Erholung im Autosektor treibt Dax an
Frankfurt/Main (dpa) - Die vom VW-Abgasskandal überschattete turbulente Handelswoche ist für den Dax noch glimpflich ausgeklungen. Eine kräftige Erholung der Autobranche verlieh dem deutschen Aktienmarkt Schwung.
Gewinne an der Wall Street sorgten zusätzlich für Rückenwind.
Der deutsche Leitindex schloss mit einem Plus von 2,77 Prozent bei 9688,53 Punkten, verbuchte damit allerdings immer noch einen Wochenverlust von 2,3 Prozent. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Freitag um 2,57 Prozent auf 19 300,58 Punkte nach oben und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 3,07 Prozent auf 1738,52 Punkte.
Positiv nahm der Markt Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen vom späten Donnerstagabend auf, die als klarer Hinweis auf eine bald anstehende Erhöhung der US-Zinsen gewertet wurden. Aktuelle Daten zum US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal, die besser als erwartet ausgefallen waren, unterstützten diese Vermutung.
Erneut gab es die deutlichsten Kursausschläge bei Aktien von Autoherstellern und -zulieferern. Vor allem die am Vortag deutlich abgesackten Titel der VW-Branchenkollegen aus München und Stuttgart gaben Gas: Für BMW ging es um 4,24 Prozent hoch und Daimler gewannen 3,53 Prozent. Im Wochenverlauf allerdings stand bei beiden ein Verlust zwischen 8 und 9 Prozent zu Buche.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) verloren indes als Dax-Schlusslicht 4,32 Prozent und büßten damit im Wochenverlauf ein Drittel an Wert ein. In kürzester Zeit waren bei VW in den vergangenen Handelstagen bis zu 30 Milliarden Euro vernichtet worden.
Infineon stiegen als Favorit im Dax um 4,60 Prozent. Laut der Investmentbank Liberum könnte der Chiphersteller vom VW-Skandal profitieren. Das Thema Emissionsverringerungen dürfte die Nachfrage nach Halbleiterprodukten ankurbeln. Die Anteilsscheine des Autozulieferers Hella legten als Spitzenreiter im MDax um 6,65 Prozent zu. Hier half zusätzlich, dass der Lichtspezialist endgültige Zahlen zum ersten Geschäftsquartal 2015/16 vorgelegt hatte.
Für die Adidas-Papiere ging es um 4,14 Prozent hoch. US-Rivale Nike hatte mit starken Quartalszahlen die Markterwartungen übertroffen. Börsianer werteten das auch als gutes Zeichen für die Geschäfte des Sportartikelherstellers aus Herzogenaurach.
Die Börsen legten auch europaweit zu: So gewann der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone 3,11 Prozent auf 3113,16 Punkte. In Paris und London stiegen die wichtigsten Indizes ähnlich deutlich. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss etwas mehr als 1 Prozent.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,47 (Vortag: 0,45) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 139,47 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,30 Prozent auf 155,38 Punkte. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1151 (Donnerstag: 1,1241) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8968 (0,8896) Euro.