Eurokurs bleibt unter Druck
Frankfurt/Main (dpa) - Der Eurokurs ist vor wichtigen geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck geblieben. Am Nachmittag wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,0571 US-Dollar gehandelt.
In der Nacht war der Euro noch bis auf 1,0563 Dollar gesunken. Dies war der niedrigste Stand seit April. Die EZB setzte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,0579 (Freitag: 1,0580) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9453 (0,9452) Euro.
Die EZB dürfte am Donnerstag ihre Geldpolitik weiter lockern, um die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation zu bekämpfen. So war der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland im November trotz eines leichten Zuwachses gering geblieben.
In Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, hatte sich die Inflationsrate sogar überraschend abgeschwächt. „Die EZB dürfte sich in ihrem Vorhaben bestätigt sehen, den geldpolitischen Expansionsgrad zu erhöhen“, kommentierte Ulrich Wortberg Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen die Daten.
In diesem Umfeld belasteten auch schwache Konjunkturdaten aus den USA den Dollar nicht. So hatte sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im November überraschend stark eingetrübt und signalisiert jetzt wieder einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie. Zudem enttäuschten Daten vom Immobilienmarkt.
Die US-Notenbank (Fed) dürfte nach Einschätzung der Finanzexperten ihren Leitzins am 17. Dezember trotzdem anheben. Vor allem die auseinanderlaufende Geldpolitik in Europa und den USA belastet derzeit den Euro. Wichtig dürfte der am Freitag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für die Fed werden. Experten von der Commerzbank sprechen angesichts der Vielzahl von wichtigen Ereignissen in dieser Woche gar vom „großen Finale“ des Jahres.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,70480 (0,70290) britische Pfund, 130,22 (129,75) japanische Yen und 1,0903 (1,0900) Schweizer Franken fest. Ein Kilogramm Gold kostete 31 550,00 (31 780,00) Euro. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1061,90 (1057,40) Dollar gefixt.