Euro-Länder treiben Auftragslage im Maschinenbau nach oben
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Maschinenbauer setzen ihre Rekordjagd fort. Inzwischen bestellen sogar die lange Zeit zurückhaltenden Kunden aus dem Euroraum wieder vermehrt Maschinen und Anlagen „Made in Germany“.
Nach einem schwachen November lagen die Auftragseingänge im Dezember 2012 um real vier Prozent über dem Ergebnis des Vorjahres, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag in Frankfurt mitteilte.
Das Inlandsgeschäft stieg um ein Prozent, im Auslandsgeschäft legte die mittelständisch geprägte Branche um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. „Der Schwung der Auslandsbestellungen kam diesmal hauptsächlich aus den Euro-Partnerländern“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.
Wegen der Rezession im Euroraum war dort die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen zuletzt besonders schwach. Entsprechend groß ist der Nachholbedarf, wie das Plus von 15 Prozent im Dezember zeigt. Eine Trendwende will Wiechers daran aber noch nicht festmachen: „Wir sehen diese Entwicklung gerne, aber es gibt keinen Anlass, das Ende der Strukturanpassungen im Euroraum auszurufen.“
Die monatlichen Auftragseingänge im Maschinenbau sind regelmäßig größeren Schwankungen unterworfen. Aussagekräftiger ist daher der Dreimonatsvergleich: Von Oktober bis Dezember 2012 lagen die Auftragseingänge um drei Prozent über dem Niveau des Vorjahres, vor allem die Bestellungen aus dem Ausland zogen an (plus vier Prozent). „Im Dezember fand der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau wieder zu den Plusraten der Monate September und Oktober zurück“, sagte Wiechers.
Dank des guten Jahresendspurts schloss die Schlüsselindustrie das Gesamtjahr mit einem Minus von drei Prozent bei den Auftragseingängen ab. Die Inlandsaufträge lagen bei minus acht Prozent, die Auslandsaufträge stagnierten. Zwar sei die Branche mit den Inlandsbestellungen noch nicht zufrieden. Immerhin würden die Einbußen des Sommers aber schwungvoll aufgeholt.
Gemessen am weltwirtschaftlichen Umfeld sieht Wiechers ohnehin ein „durchaus respektables Ergebnis“: „Der Dezember markiert einen versöhnlichen Abschluss unter ein eher schwieriges Jahr 2012.“ Zumal die Maschinenbauer, mit etwa 980 000 Beschäftigten Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber, das Jahr mit Rekordwerten bei Umsatz und Produktion abgeschlossen haben. Der Spitzenwert von 196 Milliarden Euro in der Produktion soll 2013 nochmals um zwei Prozent übertroffen werden, bestätigte Wiechers die gesteckten Ziele: „Im Augenblick läuft es gut, wir sind auf einem guten Weg.“