EZB: Konjunkturerholung im Euroraum hält an
Frankfurt/Main (dpa) - Die Wirtschaft im Euroraum wird sich nach Überzeugung der Europäischen Zentralbank weiter erholen. Jüngste Konjunkturdaten bestätigten die positive Grunddynamik, berichtete die Notenbank in ihrem am Donnerstag vorgelegten Monatsbericht.
Allerdings herrsche weiter eine erhöhte Unsicherheit. Abwärtsrisiken drohen nach den Angaben vor allem durch die Spannungen in Teilen des Finanzmarkts und ihr mögliches Übergreifen auf die Realwirtschaft. Zudem könnten erneute Preissteigerungen bei Öl und anderen Rohstoffen das Wachstum bremsen.
Die EZB hatte ihre Wachstumsprognose für den Euroraum Anfang Dezember von 1,6 Prozent auf 1,7 Prozent in diesem Jahr angehoben. Für 2011 erwartet sie beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) weiterhin im Mittel ein Plus von 1,4 Prozent. Deutschland bleibt nach Prognosen der Bundesbank mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 3,6 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im kommenden Jahr Wachstumstreiber in Europa.
Auch die Lage der öffentlichen Haushalte in einigen Euro-Ländern sieht die EZB mit Sorge. Bei einigen Mitgliedstaaten bestünden „nach wie vor sehr große Bedenken hinsichtlich nicht tragbarer Haushaltspositionen und deren Anfälligkeit gegenüber negativen Marktreaktionen, was sich auf das gesamte Euro-Währungsgebiet auswirkt“, schreiben die Währungshüter. Die Regierungen müssten das Vertrauen in solide Finanzen stärken.
2011 dürften den Angaben zufolge nur fünf Euroländer Deutschland, Estland, Luxemburg, Malta und Finnland - die Defizitgrenze von maximal 3 Prozent des BIP einhalten. In Deutschland wird das Defizit nach Bundesbankschätzung dank des kräftigen Wachstums und des Auslaufens der Konjunkturprogramme von 3,5 Prozent in diesem Jahr auf etwa 2,5 Prozent sinken.
Einen merklichen Rückgang der auf Rekordniveau gestiegenen Schuldenquote von über 80 Prozent erwartet Bundesbank-Präsident Axel Weber aber nicht: „Schon deshalb ist der Konsolidierungskurs unbedingt zu halten. Je schneller der gesamtstaatliche Haushalt ausgeglichen wird, desto besser.“ Deutschland müsse seiner Vorbildrolle für den Rest des Euroraums gerecht werden.