Entscheidung zu Flughafen-Eröffnung ungewiss
Berlin (dpa) - Die Entscheidung über den Start des neuen Hauptstadtflughafens zieht sich möglicherweise länger hin als geplant. Berlins Regierungschef Klaus Wowereit (SPD) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) betonten, dieser Beschluss dürfe nicht unter Zeitdruck getroffen werden.
Der neue Technikchef Horst Amann muss gleich zu Beginn seiner Amtszeit prüfen, ob das anvisierte Datum 17. März 2013 für die Eröffnung haltbar ist. Der 59-Jährige nahm am Mittwoch offiziell seine Arbeit auf der Flughafenbaustelle auf. Das Milliardenprojekt sorgt wegen der wiederholt verschobenen Eröffnung und immer neuer Pannen seit Monaten für Schlagzeilen.
Bislang wurde erwartet, dass sich Amann nach der Aufsichtsratssitzung am 16. August zum Eröffnungstermin äußert. „Wir werden sehen, ob er zur Aufsichtsratssitzung in der Lage ist, dies abschließend zu sagen oder ob er länger Zeit braucht. Das kann ich heute noch nicht einschätzen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Amann sei in den vergangenen Wochen bereits mehrfach auf der Baustelle gewesen, teilte die Flughafengesellschaft am Mittwoch mit. Der ehemalige Chefplaner der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport löst Manfred Körtgen ab, der wegen des Skandals in Schönefeld seinen Hut nehmen musste. Amann kennt sich mit problematischen Projekten aus - er errichtete die politisch umstrittene neue Landebahn Nordwest in Frankfurt. In der Branche gelte er als „sehr bauerfahren und durchsetzungsstark“, so die Flughafengesellschaft. Den Zeitplan für den Hauptstadtflughafen nannte Amann vor kurzem „absolut ambitioniert“.
Amann habe die Freiheit, die Planung in aller Gründlichkeit zu prüfen, betonte Flughafen-Aufsichtsratschef Wowereit. „Wir sind hier gut beraten, keinen Druck zu machen.“ Das wichtigste sei eine realistische, belastbare Einschätzung. „Es ist klar, dass ein hoher Verlässlichkeitsgrad da sein muss.“
Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) rief dazu auf, nicht auf Biegen und Brechen am angepeilten Termin festzuhalten. „Wenn nicht wirklich absolut sichergestellt ist, dass alles so fertig ist, dass eine reibungslose Inbetriebnahme stattfindet, dann sollte man sich diesen Termin noch gründlich überlegen“, sagte er im ARD-Morgenmagazin. Der 17. März 2013 sei ein Wunsch Wowereits gewesen.
Wowereit dagegen betonte, das neue Datum sei keine politische Entscheidung, sondern werde von den Bauabläufen bestimmt. Jetzt gehe es darum, einen verlässlichen Termin zu finden. „Es darf nie wieder zu einer Situation kommen, dass man vier Wochen vor Eröffnung sagen muss, es klappt wieder nicht“, betonte Wowereit. „Das wäre fatal.“
Obwohl erste Tests der komplexen Entrauchungsanlage positiv ausfielen, seien noch nicht automatisch alle Probleme gelöst, sagte Wowereit. „Mit den Tests vom vergangenen Dienstag ist noch nicht die spätere Abnahme garantiert. Sie sind allerdings wichtig gewesen und haben auch deutliche Erkenntnisse gebracht.“ Die Abnahme des Brandschutzes, der ursprünglich zur verzögerten Eröffnung geführt hatte, sei frühestens im Dezember zu erwarten.