Einstieg: Chinesen greifen nach Daimler

Großaktionär soll bis zu zehn Prozent der Anteile kaufen.

Stuttgart. Folgen auf die Scheichs die Chinesen? Nach dem Rückzug von Daimlers größtem Einzelinvestor aus Abu Dhabi könnte der Autobauer laut einem Bericht einen neuen Großaktionär in China gefunden haben. Wie die staatliche chinesische Zeitung „People’s Daily“ schrieb, will der Staatsfonds China Investment Cooperation (CIC) vier bis zehn Prozent der Daimler-Anteile kaufen. Auf Basis des derzeitigen Daimler-Kurses wäre das ein Marktwert von etwa 1,8 bis 4,6 Milliarden Euro.

Übernehmen die Chinesen die Macht bei Daimler?

Ob und inwieweit die Chinesen bei Daimler einsteigen, ist noch ungewiss. Viel zu sagen hätten sie mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent bei den Schwaben nicht. Trotzdem wäre ein Einstieg für Daimler von großer Bedeutung: Sollte der Staatsfonds tatsächlich bis zu zehn Prozent der Anteile übernehmen, hätte der Autobauer einen neuen Großaktionär.

Warum ist ein Großaktionär wichtig?

Der Großteil der Daimler-Aktien ist an viele kleinere Aktionäre verteilt. Daimler könnte leichte Beute für Finanzinvestoren oder feindliche Übernahmen werden. Ein Ankeraktionär aus China käme wie gerufen.

Wie könnte Daimler von einer Verbindung nach China profitieren?

Derzeit fährt der Autobauer der Konkurrenz auf dem wichtigen Wachstumsmarkt hinterher. Zuletzt schwächelte der Absatz — nicht zuletzt weil Daimler in China zwei Vertriebskanäle hat, die sich zum Teil gegenseitig behindern. Die Schwaben hätten einen direkten Draht zur Regierung.

Warum ist der Konzern für die Chinesen interessant?

„Daimler ist im Moment ein Schnäppchen“, sagt Branchenexperten Willi Diez von der Hochschule Nürtingen-Geislingen. Das Unternehmen werde an der Börse schlechter bewertet als es tatsächlich sei. Zudem täten sich die Chinesen mit ihren eigenen Autos schwer. Mit einem Anteilskauf wollen die Chinesen vor allem vom Know-how der Schwaben profitieren.