Drogeriekette Schlecker vor dem Neustart
Meike (37) und Lars Schlecker (39) über neue Führungsgrundsätze, Glaubwürdigkeit und rote Zahlen.
Schlecker fiel lange Zeit durch Negativschlagzeilen auf, was den Umgang mit Angestellten betraf — wie wollen Sie das ändern?
Meike Schlecker: „Es wurden viele Sachen vor Ort, draußen, umgesetzt, die so von hier nicht abgehakt waren. Die waren auch nicht gewollt. Es kommen teilweise Sachen an die Oberfläche, bei denen wir sagen: Nein, das ist nicht der Grundsatz unserer Familie, das ist nicht der Grundsatz unserer Firma. Darauf reagieren wir jetzt und haben dieses Regelwerk zusammengestellt, damit es da absolut keine Ausflüchte mehr gibt, dass jeder weiß, woran er ist und die Mitarbeiter auch wissen: Was kann ich von meinen Chefs erwarten, und was wird von mir erwartet?“
Warum kommen die neuen Führungsgrundsätze gerade jetzt? Sie sind mitten im Umbau Ihrer deutschen Filialen.
Lars Schlecker: „Wenn ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein will, muss es eine gewisse Akzeptanz in der Gesellschaft haben. Und da sind diese Führungsgrundsätze essenziell, genauso wie das proaktive Zugehen auf Arbeitnehmervertreter.“
Wird die Öffentlichkeit Ihnen glauben — und vor allem die Arbeitnehmer und Gewerkschaften?
Lars Schlecker: „Das sind auch keine Floskeln, die wir jetzt irgendwie von uns geben, das meinen wir komplett ernst.“
Meike Schlecker: „Wie ernst es uns mit diesem ganzen Regelwerk ist, sieht man auch daran, dass wir zum ersten Mal so richtig auf Verdi zugegangen sind, sie mit ins Boot genommen und nach ihrer Meinung gefragt haben.“
Sie bauen Ihre Filialen um, schreiben rote Zahlen. Wo steht das Unternehmen aktuell — und müssen noch weitere Filialen schließen?
Lars Schlecker: „Wir werden dieses Jahr noch zwischen 500 und 700 Filialen schließen müssen.“