EZB-Chef Draghi warnt vor dauerhaft niedriger Inflation
Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Präsident Mario Draghi hat vor einer dauerhaft niedrigen Teuerungsrate gewarnt. „Wenn die Inflation für eine längere Zeit niedrig bleibt, ist das natürlich ein Risiko an sich“, sagte Draghi bei einer Veranstaltung der Bundesbank in Frankfurt.
So mache es eine höhere Inflation Staaten grundsätzlich leichter, ihre Schuldenberge abzubauen. Zugleich dämpfte Draghi Ängste vor einer Abwärtsspirale aus sinkenden Verbraucherpreisen und schwachem Wirtschaftswachstum. „Wir befinden uns definitiv nicht in einer Deflation.“ Voraussetzung dafür wären fallende Preise auf breiter Front - dies gilt volkswirtschaftlich als große Gefahr. Bislang gibt es laut dem Notenbank-Chef aber keine Anzeichen dafür, dass Konsumenten ihre Ausgaben aufschieben und so die Wirtschaft abwürgen.
Im Januar hatte die Inflationsrate im Euroraum bei 0,8 Prozent gelegen. Unter die Schwelle von 1,0 Prozent war sie im Oktober 2013 gefallen. Damit liegt sie seit längerem weit entfernt vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp zwei Prozent. Am Freitag (28.2.) wird für den Euroraum die erste Schätzung für die Preisentwicklung im Februar erwartet. Einige Volkswirte rechnen damit, dass die EZB ihre Zinsen bald weiter senken wird, um sich gegen deflationäre Risiken zu stemmen.