E 10: Die Autofahrer bleiben beim Nein

Anteil des Biosprits am gesamten Benzinverkauf liegt jetzt bei etwa 11,8 Prozent — statt geplanter 90 Prozent.

Düsseldorf. Der Absatz des Biosprits E 10 steigt zwar — aber nur sehr langsam. Im Januar betrug der Anteil am Benzinverkauf 11,8 Prozent. Gemessen an dem, was einmal geplant war — nämlich 90 Prozent — ist das wenig.

E 10 soll helfen, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid zu verringern. Und man will unabhängiger vom knapper werdenden Erdöl werden. Das „E“ steht dabei für den Kraftstoff Bioethanol, und die Zahl 10 gibt an, dass das Benzin bis zu zehn Prozent dieses Ethanols enthalten kann.

Doch viele Bürger zweifeln am Nutzen und bevorzugen das alte Super mit fünf Prozent Ethanol — auch wenn dies ein paar Cent teurer ist. Stiege der E10-Absatz im derzeitigen Tempo (etwa 0,2 Prozentpunkte pro Monat) weiter, wäre das 90-Prozent-Absatzziel nach Branchenangaben erst in rund 47 Jahren erreicht.

Weder Mineralölwirtschaftsverband (MVV) noch ADAC und genauso wenig der Verband der Biokraftstoffindustrie konnten auf Nachfrage sagen, was denn das Hauptargument der Autofahrer für die Verweigerungshaltung ist.

Fest steht, dass sich das am Anfang des Käuferboykotts wohl wichtigste Argument, die befürchtete Gefahr eines Motorschadens durch Betankung mit E 10, offensichtlich nicht bestätigt hat.

ADAC-Sprecher Andreas Hölzel und MVV-Geschäftsführer Klaus Picard versichern, dass ihnen kein Fall bekannt sei, bei dem ein Fahrzeug, für das die technische Verträglichkeit von E 10 gegeben ist, Schaden genommen habe. 93 Prozent aller Benzin-Autos vertragen den Biosprit.

Die Anbieter locken mit dem Preis, denn E 10 ist drei Cent billiger als Super, in dem ja auch bis zu fünf Prozent Ethanol enthalten ist. Doch so richtig zieht der Preisvorteil nicht, weil der Energiegehalt von E 10 geringer ist. Immerhin, so stimmen Hölzel und Picard überein, gleiche der leichte Preisvorteil den energetischen Nachteil mindestens aus.

Ausschlaggebend scheint am Ende das Argument zu sein, das unter dem Stichwort „Tank oder Teller“ läuft. Dass nämlich das Tanken mit Biosprit die Lebensmittel verteuert, weil dafür Anbauflächen gebraucht werden.

Wer prüfen will, ob sein Auto E 10 verträgt, kann dies unter: bit.ly/e36fAs