Erster Luftfahrttag zählt mehr als 200 000 Besucher
Frankfurt/Main/Berlin (dpa) - Zum ersten bundesweiten „Tag der Luftfahrt“ kamen nach Verbandsangaben mehr als 200 000 Besucher. Sie blickten am Wochenende hinter die Kulissen von Flughäfen und Luftverkehrsunternehmen.
Dies zeige, „wieviel Begeisterung es in unserem Land für das Fliegen gibt“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Peter Siegloch, am Sonntag. Die Probleme blieben an diesem Tag fast außen vor. Weniger Passagiere, Krach mit Anwohnern und sinkende Erträge machen den Unternehmen ansonsten schwer zu schaffen.
Insgesamt beteiligten sich dem BDL zufolge mehr als 20 Flughäfen, darunter die größten wie Frankfurt und München, sowie rund 30 Unternehmen, wie Lufthansa, Air Berlin, TUIfly und Condor. Einzig an Flughafen Frankfurt musste die Veranstaltung am Sonntag wegen starken Unwetters vorzeitig abgebrochen werden, nachdem am Tag zuvor rund 20 000 Besucher kamen.
Siegloch sagte in einem dpa-Gespräch, der Luftverkehr sei eigentlich eine Branche, die stolz darauf sei, was sie mache, nämlich Deutschland mit der Welt zu verbinden. Sie sei aber auch eine Branche mit Sorgenfalten. „Im ersten Vierteljahr hatten wir weniger Passagiere, was mit der Eurokrise und einer ganzen Reihe von Streiks zu tun hat. Wegen Auflagen und Gebühren wie zum Beispiel die Luftverkehrsteuer, die nicht wir zu verantworten haben, sind gerade Inlandsflüge teurer geworden.“
Weitere Einbußen sind nach Sieglochs Angaben absehbar. „Die Anmeldungen für den Sommerflugplan sind um 2,3 Prozent zurückgegangen verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, beim Winterflugplan sind es 4,6 Prozent.“ Aber auch in Zeiten von Billigfliegern und Klimadebatten gebe es eine große Begeisterung für alles, das mit dem Fliegen zu habe, erklärte der BDL-Präsident.
Am Wochenende erlebten die Besucher aus nächster Nähe, wie Lotsen Flugzeuge dirigierten oder Maschinen für den Start klargemacht wurden. In Frankfurt durften sie unter anderem den Riesenvogel A380 besichtigen, sich über die Flughafenfeuerwehr informieren - oder bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen lernen, wie die Kommunikation zwischen Boden und Pilot funktioniert. In München und Hannover gab es unter anderem Ausstellungen über Umweltschutz, in Bremen und Braunschweig wurde schwerpunktmäßig über Ausbildung und Forschung informiert.
In Berlin konnte auch der unfertige Hauptstadtflughafen besichtigt werden - allerdings nur von außen. Bei einer Busfahrt über das Gelände sahen die Gäste das Terminal, Betriebsgebäude, die neue südliche Start- und Landebahn sowie den Tower. Parallel zu der Veranstaltung in Berlin hatte das Aktionsbündnis für ein lebenswertes Berlin-Brandenburg für Samstag zu einer Demonstration für ein Nachtflugverbot zwischen 22.00 und 6.00 Uhr aufgerufen, zu der nach Veranstalterangaben mehr als 3000 Fluglärmgegner kamen.