,40 Punkte zurück. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 2,00 Prozent auf 10 163,18 Punkte abwärts, der TecDax fiel um 1,92 Prozent auf 900,08 Punkte. Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,11 (Freitag: 3,18) Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4275 (1,4450) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7005 (0,6920) Euro.