EZB gibt Portugal Rückendeckung

Notenbank akzeptiert weiter Staatsanleihen aus Lissabon. Der Kurs des Euro steigt an.

Frankfurt. Die Rückendeckung der Europäischen Zentralbank (EZB) für Portugal hat am Donnerstag zusätzlich zu der allgemein erwarteten Leitzinserhöhung den Euro gestützt. Der Euro wurde zeitweilig wieder über 1,43 Dollar gehandelt und wurde nur noch leicht unter Vortagesschluss festgesetzt. Zudem machte Europas Notenbank kurzen Prozess mit den Ratingagenturen und setzte deren Anforderungen für Staatsanleihen aus Portugal kurzerhand aus.

Notenbank-Präsident Jean-Claude Trichet kündigte an, die EZB werde künftig auch portugiesische Wertpapiere mit geringer Bonität als Sicherheiten für Zentralbankgeld akzeptieren. Ähnliches gilt seit geraumer Zeit schon für Griechenland und Irland. Normalerweise müssen Staatspapiere eine gewisse Bonitätsnote im Investment-Grade-Bereich aufweisen, damit Banken sie als Sicherheit hinterlegen können.

Die jüngste Zinserhöhung begründete Trichet mit der zuletzt stark gestiegenen Inflation — wohl wissend, dass teures Geld Gift ist für die lahmende Wirtschaft von Pleitekandidaten wie Griechenland. „Wir sind Experten für den gesamten Euro-Raum“, sagte er mit Blick auf Boom-Länder wie Deutschland.

In den letzten Monaten zogen vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel kräftig an. Im Juni lag die jährliche Teuerungsrate in den 17 Euroländern bei 2,7 Prozent und damit deutlich über dem Stabilitätsziel von knapp unter zwei Prozent.

„Wir starten heute keine Serie von Zinserhöhungen“, sagte Trichet. Die EZB werde jedoch die weitere Entwicklung der Teuerung „sehr genau“ beobachten. Diese Formulierung werten Ökonomen als Signal für einen nächsten Zinsschritt in drei Monaten, also im Oktober. ifa/dpa