dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
GDL droht Bahn-Konkurrenz mit neuen Streiks
Berlin (dpa) - Entspannung im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn, aber eine neue Streikdrohung gegen deren Wettbewerber im Regionalverkehr: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) konzentriert ihren Arbeitskampf nun auf die Privatbahnen und Töchter ausländischer Staatskonzerne. Diese seien anders als die bundeseigene Deutsche Bahn nicht bereit, über den geforderten Rahmentarifvertrag für Lokführer zu verhandeln, lautet die Begründung. Auf dem Weg dahin kam die GDL einen kleinen Schritt voran. Mit drei privaten Güterbahnen einigte sie sich auf ein Tarifwerk, das für Einkommen und Arbeitsbedingungen Mindeststandards festlegt.
US-Konjunkturbarometer steigt weiter
Washington (dpa) - Das US-Konjunkturbarometer hat den achten Monat in Folge nach oben gezeigt und damit weiterhin positive Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Welt signalisiert. Der Sammelindex aus Frühindikatoren habe im Februar um 0,8 Prozent zugelegt, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in New York mit. Experten hatten allerdings mit einem stärkeren Plus von 1,0 Prozent gerechnet. Im Januar war der Index lediglich um 0,1 Prozent gestiegen.
Japanische IHK warnt vor Boykott japanischer Produkte
Berlin/Düsseldorf (dpa) - Die Japanische Industrie- und Handelskammer in Deutschland hat vor einem Boykott japanischer Waren gewarnt. „Es geht derzeit keine Gefahr von den Produkten aus“, sagte der Hauptgeschäftsführer Kazuaki Yuoka am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. „Wir rufen deutsche Unternehmen dazu auf, unsere Produkte nicht zu meiden. Wir verstehen die Sorgen, appellieren aber an die Vernunft.“ Großes Problem sei derzeit der Mangel an Geräten, mit der die radioaktive Belastung gemessen werden kann. Es sei bereits bei deutschen Prüfinstituten um Hilfe angefragt worden.
Lufthansa erwartet harte Zeiten - und mehr Gewinn
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa will ihren Höhenflug 2011 ungeachtet der hohen Ölpreise und der Krisen in Nordafrika und Asien fortsetzen. Nach ihrem Milliardengewinn 2010 stellt sich Europas größte Fluggesellschaft allerdings auf harte Zeiten ein: „Das Jahr 2011 wird kein Spaziergang“, sagte der neue Vorstandschef Christoph Franz am Donnerstag in Frankfurt. Die Lufthansa werde Umsatz und operativen Gewinn im laufenden und im kommenden Jahr weiter steigern. Franz schränkte allerdings ein: „Der Wind im Wettbewerb auf Europastrecken und Langstrecken nach Asien und Afrika wird rauer. Und auch vor den Auswirkungen politischer Unruhen, Terroranschlägen oder Umweltkatastrophen sind wir nicht gefeit.“
Dax-Vorstände verdienen wieder wie vor der Krise
Frankfurt/Main (dpa) - Auch auf den Gehaltskonten deutscher Top-Manager ist die Finanzkrise vorbei: Die Vorstandsvorsitzenden der Dax-Konzerne verdienten im vergangenen Jahr im Schnitt 4,7 Millionen Euro. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Gehaltsplus von 16 Prozent und etwa so viel wie vor der Krise, wie die Auswertung der 21 bisher vorliegenden Geschäftsberichte der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex durch das Beratungsunternehmen Towers Watson ergab. Top-Verdiener war nach den am Donnerstag in Frankfurt vorgestellten Zahlen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn mit rund 9,3 Millionen Euro. Er überholte auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.
ifo: Japan-Katastrophe schadet deutschen Unternehmen nicht
Berlin (dpa) - ifo-Chef Hans-Werner Sinn sieht für deutsche Unternehmen keine Schwierigkeiten in Folge der Katastrophe in Japan. „Japan ist eher ein Wettbewerber als jemand, der uns Rohstoffe liefert, die wir für die Industrie benötigen“, sagte Sinn am Donnerstag in Berlin. Negative Einflüsse durch das Erdbeben, den Tsunami und den Atom-Unfall seien deshalb nicht zu erwarten. „Das Außenhandelsvolumen Deutschlands mit Japan ist vernachlässigbar“, sagte der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München. „Wir exportieren 1,4 Prozent und importieren 2,7 Prozent.“ Aussagen zur Konjunktur wollte Sinn nicht machen. Er verwies auf die bevorstehende Prognose seines Instituts.
