Einfrieren von Eizellen: Erst kommt die Karriere, dann das Kind

Apple und Facebook bezahlen ihren Mitarbeiterinnen diese Prozedur.

Eine Maschine mit der man Einzellen einfrieren kann.

Foto: Daniel Karmann dpa (zu dpa "Apple und Facebook bezahlen Mitarbeiterinnen Einfrieren von Eizellen" vom 15.10.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Düsseldorf. Apple und Facebook bieten Frauen eine kontroverse Hilfe zur Karriere- und Lebensplanung an: Sie bezahlen das Einfrieren von Eizellen. Damit können Frauen den Kinderwunsch aufschieben und sich in jungen Jahren auf ihre Karriere konzentrieren. Laut US-Medienberichten geht es um Kosten von bis zu 20 000 Dollar pro Fall. Der iPhone-Konzern und das weltgrößte Online-Netzwerk betonen zugleich, die Maßnahme sei lediglich ein Teil ihrer Sozialleistungen für Frauen und Familien.

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So verweist Apple auf einen inzwischen über vier Monate langen Mutterschaftsurlaub in den USA und die Übernahme von Kosten, wenn Mitarbeiter ein Kind adoptieren. Bei Facebook bekämen Mitarbeiter nach der Geburt eines Kindes vier Monate bezahlten Urlaub und eine Zusatzzahlung von 4000 Dollar, sagte eine Sprecherin. Außerdem gebe es eine subventionierte Kinderbetreuung. Die Kosten für das Einfrieren von Eizellen übernimmt Facebook bereits seit Jahresbeginn. Apple folgt im kommenden Jahr.

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Die finanzielle Unterstützung für die Behandlung löste im Netz negative Reaktionen aus. So titelte das Blog „Gawker“, Apple und Facebook bezahlten sie, „damit Frauen nie aufhören, zu arbeiten“.

Das Einfrieren von Eizellen wurde früher nur als medizinische Behandlung etwa bei Unfruchtbarkeit eingesetzt. Mit gesunkenen Preisen nutzen in den USA aber immer mehr Frauen dies als Mittel zur Familienplanung. Eine amerikanische Expertin für Bioethik und Gesundheitsrecht, Seema Mohapatra, schrieb in der Zeitschrift „Harvard Law & Policy Review“, der Trend wirke wie ein Wundpflaster für das Problem, Beruf und Familie zu vereinen. Die Angebote der Firmen, die Behandlung zu bezahlen, könnten einen sozialen Druck auf die Frauen schaffen, im Namen der Karriere davon Gebrauch zu machen. Die unkonventionelle Mitarbeiterhilfe fällt in eine große Debatte über die Lage von Frauen im Silicon Valley. dpa