dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Sprit- und Ölpreise heizen Inflation weiter an
Wiesbaden (dpa) - Die Verbraucherpreise in Deutschland haben im Monatsvergleich erneut angezogen. Im März stiegen die Preise gegenüber dem Februar voraussichtlich um 0,5 Prozent. „Wie in den vergangenen Monaten wird die Teuerungsrate maßgeblich durch starke Preiserhöhungen bei Energieprodukten bestimmt, insbesondere die Preise für leichtes Heizöl und Kraftstoffe sind erneut gegenüber Februar 2011 gestiegen“, teilte das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen am Dienstag in Wiesbaden mit. Die Jahresteuerung verharrte bei 2,1 Prozent - und liegt damit erneut über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank. Die EZB strebt eine jährliche Teuerung von knapp unter zwei Prozent an und hat wegen der anziehenden Inflation bereits angedeutet, im April an der Zinsschraube zu drehen.
Riesiges Interesse an Ökostrom nach Atomkatastrophe in Japan
Berlin (dpa) - Nach der Atomkatastrophe in Japan und neuen Zweifeln an der Sicherheit der Kernenergie reißen sich die Verbraucher um Ökostrom aus alternativen Energiequellen. Die auf solche Tarife spezialisierten Anbieter, aber auch viele klassische Energieversorger stellen einen drastischen Anstieg der Kundenzahlen fest. Das ergab eine bundesweite dpa-Umfrage. Unklar bleibt, ob auch die Preise für Ökostrom in nächster Zeit anziehen werden. „Im aktuellen Umfeld sind die Nachfragen deutlich gestiegen“, erklärte Deutschlands größter Energiekonzern Eon, der auch Atomkraftwerke betreibt, in München. Der Anteil der Kunden mit Ökostrom-Tarifen liege aber erst im einstelligen Prozentbereich. Auch für die kommenden Monate sei mit hohem Interesse zu rechnen.
Im März Dämpfer für Konsumklima - Sorge wegen Japan-Krise
Nürnberg (dpa) - Hohe Ölpreise und Unruhen in Nordafrika - die Angst vor einer Abkühlung der Konjunktur hat im März die Konsumfreude der deutschen Verbraucher leicht getrübt. Der Aufwärtstrend beim Konsumklima sei vorerst gestoppt, allerdings auf sehr hohem Niveau, stellte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Dienstag in Nürnberg fest. Die psychologischen Folgen der Japan-Krise sind in die Konsumklimastudie für März noch nicht eingeflossen; GfK-Chef Klaus Wübbenhorst geht allerdings davon, dass die Ereignisse in Japan die Konsumstimmung weiter eingetrübt haben. Aktuell hat zu der leichten Abwärtsentwicklung vor allem der wachsende Konjunkturpessimismus der Verbraucher beigetragen. Viele Haushalte rechneten zudem mit etwas geringeren Einkommen als in den Vormonaten.
Biosprit-Desaster: Total produziert weniger E10
Berlin (dpa) - Neuer Wirbel um den umstrittenen Biosprit E10: Angesichts der schwachen Nachfrage hat der Mineralölkonzern Total begonnen, wieder mehr Super-Benzin zu produzieren. „Wir müssen uns danach richten, was der Kunde an den Zapfsäulen nachfragt, und haben deshalb die Volumenplanung von E10 nach unten angepasst“, sagte ein Total-Sprecher am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht des „Tagesspiegels“. Die Anpassung der Produktion betrifft die Raffinerie Leuna. Die Umstellung auf mehr Super begründete der Sprecher auch betriebswirtschaftlich. „Wir können kein E10 auf Halde produzieren.“ Es könne nicht sein, dass das Unternehmen rote Zahlen schreibe, weil eine bestimmte Richtlinie gesetzlich erfüllt werden müsse.
GDL mit Streik zufrieden - Warten auf Angebot
Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Lokführergewerkschaft GDL feiert ihren 24-stündigen Streik bei den großen Bahn-Konkurrenten als vollen Erfolg - und hofft nun auf schnelle Angebote der Arbeitgeber. „Es wird Zeit, dass die Unternehmen ihre Träume von Niedriglöhnen aufgeben. Wenn ein Angebot kommt, verhandeln wir, sonst wird erneut gestreikt“, sagte eine GDL-Sprecherin am Dienstag in Frankfurt. Die Gewerkschaft fordert einen Branchentarifvertrag für alle Lokführer auf dem Niveau des Marktführers Deutsche Bahn. Wie lange die Gewerkschaft auf Offerten wartet, bevor die Lokführer erneut die Züge stehen lassen, sagte die Sprecherin nicht. In der Nacht war ein 24-Stunden-Streik bei den sechs großen regionalen Bahn-Konkurrenten (G6) Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn zu Ende gegangen.
Siemens-Chef will bei Neuordnung Stellenabbau vermeiden
München (dpa) - Der erneute Konzernumbau bei Siemens soll nach Aussagen von Vorstandschef Peter Löscher nicht zu Stellenabbau führen. „Eher das Umgekehrte wird der Fall sein“, sagte Löscher am Dienstag in München auf einer Telefonkonferenz. Die stärkere Fokussierung der künftig vier Geschäftsfelder werde allerdings für „einzelne Mitarbeiter“ zu Veränderungen innerhalb des Konzerns führen. Wie viele Stellen von dem Umbau genau betroffen sein werden, sagte Löscher nicht. Siemens hatte am Montagabend nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung angekündigt, einen neuen Sektor namens „Infrastructure & Cities“ für Infrastrukturlösungen in den weltweit stark wachsenden Städten aufzubauen. Im Zuge der Umstrukturierung wird die Lichttochter Osram im Herbst 2011 an die Börse gebracht.
Dax gibt nach - Japan belastet weiter
Frankfurt/Main (dpa) - Angesicht der unübersichtlichen Lage in Japan hat der Dax am Dienstag nachgegeben. Der Leitindex weitete seine leichten Vortagsverluste aus und fiel um 0,50 Prozent auf 6904 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte lag mit 0,47 Prozent im Minus bei 10 153 Punkten, der TecDax sank um 0,76 Prozent auf 914 Punkte. Am Rentenmarkt notierte die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere unverändert bei 3,04 Prozent. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4066 (Montag: 1,4032) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7109 (0,7127) Euro.