Yen steigt auf Rekordhoch - Weiteres Problem für Japan
Tokio (dpa) - Nach der Atom- und Naturkatastrophe in Japan setzt der Höhenflug des Yen die japanische Wirtschaft zusätzlich unter Druck. Der Yen stieg am Donnerstag auf den höchsten Stand zum US-Dollar seit dem Zweiten Weltkrieg. Damit kommt auf die stark von Exporten abhängige japanische Wirtschaft ein weiteres Problem zu, da die Produkte in wichtigen Märkten teurer werden. Die starken Yen-Gewinne führten Händler vor allem darauf zurück, dass japanische Investoren und Versicherer dringend Geld brauchen, um die Schäden aus der Natur- und Nuklearkatastrophe in der Heimat zu bezahlen. Deshalb steigt die Nachfrage nach Yen. In der Nacht auf Donnerstag kostete der Dollar zeitweise 76,25 Yen - so wenig wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte. Mitte 2007 mussten für einen Dollar noch mehr als 120 Yen gezahlt werden.
Mineralölverband: Versorgungsengpässe bei Superbenzin
Berlin (dpa) - Auch nach dem „Benzin-Gipfel“ hat sich der Biosprit E10 nach Einschätzung der Mineralölbranche bei den Autofahrern noch nicht durchsetzen können. An vielen Tankstellen sei das herkömmliche Superbenzin knapp, es komme „flächendeckend zu befristeten Versorgungsengpässen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Klaus Picard, der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). An den ausverkauften Tankstellen sei dann nur noch das ungeliebte E10 im Angebot. Picard bestritt, dass Autofahrer zum Tanken von Biosprit gezwungen werden sollen: „Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt.“
Opel wechselt Chef aus - Reilly wird oberster Aufseher
Frankfurt/Rüsselsheim (dpa) - Überraschender Führungswechsel beim Autobauer Opel: Der bisherige Chefentwickler der Opel-Mutter General Motors (GM), Karl-Friedrich Stracke, soll zum 1. April Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. Der Nordhesse löst damit mitten in der tiefgreifenden Opel-Sanierung den Briten Nick Reilly ab, der an die Spitze des Opel-Aufsichtsrates wechseln soll. Reilly (61) wird gleichzeitig weiter das GM-Europageschäft mit den Marken Opel/Vauxhall, Chevrolet und Cadillac leiten. Damit hat Opel praktisch wieder eine Art Doppelspitze.
Erneut Verluste an Tokios Börse
Tokio (dpa) - Wegen der Angst vor den Folgen einer nuklearen Katastrophe in Japan und einem starken Anstieg des Yen hat der Aktienmarkt in Tokio am Donnerstag wieder Verluste hinnehmen müssen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss mit einem Minus von 131,05 Punkten oder 1,44 Prozent bei 8903,86 Punkten. Der breit gefasste Topix ging um 6,83 Punkte oder 0,84 Prozent niedriger bei 810,8 Zählern aus dem Handel. Nach dem verheerenden Erdbeben mit anschließendem Tsunami und wegen der Gefahr durch den Unglücksreaktor in Fukushima war der japanische Aktienmarkt in dieser Woche massiv eingebrochen. Am Dienstag hatte der Leitindex um mehr als 10 Prozent nachgegeben, sich am Mittwoch nach den Panikverkäufen aber wieder spürbar erholt und über 9000 Punkten geschlossen.
Gewinne an der deutschen Börse - Hoffnung auf Japan
Frankfurt/Main (dpa) - Die Hoffnung auf einen Erfolg im Kampf gegen die Atomkatastrophe in Japan hat den Dax am Donnerstag angetrieben. Nach dem Kursrutsch der letzten Tage stieg der Leitindex um 1,92 Prozent auf 6639 Punkte. Für den MDax ging es um 1,53 Prozent auf 9712 Punkte nach oben, der TecDax gewann 1,53 Prozent auf 868 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,82 (Mittwoch: 2,83) Prozent. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4004 (1,3951) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7141 (0,7168) Euro.