Eine Neuverhandlung bei Opel ist nicht in Sicht
Bochum. Rainer Einenkel hat hoch gepokert — und womöglich fast alles verspielt. In der Hoffnung, der Adam Opel AG nach monatelangen Verhandlungen doch noch mehr Zugeständnisse abzuringen, hat der Bochumer Betriebsratschef die Belegschaft aufgerufen, nicht klein beizugeben.
Einem Sanierungsplan, der den Weg zur Abwicklung des Standorts ebne, sollten sie nicht zustimmen. Die IG Metall-Mitglieder bei Opel in Bochum sind ihm mehrheitlich gefolgt. Und stehen nun womöglich mit leeren Händen da: Ende 2014 läuft nach den jetzigen Planungen der letzte Zafira in Bochum vom Band, mehr als 3000 Menschen verlieren ihren Job.
„Einenkel hat immer die Illusion geschürt, es würde weitere Verhandlungen geben. Das war ein ganz böses Eigentor“, sagt ein Insider. Denn das Unternehmen bleibt hart. Am Freitag teilte Opel lapidar mit: „Die Geschäftsleitung hat heute das bereits angekündigte Vorhaben bekräftigt, die Automobilproduktion im Bochumer Werk Ende 2014 auslaufen zu lassen. Wie bereits im Jahr 2011 vereinbart, wird zudem Ende 2013 die Getriebefertigung beendet.“
Auch die dritte Schicht in der Bochumer Fahrzeugfertigung werde gestrichen. Denn Opel verkauft wegen der Absatzkrise in Europa zu wenig Autos. Deshalb sollen die Kapazitäten in Bochum noch in diesem Jahr gestutzt werden.
Selbst die Angebote des Unternehmens haben nach dem Veto der Bochumer Belegschaft wohl keinen Bestand mehr: Stand Freitag wird keine Komponentenfertigung im Ruhrgebiet angesiedelt. Nach 2014 wird das Werk, das 1962 entstand, weitgehend aufgelöst. Nur das Warenverteilzentrum bleibt mit rund 430 Beschäftigten erhalten.
Womöglich bereiten die Bochumer Opelaner dem Unternehmen mit ihrer Entscheidung sogar unfreiwillig eine Freude: „Bei General Motors werden die Sektkorken knallen“, sagt ein Insider. In den USA sieht man es nicht so gerne, dass in Europa weiter Milliardenverluste aufgehäuft werden, während in der Heimat in der Insolvenz ganze Marken eingestampft, Werke geschlossen und Menschen entlassen wurden.
Einenkel hört die Absagen aus Rüsselsheim, aber er nimmt sie nicht für bare Münze. Er setzt auf weitere Gespräche mit dem neuen Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Einenkel kann sich nicht vorstellen, dass der Zafira für die letzten zwei Produktionsjahre in ein anderes Werk verlagert werden könnte. Denn das sei wirtschaftlich Unsinn.