Entschädigungen für entlassene Conti-Mitarbeiter
Paris/Hannover (dpa) - Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental hat rund 700 Mitarbeiter in Frankreich zu Unrecht entlassen und muss ihnen eine Entschädigung zahlen. Ein Gericht im nordfranzösischen Compiègne gab am Freitag nach einem Bericht der Tageszeitung „Libération“ einer Klage der früheren Beschäftigten statt.
Conti hatte das Werk in Clairoix nördlich von Paris 2010 dicht gemacht. 1200 Mitarbeiter waren damals von der Schließung betroffen.
„Continental hatte kein echtes wirtschaftliches Motiv für die Entlassungen“, sagte Carlos Moreira von der Gewerkschaft CGT der Nachrichtenagentur dpa zu dem Urteil. Zudem bemängelte das Arbeitsgericht unzureichende Maßnahmen zur Wiedereingliederung der Mitarbeiter durch Conti. Die Betroffenen sollen nach CGT-Angaben nun zwischen 30 000 und 90 000 Euro an Entschädigung bekommen.
Der Konzern mit Hauptsitz in Hannover kündigte dagegen die Prüfung einer Berufung an. Man habe noch nicht alle 680 Einzelentscheidungen genauer untersuchen können, erklärte das Unternehmen. Es sei jedoch „überraschend“, dass die wirtschaftlichen und rechtlichen Argumente von Conti in dem Verfahren nicht berücksichtigt worden seien.
„Diese Entscheidungen sind absolut unverständlich“, sagte der französische Anwalt des Konzerns. So habe das Gericht etwa die Gründe für die Schließung des Werks - starke Überkapazitäten im Reifengeschäft in den Jahren 2008 und 2009 - nicht in seine Analyse einbezogen.