Experten empfehlen Aus für Hypo Real Estate

München (dpa) - Entgegen den Plänen des Bundesfinanzministeriums empfehlen Experten das Aus für die mit Steuermilliarden gerettete Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE). Die HRE soll nach den Vorstellungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wieder auf Profit getrimmt und später verkauft werden.

Die Bundesregierung hatte das Gutachten in Auftrag gegeben. Der angestrebte Verkauf der verstaatlichten Bank haben nur begrenzte Chancen und werde kaum höhere Erlöse für den Bund bringen als eine Abwicklung der HRE und ihrer Töchter, zitieren „stern.de“ und „Zeit“ (Donnerstag) aus einem Gutachten von sechs Fachleuten unter dem Vorsitz des Bonner Professors Daniel Zimmer. Zimmer wollte sich am Mittwoch auf Nachfrage nicht zum Inhalt des Papiers äußern.

Auch mit Blick auf einen möglichen späteren Verkauf lagerte die HRE Risikopapiere im Volumen von 173 Milliarden Euro in eine sogenannte „Bad Bank“ aus. Die Transaktion sollte der Bank, die am Markt mittlerweile unter dem Namen Deutsche Pfandbriefbank auftritt, einen Neustart ermöglichen. In diesem Jahr rechnet die Bank wieder mit schwarzen Zahlen.

Ein HRE-Sprecher in München wollte das Gutachten nicht im Detail kommentieren, widersprach aber der Schlussfolgerung der Fachleute. „Wir teilen die Empfehlung des Gremiums nicht, eine Abwicklung der HRE in ihrer Gesamtheit zu prüfen.“ Zum einen sei mit der Gründung der „Bad Bank“ eine wertschonende Abwicklung von einem großen Teil der Vermögenswerte bereits eingeleitet worden. Zum anderen sei die Reprivatisierung das beste Mittel, um die staatliche Hilfe wieder zurückzuzahlen. Eine Abwicklung hätte zudem vermutlich negative Folgen für die gesamte Finanz- und Versicherungsbranche.

Am Erfolg des Geschäftsmodells haben die Experten den Berichten zufolge allerdings erhebliche Zweifel: das Pfandbriefgeschäft wie die Staatsfinanzierung seien durch „anhaltende Margenschwäche“ und einen hohen Wettbewerb geprägt, heißt es in dem Gutachten, das im Auftrag der Regierung „Strategien für den Ausstieg des Bundes aus krisenbedingten Beteiligungen an Banken“ prüfen sollte.

Der Bund und die EU ringen nach wie vor um die HRE. So sieht die EU-Kommission in der Auslagerung der giftigen Papiere in die „Bad Bank“ eine unzulässige Beihilfe. Möglicherweise könnte die EU in der Folge eine weitere Verkleinerung der HRE verlangen.

Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia und Schäuble arbeiten derzeit Medienberichten zufolge mit Hochdruck an einem Restrukturierungsplan für die HRE. Bund und Bank sind zuversichtlich, dass das EU-Verfahren noch im ersten Halbjahr abgeschlossen werden kann. Über die Zukunft der HRE hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Streit gegeben. So forderte etwa der SPD-Finanzexperte Carsten Schneider immer wieder die Abwicklung der HRE.