Erneuerbare Energien überholen Atomstrom
Wiesbaden (dpa) - Strom aus erneuerbaren Energieträgern hat Atomstrom überholt und wird immer wichtiger.
Der Anteil der Kernenergie an der deutschen Stromproduktion sank im vergangenen Jahr auf 16,1 Prozent.
2010, vor dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima, habe er noch bei 22,4 Prozent gelegen, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag.
Umgekehrt stieg der Anteil der erneuerbaren Energieträger an der Stromproduktion in dieser Zeit von 16,4 Prozent auf 22,1 Prozent.
Immer noch ist Kohle der wichtigste Stromlieferant: 2012 kamen 44,8 Prozent des deutschen Stroms aus Stein- oder Braunkohlekraftwerken. Auf dem zweiten Platz stehen die Erneuerbaren wie Wind- und Wasserkraft, Biomasse oder Sonnenenergie. Der Strom aus Kernkraftwerken folgt auf Platz drei.
Den höchsten Anteil hatte Atomstrom in Deutschland 1997. Damals lag er bei 30,8 Prozent, die erneuerbaren Energieträger kamen erst auf 4,4 Prozent.
Seitdem ist der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung gesunken. 2011, dem Jahr der Reaktorkatastrophe in Fukushima, wurde erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als in Kernkraftwerken erzeugt. Deutschland beschloss den Ausstieg aus der Kernenergie.
Derzeit sind noch neun Kernkraftwerke am Netz. Ein Endlager für atomare Abfälle ist immer noch nicht gefunden. Nach dem Beschluss des Bundestages sollen bis Ende 2015 Grundlagen und Kriterien für die Suche nach einem Endlager erarbeitet werden. Eine Entscheidung über das Endlager soll es bis Ende 2031 geben.
Den größten Anteil an den Erneuerbaren hat Strom aus Windenergie - er macht inzwischen 7,4 Prozent der deutschen Stromproduktion aus.
Nur wenig trägt bisher Klärgas aus Kläranlagen zur Stromproduktion bei: 2012 wurden rund 1260 Gigawattstunden Strom aus Klärgas erzeugt, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 3,6 Prozent. An der Stromproduktion aus Erneuerbaren hat das Klärgas aber nur einen Anteil von einem Prozent.