Eva Müller: „Brezn-Königin“ kehrt zurück
Die Tochter des Firmengründers, Eva Müller (55), übernimmt das Filialnetz des insolventen Unternehmens.
München. Eine Woche vor ihrem 55. Geburtstag bekommt Eva Müller das schönste Geschenk: Die Tochter des Müller-Brot-Gründers kann das Filialnetz der Großbäckerei zurückkaufen, zusammen mit dem Bäckermeister Hans Höflinger. Statt ruhiger Osterfeiertage zu Hause am Starnberger See erwartet sie jetzt ein Riesenberg Arbeit.
Bis zum Verkauf an den Investor Klaus Ostendorf im Jahr 2003 hatte Eva Müller in der Führung des Konzerns ihres Vaters Hans mitgearbeitet — ein Unternehmen mit 3000 Mitarbeitern und 425 Millionen Euro Umsatz. Später gründete die Diplom-Kauffrau eine eigene Firma, die Bayrisch-Bretonische Backwarenvertriebs GmbH mit „Brioche Dorée“-Filalen in Einkaufszentren, im Münchner Hauptbahnhof und am Hamburger Jungfernstieg. Und die Mutter dreier Kinder war auf dem Oktoberfest „nebenbei die Brezn-Queen der Wiesn“, wie Klatschkolumnist Michael Graeter sagte.
Als Müller-Brot wegen Dreck und Ungeziefer von der Lebensmittelaufsicht geschlossen wurde, reagierte sie entsetzt: „Unser Name wird durch den Dreck gezogen. Ich schäme mich zutiefst“, sagte sie der „Abendzeitung“.
Der Neustart wird schwer. Der Ruf des Unternehmens ist am Boden, die meisten Kunden haben sich abgewandt, die Fabrik ist von den Kontrollbehörden nicht freigegeben, und die wichtigste Backstraße und die EDV-Anlage in Neufahrn gehören Ostendorf. Jetzt muss Eva Müller zunächst einmal die 148 übernommenen Filialen wieder in Schwung bringen und das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen.
Zunächst wollen Müller und Höflinger mit 100 Mitarbeitern in der Produktion anfangen und die Beschäftigtenzahl dann sukzessive erhöhen. Sie wolle wieder eigene Produkte nach alten Rezepten backen. Dazu gehöre auch „die einzigartige Müller-Breze“.
Das Vertrauen der Mitarbeiter hat sie. Gewerkschafter Freddy Adjan sah, wie sie am Fabriktor von Beschäftigten umringt wurde: „Wir freuen uns, dass die beiden das übernehmen.“