Ergebnisse des Banken-Stresstests am 15. Juli
London/Brüssel (dpa) - Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des jüngsten Stresstests für Europas Banken werden kommenden Freitag veröffentlicht. Die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA kündigte an, die Daten am 15. Juli nach der Haupthandelszeit an den Börsen um 18 Uhr bekannt geben zu wollen.
Marktgerüchten zufolge sollen die 13 untersuchten deutschen Institute den Test bestanden haben. Auch der italienische Notenbankchef Mario Draghi äußerte sich zuversichtlich, dass die Banken in seinem Land durchgekommen seien.
Diesmal sollen bei der Veröffentlichung mehr Details ans Licht kommen als beim viel kritisierten Test vor einem Jahr. So sollen die 91 Banken nun auch detaillierte Angaben über die von ihnen gehaltenen Staatsanleihen machen und Aussagen über ihre Gewinnerwartungen in diesem und im kommenden Jahr geben, erklärte die Behörde in London.
Außerdem sollen Durchfaller darlegen, wie viel frisches Geld sie brauchen, um sich besser für Krisen zu rüsten. „Es ist wahrscheinlich, dass einige Banken den Test nicht bestehen“, sagte ein Diplomat in Brüssel. Die europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA hatte jedoch zuletzt Gerüchte zurückgewiesen, wonach bis zu 15 der 91 überprüften Banken scheitern würden.
Die EU-Finanzminister wollen bei ihrem Treffen am kommenden Dienstag (12.7.) in Brüssel darüber sprechen, wie die Durchfaller unterstützt werden können. „Es gibt drei Antworten: Erhöhung des Eigenkapitals, eine Restrukturierung - oder in schwierigen Fällen muss eben der Staat helfen“, sagte der Diplomat. In Ländern mit großen Problemen im Bankensektor wie etwa Irland gebe es bereits Hilfsfonds, man müsse aber auch überlegen, was andere Länder tun könnten.
Einem der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegenden Dokument zufolge sollen Durchfaller bis Ende September darlegen, wie sie ihr Kapital aufstocken wollen. Danach sollen sie weitere drei Monate für die Umsetzung der Pläne bekommen.
Bei dem europaweiten Stresstest wird die Belastbarkeit der Banken im Fall einer Krise geprüft. Dabei geht es um die Frage, ob die Banken bei einem Wirtschaftsabschwung und der Verschärfung der Schuldenkrise genug Kapital haben. Damit will die EU das Vertrauen der Märkte in die Geldhäuser stärken. Allerdings wird die Pleite eines Eurolandes nicht getestet, was Experten kritisieren. Für die erst zu Jahresbeginn gegründete EBA gilt der Stresstest als erste wichtige Bewährungsprobe.
Im vergangenen Jahr waren bei der ersten Runde der Stresstests nur die Institute durchgefallen, von denen man es erwartet hatte: Fünf spanische Sparkassen, eine griechische Bank und der mit Steuermilliarden gerettete Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE). Das hatte erhebliche Kritik hervorgerufen: die Tests seien zu lasch gewesen. Nur wenige Wochen später mussten etwa irische Banken mit Milliardenbeträgen vor den Kollaps gerettet werden.