Ermittler durchsuchen VW-Niederlassung in Südkorea
Seoul (dpa) - Im VW-Abgas-Skandal hat die südkoreanische Staatsanwaltschaft die Niederlassung des deutschen Autobauers in der Hauptstadt Seoul durchsucht.
Die Ermittler hätten Dokumente und Computer-Festplatten sowie E-Mails an die und von der Konzernleitung in Deutschland sichergestellt. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Freitag unter Berufung auf das Büro der Staatsanwaltschaft.
Demnach stand die Durchsuchung unter anderem im Zusammenhang mit dem Vorwurf, dass Volkswagen Anordnungen nicht befolgt und nur mangelhafte Rückrufpläne für mehr als 125 000 Diesel-Fahrzeuge eingereicht habe. Im Januar hatte das Umweltministerium deswegen gegen den Geschäftsführer von Audi Volkswagen Korea, Johannes Thammer, Strafanzeige erstattet.
Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte die unangekündigte Durchsuchung. Sie betonte aber, dass das Unternehmen mit dem Umweltministerium im Gespräch über einen „zusätzlichen Rückrufplan“ stehe. Dieser werde bald eingereicht. „Eine Frist gibt es nicht.“ Erst wenn der Plan von den Behörden akzeptiert sei, könne die Aktion starten.
Nach eigenen Abgastests bei mehreren Modellen der Marken VW und Audi hatte das südkoreanische Umweltministerium im November nicht nur die Auto-Rückrufe angeordnet. Der deutsche Hersteller wurde auch mit einer Geldstrafe von 14,1 Milliarden Won (rund 10,3 Mio Euro) belegt.
VW hatte Emissionswerte bei Fahrzeugen mit Dieselmotoren geschönt. Betroffen sind Autos mit Motoren der Bauart EA189, die vor allem zwischen 2008 und 2015 verkauft wurden - einschließlich des in Südkorea populären Tiguan. Für entsprechende Umrüstungen sollen weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten.