Europäischer Anleihemarkt verdaut Spanien-Abstufung schnell
Madrid/Rom/Frankfurt (dpa) - Die europäischen Anleihemärkte haben sich am Donnerstag vom jüngsten Rating-Tiefschlag gegen das notleidende Spanien nur für kurze Zeit beeindruckt gezeigt.
Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Eurolandes durch die Ratingagentur Standard & Poor's sorgte zwar im frühen Handel für einen deutlichen Anstieg der Zinssätze bei richtungsweisenden spanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Im Verlauf des Vormittags entspannte sich die Lage aber wieder und die Rendite für die spanischen Papiere stand gegen Mittag nahezu unverändert bei 5,76 Prozent.
Im frühen Handel erreichte die Rendite für die zehnjährigen spanischen Anleihen im freien Handel noch zeitweise ein Tageshoch bei 5,88 Prozent. Damit lag sie aber immer noch deutlich unter den Werten vom Sommer, als sich die Euro-Schuldenkrise gefährlich zuspitzte.
Damals sprang die Rendite mehrfach über die Marke von 7,0 Prozent und damit in einen Bereich, der gemeinhin für die Staatsfinanzierung langfristig als nicht mehr tragbar gilt. Zum Vergleich: Der Zinssatz für die als besonders sicher geltende deutsche Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren lag zuletzt bei 1,47 Prozent.
Als Ursache für die Entspannung an den Anleihemärkten der Eurokrisenstaaten gilt die Ankündigung der Europäischen Notenbank (EZB), unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen notleidender Euroländer mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren zu kaufen. Auch bei den kurzlaufenden spanischen Anleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren gab es im frühen Handel ebenfalls einen kräftigen Anstieg. Allerdings entspannte sich die Lage hier ebenfalls und die Rendite lag zuletzt nur um 0,02 Prozentpunkte im Plus bei 3,21 Prozent.
Beim Kursverlauf der Staatsanleihen aus dem Krisenstaat Italien zeigte sich im Handelsverlauf ein ähnliches Bild. Auch hier war die Rendite zum Handelsauftakt deutlich gestiegen und im Handelsverlauf wieder zurückgekommen. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Anleihe gab gegen Mittag sogar leicht nach, um 0,03 Prozentpunkte auf 5,01 Prozent.
Allerdings musste Italien am späten Vormittag bei einer Versteigerung von Staatsanleihen am sogenannten Primärmarkt mit einer Laufzeit von drei Jahren vor dem Hintergrund der Herabstufung Spaniens einen etwas höheren Zinssatz in Kauf nehmen.