EZB bekräftigt Handlungsbereitschaft gegen Niedrig-Inflation
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Bereitschaft bekräftigt, mit allen verfügbaren Mitteln gegen die ungewöhnlich niedrige Inflation im Euro-Währungsraum vorzugehen.
„Der EZB-Rat vertritt einstimmig die Absicht, innerhalb seines Mandats auch unkonventionelle Instrumente einzusetzen, falls es erforderlich werden sollte, den Risiken einer zu langanhaltenden Phase niedriger Inflation weiter entgegenzutreten“, schreiben die Notenbanker in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Der EZB-Rat sei fest entschlossen, die solide Verankerung der Inflationsrisiken auf mittlere bis lange Sicht zu wahren, hieß es in Frankfurt.
Nach ihrem im Juni beschlossenen historischen Anti-Krisen-Paket haben die Währungshüter ihr Pulver zwar bereits weitgehend verschossen. Weitere Maßnahmen gegen einen zu langen Zeitraum geringer Inflationsraten könnten aber großangelegte Käufe privater und öffentlicher Schuldtitel („Quantitative Easing“/QE) sein. Dieser Schritt, der auch den milliardenschweren Kauf von Staatsanleihen beinhaltet, ist allerdings umstritten.
EZB-Präsident Mario Draghi nannte außerdem den Kauf von Kreditpaketen (Asset Backed Securities/ABS) als denkbares Mittel. Die EZB könnte gezielt ABS-Pakete kaufen und so Geschäftsbanken entlasten, die dann Freiräume für neue Kredite hätten. Experten halten die Wirkung eines möglichen ABS-Programms jedoch für überschaubar.
Zudem wollen die Währungshüter an ihrer lockeren Zinspolitik festhalten. Die Leitzinsen werden demnach noch länger auf dem gegenwärtigen Rekordtief verharren.
Draghi ist überzeugt, dass die im Juni beschlossenen geldpolitischen Maßnahmen bereits ihre Wirkung entfalten. Daneben würden die erst für die kommenden Monate vorgesehenen Billigkredite an Geschäftsbanken die Kreditvergabe unterstützen, erklären die Notenbanker in ihrem Monatsbericht: „Da die Maßnahmen auf die Wirtschaft durchwirken, werden auch sie dafür sorgen, dass die Inflationsraten auf ein Niveau zurückkehren, das näher bei zwei Prozent liegt.“ Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent gewährleistet.