Ergo-Chef räumt Fehler bei Aufklärung ein

Düsseldorf (dpa) - Ergo-Chef Torsten Oletzky hat Fehler bei der Aufklärung von Vorwürfen eingeräumt. „Unter einem solchen Druck passieren dann leider auch solche Fehler, die eigentlich nicht passieren dürften.

Die Folge ist, dass durch das nicht vollständig korrekte Dementi zu Beginn unsere Glaubwürdigkeit weiter gelitten hat“, zitierte „Handelsblatt.com“ am Dienstag aus einem Schreiben an Mitarbeiter und Vertriebspartner. Ein Ergo-Sprecher bestätigte am Dienstag, dass Oletzky eingeräumt habe, die Fehler in einem Antragsformular zur Riester-Rente seien zu spät entdeckt worden.

Ergo hatte vor knapp zwei Wochen zunächst einen Bericht des „Handelsblatts“ über zahlreiche falsche Riester-Verträge dementiert. Wenig später räumte die Versicherungsgruppe dann aber doch Fehlern in bestimmten Riester-Verträgen ein. In einem Formular, das im zweiten Halbjahr 2005 von der Vertriebsorganisation HMI verwendet wurde, sei irrtümlich ein zu niedriger Kostensatz genannt worden. Für die etwa 14 000 betroffenen Kunden will die Ergo Versicherungsgruppe den jeweiligen Vertrag mit dem niedrigeren Kostensatz neu berechnen. Der Fehler werde Ergo einen einstelligen Millionenbetrag kosten.

„Problematisch fand ich, dass wir diesen Fehler in der Aufklärung nicht selbst rechtzeitig gefunden haben, obwohl es hierzu offensichtlich bereits im Jahr 2005 einen Hinweis an den zuständigen Fachbereich gab. Hierüber habe ich mich sehr geärgert“, schrieb der Ergo-Chef im dem der Zeitung vorliegenden Brief an seine Mitarbeiter weiter. Ein Grund sei gewesen, dass die Vorwürfe so pauschal gewesen seien, dass der Fehler in unterschiedlichsten Bereichen hätte liegen können. „Auch darf man nicht übersehen, dass die zuständige Task Force mit einer Fülle von vielfach falschen Vorwürfen konfrontiert wurde, die zudem einen Zeitraum von 20 Jahren betrafen.“

Die Gewerkschaft Verdi mahnte eine rasche und umfassende Aufklärung an. „Wir erwarten, dass das transparent und offensiv aufgeklärt wird. Das geht mir alles etwas zu tröpfchenweise und zögerlich“, sagte Verdi-Vertreter Frank Fassin am Dienstag der dpa. „Da erwarten wir mehr Aktivität.“ Scharfe Kritik hatte zuvor der Bund der Versicherten geübt: „Das Krisenmanagement ist katastrophal“, sagte Vorstand Thorsten Rudnik dem „Handelsblatt“ (Montag). Sowohl der Sex-Skandal als auch der Fehler bei Riester-Policen hätte schon zu einem früheren Zeitpunkt mit mehr Ehrlichkeit eleganter aufgeklärt werden können.

Oletzky verwies in dem der Zeitung vorliegenden Schreiben darauf, dass die Wirtschaftsprüfer von PwC alle Vorwürfe aufklären und die bisherigen Untersuchungsergebnisse noch einmal überprüfen sollen. Trotz negativer Schlagzeilen habe sich das Geschäft in den letzten Wochen gut entwickelt. „Beim Storno hat es keinen nennenswerten Anstieg gegeben und auch das eingereichte Neugeschäft haben wir im Vorjahresvergleich in den letzten Wochen steigern können.“

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