Esprit — der Moderiese will sich neu erfinden

Mit neuem Filialkonzept und deutlich schnellerem Produkt-Wechsel soll der Gewinn wieder gesteigert werden.

Düsseldorf. Esprit-Chef Ronald van der Vis war in jüngster Zeit stärker im Blickpunkt der Öffentlichkeit, als ihm recht sein konnte. Der Modekonzern, der einer Großbaustelle gleicht, kündigte vor zwei Wochen überraschend einen Chefwechsel im kommenden Jahr an. Danach gab es Nachfragen an den Niederländer, ob er wirklich nur aus familiären Gründen das Unternehmen verlassen will. Hinzu kam heftige Kritik von Amtsvorgänger Heinz Krogner.

Der Moderiese muss sich im Wettbewerb mit Konkurrenten wie H&M kräftig strecken. Mit Investitionen von 1,7 Milliarden Euro innerhalb von vier Jahren soll die Marke Esprit aufpoliert und die Ertragskraft gestärkt werden. Das hatte van der Vis im September vor dem Hintergrund eines starken Gewinneinbruchs angekündigt.

Eine Vorstellung, wie Esprit Umsatz und Gewinn ankurbeln will, gibt der Konzern in drei umgestalteten Läden in Antwerpen, Köln und Düsseldorf. „Ich möchte — wenn der Kunde reinkommt — nicht, dass der Kunde sofort alles im Geschäft sehen kann. Weil dann wird es schnell langweilig“, sagt der Esprit-Chef bei der Eröffnung des neuesten „Labors“ in der Düsseldorfer Innenstadt, an der Schadowstraße. Kleine Räume statt einer Großfläche sollen dort für ein Einkaufserlebnis sorgen.

„Es ist heutzutage nicht mehr gut genug zu sagen, ich mache tolle T-Shirts“, sagte der Esprit-Chef. Auf die Präsentation der Ware komme es ebenfalls an.

Und nicht nur das. Schnelligkeit ist gefragt. Von der Planung der Trendprodukte bis in den Laden brauche Esprit jetzt nur noch acht bis zehn Wochen, könne damit schneller auf Trends reagieren, sagt van der Vis.

Mit Erfahrungen aus den umgestalteten Läden soll das Konzept in den nächsten sechs Monaten den Feinschliff erhalten. Dann kann die Modernisierungswelle starten. Für die Neugestaltung der selbst geführten Läden will Esprit gut 280 Millionen Euro ausgeben. Auch die Shops externer Händler erhalten ein neues Design. Esprit hat weltweit gut 1100 eigene Läden. Zudem bieten Handelspartner auf 11 000 Verkaufsflächen Esprit an.