Kritik von Gewerkschaft DuMont Mediengruppe prüft Verkauf sämtlicher Regionalzeitungen

Köln · Die DuMont Mediengruppe prüft eine Neuausrichtung ihrer Aktivitäten und schließt dabei auch den Verkauf von Unternehmensteilen nicht aus. Heftige Kritik kam von den Gewerkschaften.

Der schwierigen Lage in der Medienbranche zum Trotz, will die Kölner DuMont Mediengruppe nach gestiegenen Zahlen im vergangenen Jahr weiter auf der wirtschaftlichen Erfolgsspur bleiben.

Foto: dpa/Oliver Berg

Derzeit würden „verschiedene Handlungsoptionen“ entwickelt, sagte eine Sprecherin am Dienstag in Köln. „Dies beinhaltet unter anderem auch die mögliche Veräußerung von Teilen des Portfolios der Mediengruppe.“ Entschieden sei aber noch nichts. Es gehe darum, „die zukunftsfähige Aufstellung des Unternehmens sicherzustellen“.

Die Prüfung werde mindestens bis Mitte des Jahres dauern, schrieb der DuMont-Vorstand in einem Intraneteintrag an die Mitarbeiter, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der Branchendienst „Horizont“ hatte zuvor berichtet, DuMont überlege, sich von sämtlichen Regionalzeitungen der Gruppe zu trennen. Entsprechende Verkaufsunterlagen seien bereits an potenzielle Interessenten verschickt worden.

Zur DuMont-Gruppe gehören unter anderem der „Kölner Stadt-Anzeiger“, „Express“, „Berliner Zeitung“, „Berliner Kurier“, „Mitteldeutsche Zeitung“ und „Hamburger Morgenpost“. Auch seine Druckereien und Anzeigenblätter bietet DuMont dem Bericht zufolge zum Kauf an. DuMont äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Details der Überlegungen.

Heftige Kritik kam von den Gewerkschaften: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die Unternehmensleitung auf, die Verkaufspläne aufzugeben. Die Gewerkschaft Verdi verlangte eine umfassende Information der Beschäftigten.

DuMont hatte seine Aktivitäten Ende 2018 in drei Geschäftsfeldern neu gebündelt. Neben dem Bereich Regionalmedien gibt es den Bereich Business Informationen, der die Aufbereitung von Daten für Unternehmen und Institutionen anbietet, sowie Marketing Technology mit Software für die Optimierung von Vertrieb und Kommunikation in Unternehmen. 2017 hatte DuMont bei einem Umsatz von 615 Millionen Euro einen Gewinn von 6,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Gruppe beschäftigt gut 3900 Mitarbeiter.

(dpa)