Eon-Gewinne brechen ein - Verluste im Gasgeschäft
Düsseldorf (dpa) - Die Geldmaschine Eon kommt ins Stottern: Mit einem scharfen Gewinneinbruch ist Deutschlands größter Strom- und Gaskonzern ins Geschäftsjahr 2011 gestartet.
Verluste im Gasgeschäft und gesunkene Strompreise ließen den bereinigten Nettogewinn im ersten Quartal 2011 um 34 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro schrumpfen, wie das Unternehmen am Mittwoch in einem Zwischenbericht in Düsseldorf mitteilte.
Die Entwicklung kommt nicht überraschend. Konzernchef Johannes Teyssen hatte in den vergangenen Monaten mehrfach auf drohende Ergebniseinbußen in diesem Jahr hingewiesen und die Prognosen entsprechend angepasst.
Der Verkauf des britischen Stromnetzes veranlasste Eon, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für 2011 abermals um 500 Millionen Euro nach unten zu korrigieren. Eine weitere Korrektur der Ergebnisprognose für das laufende Jahr, die nun zwischen 10,7 Milliarden und 11,4 Milliarden Euro EBITDA liegt, könnte dann notwendig werden, wenn Eon seine beiden Kernkraftwerke Isar I und Unterweser, die im Zuge des Atommoratoriums vom Netz genommen worden waren, nicht wieder anfahren darf. Der Ausblick beruhe auf der Annahme, dass der Betrieb der Anlagen nach dem Moratorium wieder möglich werde.
Die Belastungen aus dem Stillstand der beiden Atommeiler bezifferte der Konzern auf eine Summe von 250 Millionen Euro. Diese könnten aber weitgehend durch positive Effekte wieder ausgeglichen werden. Keine Aussagen machte das Unternehmen zu dem Entwurf des Abschlussberichtes der von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingesetzten Ethikkommission. Darin wird unter anderem empfohlen, bis 2021 oder sogar noch früher aus der Atomenergie auszusteigen und die sieben ältesten Kernkraftwerke sowie den Pannenreaktor Krümmel in Schleswig-Holstein endgültig vom Netz zu nehmen.
Vor einigen Tagen hatte Vorstandschef Teyssen erneut vor einem überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie gewarnt. Vor der Ethikkommission nannte er einen Ausstieg vor 2025 als unrealistisch. Unter anderem sei die Stabilität der Netze nicht garantiert und auch die Strompreise könnten steigen, argumentierte er. Zudem erwägt der Eon-Chef eine Klage gegen die Brennelementesteuer, wenn die Laufzeitverlängerung gekappt wird.
Bleiben die Kernkraftwerke vom Netz, werde Eon seine feste Dividendenzusage überdenken, sagte Finanzvorstand Marcus Schenck in einer Telefonkonferenz. „Ob wir das halten können, wenn etwas anderes herauskommt, müssen wir dann sehen“. Der Konzern hatte im Frühjahr für die kommenden zwei Jahre eine Mindestdividende von 1,30 Euro versprochen.
Eon sieht sich trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und energiepolitischen Debatte weiter gut auf Kurs. Positiv zum Ergebnis hätten im ersten Quartal vor allem die Ergebniszuwächse unter anderem bei den erneuerbaren Energien und im Russland-Geschäft beigetragen.
Vor allem bei der Produktion der Erneuerbaren kommt der Düsseldorfer Konzern immer besser ins Geschäft. Das bereinigte EBITDA in diesem Bereich kletterte im ersten Quartal um 28 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro. Der gesamte Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 Prozent auf 27,8 Milliarden Euro.